chillout's letzte Besucher

chillout's neuster Blog

Ist der Mensch stehen geblieben...?

Ist der Mensch stehen geblieben...?

11.09.2012

Kürzlich bin ich über einige Zeilen von Nietzsche zur Entstehung der Moral gestolpert. Dabei wurde mir einmal mehr bewusst, dass die Moral eine Erfindung des Menschen ist. Doch davor war mir die Tragweite dieser Tatsache gar nicht wirklich bewusst...... [mehr]
5493 mal gelesen | 9 Kommentare

chillout's Freunde

Destinationen

chillout hat 11 Städte in 8 Ländern markiert

chillout (38)

chillout

Besucher

5277 Besucher seit 22.03.2011

Studium

Hochschule für Angewandte Psychologie APS

Liebesleben

Single

Das Leben ist wie kochen...

Unbewusste Erwartungen

04.04.2011 um 00:11

Erwarte ich von jemandem weniger, desto weniger gebildet ich ihn/sie halte? respektive, erwarte ich von jemandem mehr, desto gebildeter mir diese Person scheint?

Diese Frage hat einen Freund und mich im Laufe eines Gespräch beschäftigt und wir kamen beide zum selben Schluss. Wir mussten feststellen, dass wir viel höhere Erwartungen an Menschen haben, welche gebildeter sind oder zumindest so scheinen. Doch warum ist das so? Warum hat dies so einen grossen Einfluss auf unsere Erwartungen? Was genau erwarten wir dann mehr?

Es stellte sich heraus, dass wir zwei mit Bildung die Erwartung verbinden, mehr zu verstehen, aber auch weniger Fehler zu machen. Diese Erwartung stellen wir an uns und an alle anderen Menschen. Nun spinnen ich den Gedanken etwas weiter.

Was erwarte ich dann von einem Genie?

Unfehlbarkeit? Perfektionismus?

Erwartungen mögen uns in vielerlei Dingen zu Höchstleistungen anspornen, doch schlussendlich sind und bleiben wir alle Menschen.

Mein persönliches Fazit daraus:Ich muss mein Menschenbild überdenken.

Was für Erwartungen vebindest du mit Bildung?

Kommentare
Login oder Registrieren
chillout 29.04.2011 um 17:29
Wieso sind wir denn keine Sklaven unserer Gier und Bequemlichkeit? Es sind zwei sehr starke Triebfedern, welche uns tagtäglich wieder aufs Neue "motivieren". Wie viele gehen nicht des Geldes wegen arbeiten? So lange das Geld nur zum Überlegen gebraucht wird, ist es ein Mittel zum Zweck, alles darüber hinaus hingegen nicht mehr. Warum sollte ich denn mehr arbeiten als ich zum Überleben brauche? Weil ich mir damit MEHR leisten kann und z.B. ein GRÖSSERES oder SCHNELLERES Auto, oder eine GRÖSSERE Wohnung oder ÖFTER oder TEURER auswärts Essen gehen. Gier muss nicht zwingend negativ sein, nichts desto trotz geht es darum etwas zu vermehren, zu vergrössern, zu steigern. Wo wäre unsere Wirtschaft ohne dieses Bestreben? Es würde schlichtweg gar nicht funktionieren! Das selbe mit der Bequemlichkeit, viele tolle Erfindungen machen unser Leben viel einfacher und gerade das schafft einen riesen grossen Anreiz überhaupt davon Gebrauch zu machen. Wer benützt heute noch eine Telfonkabine? Vielleicht eine Person auf 100'000. Warum auch? Fast jeder, vom Kleinkind bis zu den Senioren, hat ein Natel. Es stellt sich oft gar nicht wirklich die Frage ob man es wirklich braucht. Wenn man es hat, gewöhnt man sich sehr schnell daran und plötzlich funktioniert die Welt ohne nicht mehr.
Das Verrückte am Ganzen ist, dass der Mensch sich dessen gar nicht wirklich bewusst ist. Er hinterfragt gar nicht mehr den Sinn oder den effektiven Nutzen, sondern kauft alles, was er sich leisten kann. Ah cool, ein Mixer! Super Sache! Dann kann ich ja ohne grossen Aufwand ein Frappé machen! Aber wie oft er den super tollen Mixer brauchen wird, daran denkt er keine Sekunde.
Wenn er sieht, dass er seinen Lebensstandart nicht mehr finanzieren kann, setzt er einfach noch grössere Bemühungen in den Aufwand um dies zu erreichen, respektive zu erhalten, anstatt schon viel früher sich Gedanken darüber zu machen, was er wirklich in welchem Umfang benötigt.

