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(sda) Der Zürcher Trance-DJ Energy ist am Wochenende im Alter von 37 Jahren gestorben. Roger Beglinger alias DJ Energy hätte am Samstag an der Energy-Party im Hallenstadion in Zürich auflegen sollen.
Von 17 bis 17.45 Uhr legte Beglinger noch im Rahmen der diesjährigen Street Parade auf der Jubilée-Stage auf, wie Street- Parade-Sprecher Stefan Epli auf Anfrage bestätigte.
Die Nacht auf Sonntag habe Beglinger den Umständen entsprechend gut geschlafen. Doch am Morgen habe er unter akuten Atemproblemen gelitten. Zwei seiner engsten Freunde versuchten ihm zu helfen. Ohne Erfolg. Auch eine sofort herbeigerufene Sanität konnte den 37-Jährigen nicht mehr retten. Er sei in den Armen seiner besten Freunde gestorben, sagt der gute Freund. Marco Bisa, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigte Beglingers Tod. Ein Drittverschulden könne ausgeschlossen werden. Eine Obduktion soll die Todesursache klären.
Beglinger nahm laut Arnold Meyer, Organisator der Energy-Party, wegen einer kürzlich ausgerenkten Schulter Medikamente. Er habe in jüngster Zeit wegen Drogen oder Alkohol mehrere Entziehungskuren machen müssen und sei deshalb während Wochen in Spitalpflege gewesen.
Aus dem Interview mit Thomas Feuerstein (2o Minuten)
Er sei am Samstag gegen Mittag in Rogers Wohnung angekommen, erzählt Feuerstein. «Er machte einen guten und fröhlichen Eindruck, klagte jedoch über Schmerzen in seiner Schulter, die in der darauffolgenden Woche operiert werden sollte. Auch hat er erwähnt, dass er aufgrund der Schmerzen in den letzten Tagen fast nicht schlafen konnte und sich sehr müde fühlte.»
«Er wollte fit sein»
Trotzdem wollte DJ Energy auf jeden Fall an der Street Parade spielen. «Er litt an einem Sehnenriss, der dringend operiert werden musste. Roger wollte zuvor aber unbedingt seinen diversen Verpflichtungen im Rahmen der Street Parade und der Energy nachkommen.» Ausserdem ist es Feuerstein wichtig hervorzuheben, dass Energy in seiner Anwesenheit seit Samstagmittag «weder Drogen noch Alkohol konsumiert hat», denn «er wollte an diesem für ihn so wichtigen Wochenende so fit wie möglich sein».
Nach dem Auftritt an der Street Parade habe sich Beglingers Zustand verschlechtert, er hatte Schweissausbrüche und sein Kreislauf verschlechterte sich. Laut seinem guten Freund habe die Rave-Legende aber nie Blut gespuckt, wie in einigen Medien kolportiert wurde.
«Dem Stress nicht gewachsen»
Zuhause hätten er und Rogers Freundin gemerkt, dass dieser dem Stress und den Menschenmassen «nicht gewachsen sei». Deshalb sagten sie den Gig an der Energy-Party im Hallenstadion ab. Roger sei von seiner Freundin sehr fürsorglich betreut worden, worauf dieser gegen ein Uhr eingeschlafen sei.
«Am Sonntagmorgen weckte mich Rogers Freundin. Sie hatte festgestellt, dass er nicht mehr regelmässig atmete», so Feuerstein. Daraufhin hätten sie umgehend die Rettung alarmiert – und «lebensrettende Sofortmassnahmen gestartet». Der eintreffende Notarzt habe aber nur noch «seinen Tod feststellen» können.
Beglinger, am 6. Oktober 1973 in Zürich geboren, begann seine Karriere in den späten 80er-Jahren. Der Durchbruch gelang ihm durch jenen Event, mit dem er den DJ-Namen teilte – die «Energy»Party. Dabei war Beglinger der einzige Discjockey, der an allen der im Hallenstadion durchgeführten Mega-Raves auflegte; das erste Mal 1992, vergangenes Jahr zum letzten Mal. Zum geplanten diesjährigen Auftritt – erstmals auf einer Nebenbühne – kam es nicht mehr. Für Beglinger sprang kurzfristig ein anderer DJ ein. Der Abstieg auf eine kleine Bühne habe Beglinger zwar gewurmt, er habe ihn aber sportlich genommen, sagt Meyer. Tatsache sei aber, dass Beglingers Stern als DJ am Sinken war und er nur noch wenig gebucht wurde
Roger Beglinger legte sich früh auf Trance fest und war durch seine Popularität und seine Mix-Tapes mitverantwortlich, dass sich dieser wärmere Stil neben dem kühlen Techno zu etablieren vermochte. Neben seiner DJ-Tätigkeit veröffentlichte Beglinger auch Singles und Alben und wirkte bei Koproduktionen mit; 2003 stellte er mit DJ Tatana die CD zur «Energy»-Party zusammen.