DVD der Woche: Das fünfte Element
Christina Ruloff - Manche Filme altern ganz schrecklich, und man erkennt sie (oder besser das, was einen vor zig Jahren fasziniert hatte) gar nicht mehr. Und andere bringen die alte Faszination mit einigen Abstrichen fast gänzlich zurück: Luc Bessons Das fünfte Element gehört zur zweiten Sorte ...
Das heisst natürlich nicht, dass Das fünfte Element ein hervorragender Film ist; er krankt an vielen Schwächen und Regisseur und Drehbuchautor Besson führt sie schamlos, man möchte meinen, fast stolz, vor: Die Story um das fünfte Element, das dem „coolen“ Taxifahrer Korben Dallas (Bruce Willies) in Form einer wahren Augenweide (Milla Jovovic) ins Auto fällt und schliesslich nach einer Expedition ins weite Weltall in einer antikägyptischen Pyramide die Welt, nein das Universum rettet... ist hirnrissig oder fröhlich irrsinnig (Besson hat sie sich als Teenager ausgedacht, das mag manche Überspanntheiten erklären). Und natürlich geniesst Besson seine Gags so sehr, dass sie nicht mehr eigentlich cool sind. Und die wunderbar inszenierten und fantasievoll geschnittenen Actionsequenzen dehnen den Film unnötig in die Länge. Es sind die alten, französischen Film-Tugenden – Masslosigkeit, Totalität, Selbstverliebtheit, Treue zum eigenen Stil – die Besson auch hier an den Tag legt... und eigentlich wollte man es nicht anders.
Wie aus einem Traum: Die Zukunftsvision in Das fünfte Element reisst mit!
Denn was er an neuen, visuellen Wundern dem „Science-Fiction-Kanon“ hinzufügt, ist einfach umwerfend und bislang unübertroffen. In der Tradition von Metropolis und Blade Runner schafft Besson doch ganze Welten und zwar ganz entspannt und spielend. Die Strassenschluchten sind einmalig und farblich schlicht wunderbar. Und das Traum-Raumschiff mit der Cyberoper verschlägt einem den Atem. Wer glaubte, dass Aliens nur eben immer wie die üblichen (von Spielberg eingeführten) Aliens aussehen, wird sich schwer wundern – Species um neue Species wird eingeführt. Man kann sich eigentlich (auch an den Kostümen von Jean-Paul Gaultier) in diesem Film nie satt sehen, denn da stecken so viele Ideen und kleine (visuelle) Spielereien drin, dass auch ein Standbild viel Freude macht. Insofern ist und bleibt Das fünfte Element Massstab, trotz, vielleicht gerade wegen der Masslosigkeit des Schöpfers Luc Besson!
In nochmals verbesserter Bildqualität und mit 246 Minuten (!) Specials... Die Re-Remastered Edition ist so bombastisch wie der Film.