Ja, für 9 Jahre ist das wirklich ein ernüchterndes Ergebnis.
Ich denke im kleinen Rahmen wird durchaus eine gewisse Charakterbildung gelehrt, aber halt wirklich nur in begrentzem Rahmen. Ich stelle mir die Charakterbildung viel komplexer vor, als die allgemeine schulische Bildung, welche Wissen vermittelt. Was bildet denn einen Charakter? Ist es Wissen oder ist es Erfahrung? Oder das, aus der Erfahrung gewonnene, Wissen? Die Schule wie wir sie kennen beruht meiner Meinung nach auf einem grossen Teil Wissensvermittlung, jedoch nur zu einem kleinen Teil aus Praxiserfahrung, abgsehen von Fächern, die dies ermöglichen (z.B. Naturwissenschaften). Unsere Charakter sind so vielfältig und individuell. Sie würden dementsprechend auch eine sehr persönliche und individuelle Betreuung erfordern. Mein erster Gedanke hier wäre ein rein finanzieller, wäre es überhaupt finanziell möglich? Es gäbe natürlich auch Möglichkeiten auf freiwilliger Basis. Wie würde denn konkret eine Charakterbildung aussehen?
Da stimme ich mit dir überein, kritische, gebildete und selbstbewusste Menschen sind immer eine Gefahr für Menschen, welche, oft, ungerechtfertig Macht ausüben.

Ich schliesse aus dem Ganzen, dass es in flachen Hirarchien mehr Selbstdisziplin und Eigenverantwortung benötigt. In einer steilen Hirarchie benötigt es mehr Führungsqualitäten und Durchsetzungsvermögen in Führungspositionen und Disziplin (sprich Fähigkeit sich unter zu ordnen) in "Folgungs"-Positionen.
Was die Kontrolle anbelangt, desto weniger Rechenschaft "man" ablegen muss, desto mehr Misbräuche werden möglich.

Hahaha, naja, ich befürchte, dass sich die Menschheit oder die vielen Gesellschaften sich in gewissen Dingen weiterentwickeln und gleichzeitig in anderen zurück entwickeln. Ich glaube das gleicht sich irgendwo immer wieder aus. Apropos Barbaren, sie assen bestimmt damals ohne Besteck, was ist heute? Ist es wirklich viel praktischer? Naja! Ein Wunder, dass wir das Brot noch ohne Hilfe der Gabel essen! Oh pardon! In einem gehobenen Restaurant aber sicherlich nicht!
Mhm, so klein und unbedeutend ein Einzelner ist und doch... steter Tropfen höhlt den Stein
Genau! Who knows!
chillout 10.04.2011 um 15:28
Da stimme ich dir zu. Die Frage, welche sich mir hier stellt ist, was genau haben unsere Schulen für einen Bildungsauftrag? In erster Linie war, ist und bleibt es (zumindest hauptsächlich) eine Vorbereitung für das Berufsleben. Das ganze Bildungssystem ist gar nicht so gestaltet, dass es wirklich individuell angepasst ist und du das lernen kannst, was du möchtest, dir Spass macht oder dich wirklich interessiert. Das ist vielleicht der Fall, nach dem du 9 - 12 Jahre dich durch geboxt hast. Wenn dir danach, nach all den Jahren allgemeine Grundlagen, immer noch nicht der Sinn und das Bedürfnis nach Lernen und Wissen aneignen vergangen ist, dann wirst du vielleicht, mit viel Engagement, doch noch die Möglichkeit erhalten, dir wenigstens einen Teil davon später an zu eignen.
Ich persönlich finde diese Tatsache absolut verrückt! Die Bildung ist zu einem grossen Teil wirklich zu einem Mittel zum Zweck verkommen. Bildung sollte doch Interesse, Neugier, Spass sein, aber sicherlich nicht ein instrumentalisiertes und unumgängliches Muss.
Bezüglich Wertvorstellungen und persönlicher Entwicklung (Charakter) sehe ich das ähnlich wie du. Für mich geht es ins Selbe wie oben erwähnt. Bildung sollte keine Berufsvorbereitung sein, sondern viel mehr eine Lebensschule. Ich bin mir bewusst, dass gewisse Dinge an einer Schule nicht gelehrt werden könne, weil sie zu individuell sind. Nichts desto trotz sind die Schulen überhaupt gar nicht auch nur ansatzweise darauf ausgerichtet, und wieso nicht? Weil die Wirtschaft die Triebfeder für all unser Tun geworden ist. Dort liegt das eigentliche "Problem". Wir sind Sklaven unserer eigenen Gier und Bequemlichkeit geworden!

