Hilfe ich bin ein Mann!
20.07.2009 um 20:15
(Und kann nichts dafür).
Bin heute Morgen mir einer Latte aufgestanden und habe auf dem Weg ins Bad damit sämtliche Vasen und Modelautos niedergeschlagen. Nachdem ich mich stehend vor der Kloschüssel aufgetürmt habe, kratze ich mich mit einer Hand am Po. Mehr schlecht als Recht habe ich gezielt (wie immer) und schiebe mich zum Waschbecken rüber. Dort schnipple ich mir meinen 3 Tage Bart ab und putze mir mit der Zahnbürste vom letzten Jahr die Zähne. Schminke brauche ich keine. Ich bin ja ein Mann, ich bin immer schön. Ich richte meine Matte und ziehe mich an. Mal sehen...was hat es da? Einen Schlüper von letzter Woche - ja das geht noch. Rein in den Blaumann und ab zur Arbeit. Ich bin ein Mann. Im Bus nehme ich mir den Platz der mir zusteht. Ich schupse die Alte da zur Seite und setze mich nieder. Ich schlage zeitgleich meine Zeitung und meine Beine auf. Meine Beine brauchen Platz, meine ganze Manneskraft braucht Platz! Auf der Arbeit himmeln mich die Mädels an, ist ja logisch...Ich bin ja vom anderen Geschlecht. Ich packe mich kurz am Sack und mache mir eine Kippe an. Wenn ich will, pfeiffe ich den Mädels hinterher, ich darf das, es steht mir zu. Ich werde dafür bezahlt, keine Ahnung von wem, aber es ist halt so. In der Mittagspause drängle ich mich in die Essens-Schlange rein. Ich werde zuerst bedient. Männer haben dieses Privileg. Ich bestelle was ich will, egal ob sie es da haben oder nicht. Am Nachmittag mache ich meinen Job fertig, ich mache das ganz gut. Ich bin der Beste! Am Abend geh ich mit meinen Kumpels einen Trinken. Ein Paar Bier müssens schon sein. Ich rülpse wenn es mir passt. Vielleicht mache ich mich noch an ein Mädel ran, verdient hätte ich es. Um Mitternacht gehe ich nach Hause. Der Drink in meinem Gesicht ist ganz schön klebrig...das Mädel hat seeehr übetrieben finde ich. Wenn sie nicht will, soll sies doch einfach sagen. Ich mache es immer so, wenn ich nicht will. Obwohl, habe ich denn schon mal nicht gewollt? ...Egal. Daheim schmeisse ich mich ins Bett. Die Kleider bleiben an, zuviel Arbeit um diese Zeit. Ich schlafe ein, die Welt gehört mir.
(Bild: 55plus-magazin.net)