Ich will wieder Beziehungen wie Instant-Suppen!

04.07.2008 um 12:41

Jaja, ich weiss, dass hört sich jetzt sehr pauschal an. Aber lasst mich mal diesen Standpunkt ausführen. Dieser Vergleich hat sich mir gestern beim Fern sehen so aufgedrängt. Bei einer Knorr Werbung. Oder war es Maggi?! Egal. Ist euch schonmal aufgefallen, dass zwischen der Optik auf dem Teller und auf der Verpachung (oder Werbung) Welten liegen? Zumidest lässt sich so die Finanzkraft einer Bekanntschaft in einem zürcher Edel-Club erklären. Er war Food-Designer. Und gut gebaut. Aber das ist eine andere Geschichte.

Mit achtzehn entstanden Beziehungen so schnell und so einfach wie eine Suppe aus der Tüte. Das wird jetzt natürlich gleich mit Negativem assoziiert. Dabei ist der Ruf von Fertigprodukten überhaupt nicht mehr gerechtfertigt. Heutzutage gibt’s tolle Produkte ohne Konservierungsmittel, möglichst naturbelassen und sogar mit guten Zusatzstoffen wie Vitaminen und Mineralien. Das nennt sich übrigens Funktional Food. Und das wichtigste: Sie sind einfach lecker! Ich bin natürlich kein Nahrungsmitteltechnologe oder von KRAFT gesponsert. Nein, ich bin ganz und gar romantisch motiviert. Früher lernte man jemanden kennen und lieben. Und die Zeit dazwischen war im Vergeleich zu heute minim. Mal ganz vom Arbeitsaufwand abgesehen. Man begegnet jemanden, Jemand gefällt einem, man trifft Jemand immer öfter und man war dann mit Jemand zusammen. So eifach ging das. Grundsätzlich vertrete ich die Meinung ’Einfach ist gut’. Die einfachen Dinge oder Ideen, sind meistens die Besten. Ich erinnere mich auch genau daran, wie das Resultat war. So süss und schmackhaft wie ein 3min. Pudding. Man wandelt dann Tage oder Monate lang auf diesem Zucker-High. So habe ich meine pre 20er in Erinnerung. Wie die Geschichten dann ausgingen, sind Kapitel für sich, deren Details diesen Rahmen spregen würden. Ausserdem bin ich nicht Carrie und wir sind nicht bei students in the city, oder so ;-) However, ich frage mich: Wieso kann es nicht immernoch so sein?

Ich beobachte bei mir und in meinem Freundeskreis die harzigen Anfänge von Beziehungen immer öfters. Es ist vergleichbar mit einem 7-Gänge-Menu. Viel Vorbereitungszeit, viele Zutaten, die aufeinander abgestimmt sein müssen und noch viel mehr Arbeit. Bildet euch bloss nicht ein, dass man sich in ein tolles Restaurant setzt und sich vom Sternekoch verwöhnen lässt. Keinesfalls. In Beziehungsdingen ist man auf sich alleine gestellt. O.K., vielleicht helfen einem auch die Freunde. Selbst dann ist das Sterne-Niveau eine Herausforderung. Entweder trifft man gar nicht erst diesen Jemand, den man gut findet. Dann ist man nicht sicher wer auf wen zugeht, ob diese Eigenschaft zur anderen passt, ob die Ticks erträglich sind, wie schnell oder wie langsam soll’s gehen. Wie ist das Timing, passt der Lebensrythmus, die Ziele, das Temperament. Hey! Es soll keiner denken, ich sei zu diffizil oder neurotisch. Ihr könnt euch nicht anmassen zu behaupten, ihr seit unkomplizierter oder bescheidener (schon gar nicht ab einem gewissen Bildungsniveau). Jeder spielt innert Sekunden das Kompabilitäts-Programm ab, wenn er einem potenziellen Intimus begegnet, meist unbewusst. Dies limitiert natürlich unsere Möglichkeiten. Vielleicht ist das einfach nur die zeitgemässe Form der natürlichen Selektion. Und vielleicht gibt es nicht für jeden Topf einen Deckel. Villeicht ist man halt ein Wok. Ohh.. diese Richtung meiner Gedankengänke deprimiert mich. Und dieser Gefühlszustand passt so gar nicht zu meinem heutigen Hammer-Outfit. Also, let’s get back on track.

Was ich sagen will ist, dass ich meine post 20er in Sachen Beziehung etwas schwerfälliger erlebe. Anderseits schmeckt mir ein 7-Gänger definitiv besser. Es ist raffinierter, beständiger, prägender, fördernder und stimulierender. Nur manchmal wünschte ich mir, nur die Packung aufreissen zu können und zu geniessen.