Die Produktivität nimmt in der heutigen Zeit wirklich ein sehr grosser Faktor ein. Es ist schon erstauhnlich, dass wir in einem solchen "System" von solchen Begriffen wie "Produktivität" sprechen, schliesslich ist der Mensch ein Teil davon. Der Mensch hat den Eindruck alles zu beherrschen und zu kontrollieren, definiert sich selbst jedoch als einzelnen Faktor, oft sogar als einen fehlbaren und unverlässlichen. Wir sind soweit, dass wir selbst nicht mehr merken, was wir uns gegenseitig mit dieser Technologisierung, Industrailisierung, Modernisierung antun. Wir rationalisieren uns gegenseitig weg und am Schluss? Überspitzt gesagt bleibt am Schluss kein Mensch mehr übrig, weil der Mensch das schwächste Glied in der Kette ist.
Entgegen all dieser Schwarzmalerei möchte ich auch anfügen, dass der Mensch irgendwo zwingend einen Teil davon spielen muss und wird, schliesslich nimmt die gesamte Menschheit solche Entwicklungen nicht kampflos hin.
In der ganzen Entwicklung sehe ich sogar eine gewisse Kehrtwendung. Der Mensch stellt immer mehr fest, dass er sich selbst, respektive die Arbeitnehmer nicht immer noch mehr fordern kann. Der Mensch selbst ist im ganzen Prozess ein zu kostbares gut, als dass es verschwendet werden könnte. Gerade weil wir heute uns immer mehr Wissen aneignen, Erfahrungen sammeln und oft wenige Menschen an Schlüsselpositionen Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen fällen, ist es nicht nur vom menschlichen, sondern auch vom wirtschaftlichen Standpunkt her sehr kontraproduktiv, wenn der Mensch nicht mehr die volle Leistung bringt, oder sogar ausfällt.
Ich weiss nicht ob in diesem Zusammenhang mit Menschlichkeit argumentiert werden kann um etwas zu verändern, ich vermute nicht. Die Menschlichkeit selbst war für den Menschen noch nie Grund genug, sich seinen eigenen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu entsagen. Vielleicht würde es verzögert, aber nie gestoppt. Ich vermute, dass die Lösung hierfür relativ einfach ist. Es muss uns gelingen uns selber davon zu überzeugen, dass glückliche und zufriedene Menschen auch produktiver sind, dies scheint mir die einzige Lösung aus dieser Entwicklung.

