"Gongbang" – das Phänomen aus Südkorea
students Redaktion - Was für die meisten unvorstellbar klingt, ist anderen eine grosse Hilfe. «Gongbang» heisst der Trend, der aus Südkorea kommt. Dabei ist man hautnah dabei, wenn ein Fremder am Lernen ist.
So beginnt das «Study With Me»-Video von Jamie L. (TheStriveToFit) aus New York. Die Videos auf dem Channel der Medizinstudentin erreichen teilweise über 3.4 Millionen Views.
Was genau ist «Gongbang»?
Diese Videos zeigen Menschen beim Lernen. Sie sind entweder Zuhause, an der Uni oder in der Bibliothek. In einigen Videos sind Hintergrundgeräusche zu hören (Tee schlürfen, Seite umblättern), andere sind mit beruhigender und konzentrationsfördernder Musik hinterlegt. Meistens sieht man aber nicht mehr als ein Mensch, der am Computer arbeitet. «Gongbang», das ursprünglich aus Südkorea kommt und sich mit «Lernsendung» übersetzen lässt, weitet sich derzeit auf Amerika und Europa aus. Wir würden wahrscheinlich nicht über die Gongbang-Streams berichten, wenn sie sich nicht einer solch grossen Beliebtheit erfreuen würden. Die Popularität dieses scheinbar langweiligen Phänomens ist eng mit der südkoreanischen Lernkultur verbunden. In diesem asiatischen Land ist das Studium sehr wichtig, einige Studenten lernen bis zu 18 Stunden am Tag für wichtige Prüfungen. Jedes Mal, wenn sie abgelenkt werden, erinnert sie der Bildschirm daran, dass sie wieder an die Arbeit gehen müssen.
Aber warum ist dieses Phänomen so beliebt?
Was anfangs wenig spannend klingt, ist für Millionen von Zuschauern sehenswert. Die Videos inspirieren und motivieren nämlich andere zum Lernen. Während sich die Gongbang-Videos von Kanal zu Kanal unterscheiden, haben sie alle den gleichen Inhalt – eine Person lernt für mehrere Stunden fleissig am Stück. Im Video ist dann irgendwo ein Timer platziert, der zeigt, wie lange man schon dran ist.
Die Kommentare bei den Videos zeigen deutlich den Effekt, den diese monotonen Lernvideos auf die Zuschauer haben: «Ich hatte Mühe mit Lernen und deine Videos haben mir geholfen, konzentriert zu arbeiten. Wenn du das kannst, kann ich das auch», so etwa schreiben User ihre Meinungen unter den Videos von Jamie L. Andere schreiben auch «Deine Videos haben mich so sehr inspiriert, ab sofort werde ich meine eigenen Videos drehen, um anderen zu helfen». Viele sagen auch, sie fühlen sich durch die Videos nicht mehr so einsam beim Lernen.
Aber die Lernvideos dienen nicht nur zur Steigerung der Konzentration, einige Streamer erklären ihren Zuschauern auch verschiedene Lerntechniken, wie beispielsweise die Pomodoro-Methode. Bei dieser Lernstrategie unterteilt man den Lerninhalt in verschiedene Phasen à 25 Minuten. Nach jeder Phase erfolgt eine 3 bis 5-minütige Pause und wird vier Mal wiederholt. Nach den knapp 2.5 Stunden darf man sich dann eine längere Pause von 30 Minuten gönnen.
Die Videos bieten also einige Vorteile, wobei der grösste sicherlich der Ausgleich zur Einsamkeit ist, die man oft empfindet, wenn man einige Stunden alleine Zuhause lernt. Eine gewisse Ähnlichkeit zu den Let’s Play-Videos hat der neue Trend, jedoch mit dem Unterschied, dass man zum aktiven Mitmachen motiviert wird.
LG Alex
Blog: https://bachelorschreibenlassen.com/blog/datenerfassung-und-datenerhebung