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North America revisited

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Review: Air @ Volkshaus (27.11.2007)

30.11.2007 um 19:14

Nicolas Godin und Jean Benoit Dunckel haben Architektur und Mathematik studiert. Aber die beiden Franzosen haben sich gegen einen gutdotierten nine-to-five-Job im Büro entschieden. Dafür erschaffen sie Klangwelten: Besser bekannt sind die beiden unter dem Namen Air, und dieser Name steht für eine Lounge-Pop-Electronica-Mélange mit stark melancholischem Einschlag. Wie würde sich die Musik, welche am Besten für ruhige Momente geeignet zu sein scheint, live bewähren? Gespannt findet man sich gegen acht Uhr im ausverkauften Zürcher Volkshaus ein, pünktlich zu den sphärischen Klängen des Eröffnungsacts Au Revoir Simone. Nach dem Set der drei New Yorkerinnen und der obligaten Umbaupause legen Godin und Dunckel um 21.15 Uhr los, der eine mal am Bass, mal an der Gitarre, der andere am Piano und den Synthies – und, natürlich, an den Mikrofonen. Flankiert werden die beiden von exzellenten Musikern, womit bereits angetönt ist, dass die Live-Umsetzung der Songs qualitativ höchsten Ansprüchen genügt.

Die Kehrseite der perfekten Präzision ist aber oft das zu Klinische, das zu Keimfreie. Das kennt man auch von den Air-Tonträgern ein bisschen, und am Konzert ist es nicht anders. Man ist cool und gestylt wie die Sounds, man wirkt zwar durchaus sympathisch, aber introvertiert, und die Emotionen werden in diesem Sinn nicht über Gebühr nach aussen getragen. Dazu passt, dass nicht nur der Gesang meist elektronisch verfremdet daherkommt, sondern auch die Ansagen im Vocoder-Klang scheppern. Aber diese kühle, schwerelose Stimmung ist ja gerade Markenzeichen der Franzosen, und deswegen ist das Publikum hier. Es ist ebenfalls sanft und freundlich und schwelgt und geniesst.

Das Set ist ebenso balanciert wie die Erscheinung von Air. Neben Songs der neuen Scheibe Pocket Symphony sind natürlich auch solche älteren Datums dabei, schliesslich ist das Debut Moon Safari (1998) immer noch das beste Album. Wenn dessen Tracks gespielt werden, ist die Betriebstemperatur im Volkshaus jeweils am höchsten – zumal sie richtig platziert sind. Kelly Watch The Stars schliesst nach einer knappen Stunde den regulären Teil ab; der Zugabenblock wird mit Sexy Boy und dem tollen La Femme D’Argent beschlossen. Die Live-Höhepunkte entsprechen also klar denjenigen der Discografie. Und so steht man dann um halb Elf auf der Strasse vor dem Volkshaus und fragt sich, wie der Gig der Klangkünstler wohl in Erinnerung bleiben wird. Hat der Versuch, die atmosphärische Hintergrundmusik ins Zentrum der Aufmerksamkeit, sprich: auf die Bühne zu rücken, funktioniert? Wenn man so fragt: Sicher nicht unbeschränkt. Aber das ist für die Allermeisten wohl auch nicht der Hauptzweck der Musik von Air.

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