Ganz klar, BWL ist nicht nötig um eine Firma erfolgreich zu führen, genau so wenig wie es zwingend Kaderkurse braucht um Mitarbeiter gut zu führen. Wissen ist nur dann wirklich nötig, wenn jemand nicht selbst darauf kommt oder nicht so ideale Voraussetzungen (Talente) in einem gewissen Bereich hat. Ob es dann sinnvoll ist, dass diese Person dann eine Firma führt oder Mitarbeiter leitet, ist eine ganz andere Frage.

Das mag sein, wer Macht hat, wird immer diese Macht misbrauchen können. Es wird auch immer Menschen geben, welche nach mehr Macht streben werden, schlussfolgerlicherweise, wird es immer gewisse Hirarchien geben. Ich denke es ist schlussendlich in unser aller Interesse diese Unterschiede so klein wie möglich zu halten, nur scheint es uns nicht wirklich zu gelingen.

Jein. Ich gebe dir recht, es braucht gewisse Strukturen und Hirarchien um Anweisungen geben zu können. Desto liberaler und gleichgestellter die Struktur ist, desto langsamer und träger wird das Ganze (siehe unsere Demokratie). Aber auch bei der Armee mit einer steilen Hirarchie entscheided nicht nur eine Person. Schliesslich wird auch dort die Meinung von verschiedenen Ranghohen eingeholt und zu erst beraten, also das hoffe ich mal
Ich will damit sagen, dass es meiner Meinung nach nicht ganz so ausschlaggebend ist, ob die Hirarchie flach oder steil ist, sondern wer schlussendlich in welcher Situation zur Entscheidungsfindung beiträgt. Wenn es alle betrifft, müssen zwangsläufig alle Vorgesetzten mit einbezogen werden, da Informationen und Änderungen viel grössere Auswirkungen haben. Wenn es nur einen Teil betrifft, muss abgewogen werden, wer alles mit einbezogen werden muss.
Für mich ist hier nicht ausschlaggebend wie die Struktur aussieht, sondern wie damit umgegangen wird. Ich bin mir auch bewusst, dass oft jeder Mensch zu allem seinen Senf geben will und Hirarchien dies sehr einfach unterbinden können, aber in diesem Fall ist der gesunde Menschenverstand gefordert.

Um den Kreis zu schliessen, vielleicht wäre dies ein Ansatz für unsere Wirtschaft um die persönliche Entwicklung in der Bildung stärker zu fördern. Den gesunde Menschenverstand schulen, damit Menschen sich selber zurück nehmen, wenn es sie nicht braucht, aber auch unginiert sich daran zu beteiligen, wenn sie zur Verbesserung beitragen können. Dann wären auch Regeln, Restriktionen und Hirarchien weniger wichtig.

Das stimmt, die Möglichkeiten in jeder Situation sind beschränkt und man muss daraus das Beste machen.

Auf jeden Fall. In diesem Zusammenhang ist es halt auch wichtig, sich solche Dinge immer wieder vor Augen zu führen, gerade weil der Mensch vergässlich ist und sich schnell wieder anpasst. Wie du erwähnt hast, der Mensch ist und bleibt unvollkommen, in diesem Sinne sehe ich es als Herausforderung an sich selbst zu arbeiten und gerade durch andere Ansichten und Meinungen, wie z.B. deine, Dinge kritischer zu hinterfragen und davon zu profitieren An dieser Stelle möchte ich für die anregende Diskussion danken!
chillout 05.04.2011 um 22:57
Dies wird sich mit Sicherheit zeigen und ja, wie du erwähnt hast, Vorteile bringen auch Nachteile mit sich.

Ich denke in den fachspezifischen Aus- und Weiterbildungen findet durchaus noch eine Informationsweitergabe statt, sonst hätten wir ein grosses Problem. Ich stimme dir zu, dass die Informationsbeschaffung mehr in den Vordergrund gerückt ist, was in unserer, zum Teil sehr kurzlebigen Zeit, enorm wichtig geworden ist. Je nach Branche oder Berufsgattung ist das Wissen bereits nach einem Jahr veraltet, in anderen Bereich dauert dies länger.

