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Der interaktive Blog Teil 5

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24.08.2006

Ein Themenvorschlag von tschntschibt "Neue Deutsche Todeskunst" und andere dunkle Abarten tschntschibts Themenvorschlag lautete eigentlich Satanismus oder DarkWave oder Heavy Metall. Mit diesen drei Themen kann ich leider gleich viel anfangen: Nicht... [mehr]
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Der interaktive Blog Teil 1

27.07.2006 um 09:31

So unglaublich verlockend wie das bereits behandelte Thema Narzissmus und das gänsehhautversursachende Thema Zeitgeist sind, habe ich mich doch für das Thema von mib entschieden:

Nervige Telefonumfragen: Treiben uns Telefonumfragen in den Wahnsinn?

Es ist bereits ein Jahr her seitdem die hochoffizielle Einladung der Stadt Zürich zu einem Telefonpläuschchen mit einem Statistiker (just for the record: ich habe als philosophische Natur etwas gegen so empirische Stilmittel die Welt verstehen zu wolen) zu halten. Tatsächlich schien die Einladung auch sehr persönlich zu sein. Als hätte sich die Sadt Zürich zwischen all den Zürchern für mich entschieden, als sei meine Meinung statistisch am wertvollsten. (Soll man sich da geschmeichelt fühlen oder nicht? Ich dachte doch ich sei "irgendwie anders" (wobei wir wieder bei Narzissmus wären)).

Jedenfalls meldete sich dann tatsächlich ein armer Hund von Student, der während seiner Semesterferien keinen besseren Job gefunden hatte, als zuzuhören wie zürcherische Telefonhörer auf die Gabel geschmissen werden (bildliche Sprache, wer hat den heutzutage noch so ein Schnur- und Gabeldings). Doch der arme Kerl hatte wohl nicht mit mir gerechnet. Matura frisch abgeschlossen, noch nicht in der psychischen und physischen Verfassung irgendetwas sinnvolles mit mir anzufangen, freute ich kich richtig auf eine halbe Stunde Unterhaltung. "Haben Sie Angst in der Nacht die Strasse zu gehen?" Der erste Lachanfall. "Vertrauen sie ihren Nachbarn?" (Kenn ich die?), "Was halten sie von der Quartierpolizei?" (Die verteilen bei uns nur Bussen, so viel ich weiss). Bis die entscheidende Frage kam: "Sollte die Sicherheit erhöht werden?sprich: mehr Polizei?" Die Frage, auf die ich gewartet hatte. Der arme, arme Student, welcher nur Antworten entgegennehmen konnte, welche in Form von Zahlen festgehalten werden konnten, hatte wohl kaum damit gerechnet eine Linksaktivistin (wenn auch nur in Theorie, also pseudo-linksaktivistin) in der Leitung zu haben. "Geht's eigentlich noch? Noch mehr Überwachung? Wo kommen wir da noch hin? Die haben mich vor zwei Jahren GRUNDLOS festgenommen! (was auch stimmt)...etc."  mein Redeschwall hat ihn bestimmt wahnsinnig gemacht.

Manchmal brennen aber auch bei den Befragten die Sicherungen durch. Beispielsweise bei meiner Mutter, welche dafür berühmt ist die Ruhe und Nettigkeit in Person zu sein, als sie (während ihrer Arbeitszeit) zu Weinsorten befragt wurde.  "Ich trinke keinen Alkohol", erklärte meine Mutter, was bis zu einem gewissen Grad auch stimmt, da ihre Geschmackszellen schlecht darauf zu reagieren scheinen. "Aber wieso denn nicht, Frau Lienhard?", säuselte der Befrager. "Ich bin Muslim", gab meine Mutter entnervt zur Antwort.

Ein weiteres Beispiel ist der Vater einer Freundin. Als dieser, ansonsten seriöse Mann, um die Personalien seiner Eltern gebeten wurde gab dieser an, eine Mutter names Ho-Chi-Minh zu haben, gebürtig in Los Angeles.

Das beste Beispiel jedoch sind meine Eltern vor 25 Jahren, damals als die Telefonumfragen noch in Kinderschuhen steckten. Die beiden hatten sich nämlich im Stadthaus Genf für eine Trauung angemeldet, waren auch schon im Schaufenster ausgeschrieben worden, hatten aber aufgrund von Terminschwirigkeiten den tatsächlichen Hochzeitstag verschoben. Nun war es aber so, dass aufgrund ihrer Ausschreibung im Stadthaus diverse Leute das Gefühl hatten das "frischverheiratete Paar" telefonisch beglückwünschen und bei Gelegenheit noch einen neuen Toaster verkaufen zu müssen. Beim xten Telefon verlor mein Vater die Nerven. "Herr Lienhard! Ich gratuliere Ihnen zur Hochzeit!", trällerte der Telefonist. "Es gab keine Hochzeit", meinte mein Vater mit Grabesstimme. Ein leeres Schlucken auf der anderen Leitung. "Meine Verlobte hat mich verlassen", erklärte mein Vater zum Vergnügen meiner Mutter, welche neben ihm sass.

Aufgrund dieser höchst unempirischen und unobjektiven Untersuchung komme ich zum Schluss, dass Telefonumfragen tatsächlich sowohl für den Befrager, als auch für den Befrager höchst ungesund sind und somit abgeschafft werden sollten. Aus ethischer Sicht verletzen solche Telefonate ohnehin die Freiheit des Individuums und aus psychologischer die Privatsphäre. Falls ihr jetzt denkt "heute" zu verteilen wäre ein ehervollerer ferienjob als Umfragen durchzuführen, muss ich euch leider enttäuschen. Ihr beleidigt damit nicht nur euren Intellekt, sondern auch den aller Passanten, denen ihr das ASchundblatt entgegenstreckt. Und von der Regenwaldabholzung wollen wir jetzt gar nicht erst beginnen.

Gib jetzt deinen Themenvorschlag für morgen ab!

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