Bezüglich des charakterlichen bin ich anderer Meinung. Wir sind heute sehr aktiv an der Erforschung des Menschen im Zusammenhang mit seiner Umwelt. Es gibt ein breites Angebot an Kursen im Bereich der Mitarbeiterführung, welches nach meinem Wissensstand noch keine 30 Jahre so existiert. Im besten Falle vielleicht 15 Jahre. Ich möchte damit sagen, dass wenn ich vor vielleicht 30, 40 Jahren eine Firma gegründet habe, hatte ich mit grösster Wahrscheinlichkeit noch keine Betriebswirtschaftliche Ausbildung gemacht. Der Grund dafür liegt auf der Hand, wie du in einem Post erwähnt hattest, die Bildung war wenigen vorbehalten, welche sich dies auch finanziell leisten konnten und dies liegt auch in plus minus maximal 40 Jahre zurück.

Jein, meiner Meinung nach ist das ein wenig Firmen abhängig. Wenn ich ein Arbeitgeber bin und grosse Personalfluktuationen in einer Abteilung habe, dann würde ich relativ schnell ins grübeln kommen und früeher oder später würden Köpfe rollen. Der Punkt ist, alleine kann man selten etwas ausrichten und wieso? naja, vielleicht es ja nur deine Ansicht und dein Empfinden? Wer etwas verändern will braucht Gleichgesinnte. Ein gutes Beispiel dafür sind Interessengruppen wie z.B. ein Arbeitnehmerverband. In wie weit sie hier wirklich etwas durchsetzen können, lass ich hier einmal stehen, nichts destotrotz ist es ihnen zu verdanken, dass es heute überhaupt Dinge wie einen Gesamtarbeitsvertrag gibt.

Das stimmt, heute braucht man schon fast "Dolmetscher" um das Fachchinesisch ins normalverständliche zu übersetzen. Zum Beispiel im Bereich des Rechts ist es gsellschaftlich schon akzeptiert, mehr oder weniger zwangsläufig.

Die Anonymität mag da sicherlich einen grossen Einfluss haben. Was die ganze Sache mit der Prestige angeht, da gebe ich dir recht, sie nimmt einfach andere Formen an, aber im Grundsatz ist sie gleich geblieben. Das knüpft an den Punkt mit dem Individualismus and und dem Vergleich mit anderen Menschen.

Ich persönlich habe den Eindruck, dass die Art der Hirarchie, ob flach oder steil, nur einen sekundären Einfluss hat. Meiner Meinung nach ist ausschlaggebender wie die Gewichtung der einzelnen Positionen sind, und wie flexibel die Hirarchie selbst gehandhabt wird (z.B. ob Entscheidungen / Anliegen nur über den direkt Vorgesetzen ablaufen oder nicht etc.)
Aber ja, wie du sagst, Verbesserungen sind da sicherlich noch möglich.

Hehe, ja ich glaube ich weiss was du damit meinst nichtsdestotrotz, vielleicht wurde die Zeit, das Geld und die Energie einfach nicht richtig eingesetzt?
chillout 04.04.2011 um 18:19
Ich stimme dir da zu, evolutionstechnisch gesehen hat die Hirarchie bei uns schon immer eine recht zentrale Aufgabe übernommen. Wenn wir jedoch alles auf die Tiere schliessen würden und unser verhalten nur der Evolution zu schreiben würden, dann wären wir wohl heute noch Tiere (was wir unterumständen in gewissen Dingen oder Situationen immer noch sind).
Ich persönlich bin mir nicht ganz sicher ob sich dieses Uber- und Untergeordnete Verhältnis nicht in gewissen Dingen ausgleichen wird. Die Menschen sind immer gebildeter, interessierter und kritischer. Was gesagt wird, wird nicht einfach akzeptiert, es wird hinterfragt. Es geht soweit, dass ich persönlich von einem Lehrer oder Vorgesetzten nicht nur erwarte, dass er mir Wissen beibringen kann oder Erfahrung weiter gibt, sondern, dass er auch selber dazu lernt und dementsprechend auch so eine Haltung hat.
Die Bildung ist so gut zugänglich und qualitativ hochstehend wie noch nie. Sie eröffnet uns unglaublich viele Möglichkeiten. Ich persönlich bin der Meinung, dass in Zukunft immer mehr Fachkräfte vorhanden sein werden und die Führungskräfte nicht mehr als Hauptentscheidungsträger agieren, sondern mehr eine Moderationsfunktion übernehmen werden (gewisse Branchen werden dies evtl. weniger schnell durchleben, da ein zu grosser Mangel an fachlich qualifiziertem Personal besteht).

Was die Erwartungen. Gewohnheiten und Traditionen anbelangt, so obliegt dies unserer eigenen Vorstellung. Wir entscheiden in userem Kopf was möglich ist und was nicht.

Genau, wenn wir nackt in einem Raum eingesperrt würden, hätten wir sehr wahrscheinlich eine andere Hirarchie und wieso? Weil wir in Gefangenschaft sehr wahrscheinlich, in diesem Fall sprichwörtlich, ums nackte Überleben kämpfen würden. Die Frage ist wo wir uns als Gesellschaft bewegen? Sind wir auf der Stufe unserer Grundbedürfnisse wo wir täglich ums Überleben kämpfen müssen oder aber sind wir da nicht eher im Bereich der Achtung und Anerkennung, um auf Maslow zurück zu greiffen. Ich bin sogar der Ansicht, dass diese Abstufung noch zu wenig präzise ist. Bezogen auf das einzelne Individuum mag das vielleicht zutreffen, aber um es auf die Wirtschaft zu übertragen fehlt der konkrete Praxisbezug, in diesem Fall "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile", sprich Teamwork. Ich stimme dir im Ansatz zu, dass gewisse hirarchische Strukturen immer vorhanden sein werden, jedoch wird sich die Gewichtung verändern.

Ich bin durchaus der Meinung, dass es Sinn machen kann Menschen gleich Wert zu schätzen und an zu erkennen. Mal ganz abgsehen von sozialer Gerechtigkeit und damit verbundenen Folgen. Wenn ich dich als gleichwertig anerkenne habe ich nur schon durch meine persönliche Haltung viel besser die Möglichkeit von dir zu lernen und zu profitieren, als wenn ich dies mir durch gewisse Vorurteile fast gänzlich verunmögliche. Auch wenn die Grundlage hier für rein egoistischer Natur sein mag, können wir doch beide davon profitieren.

Hehe, Alles oder eben Nichts
chillout 04.04.2011 um 16:35
Interessanter Ansatz, historisch bedingt verbindet "man" vielleicht unbewusst viel mit Bildung.

Dass besser ausgebildete Menschen mit mehr Verantwortung dementsprechend mehr verdienen, scheint sicherlich plausibel. Wer mehr Pflichten hat, soll auch mehr Rechte erhalten.
Die Tendenz ist im Moment ganz klar:
Die Verantwortung und die dementsprechende Entlöhnung konzentriert sich auf wenige hochqualifizierte Führungskräfte. Doch warum ist das so, warum sollte das so sein? Warum verteilt man die Verantwortung und die dementsprechende Entlöhnung nicht sinnvoller auf?

Um auf deine Frage zurück zu kommen: "Was kann man von Bildung denn erwarten? Oder wer ist wie gebildet?" Wie deine zwei Beispiele schon sagen, von gewissen Personen / Berufsgattungen werden nebst Fachkompetenzen noch Sozial- oder sogar Führungsqualitäten erwartet.

Mir persönlich stellt sich nicht direkt die Frage wer ist wie gebildet und was kann man davon erwarten, sondern sollten unsere Erwartungen gegenüber anderen nicht Plus-Minus überall gleich gross sein? In der Summe, ich spreche das im Allgemeinen an, was ich im Gesamten von einer Person erwarten kann / darf.