Preview: Andorra @ Schauspielhaus
Robert Salzer - „Andorra“ kehrt an seinen Uraufführungsort zurück.Wohl jeder von uns durfte oder musste das Theaterstück von Max Frisch in der Schule lesen. Trotzdem sei hier der Inhalt kurz zusammengefasst. Wir befinden uns im titelgebenden Andorra. Andri lebt als vermeintlich jüdisches...
Wohl jeder von uns durfte oder musste das Theaterstück von Max Frisch in der Schule lesen. Trotzdem sei hier der Inhalt kurz zusammengefasst. Wir befinden uns im titelgebenden Andorra. Andri lebt als vermeintlich jüdisches Pflegekind bei seinem Vater Can, dessen Tochter Barblin er liebt. Die Andorraner verbuchen Cans schamvolle Vertuschung seiner Vaterschaft als Akt der Toleranz. Gleichzeitig gibt es aber auch in ihrem Land Antisemitismus, manchmal zeigt er sich offen wie beim Arzt, meist jedoch versteckt. Andri muss mehr Lehrgeld zahlen für seine Ausbildung, in der er auch noch schamlos gemobbt wird. Der junge Mann kriegt den Fremdenhass spätestens zu spüren, als der Soldat Peider sich an seiner Verlobten vergeht. Ausserdem bezieht es Andri auf seine vermeintliche Religionszugehörigkeit, dass der Ziehvater Can nicht in die Ehe mit Barblin einwilligen will. Eines Tages erscheint die leibliche Mutter von Andri und die Ereignisse überschlagen sich.
Andorra wurde am 2.November 1961 am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Nun kehrt das Stück in die Limmatstadt zurück. Regie führt Matthias Fontheim, der in Zürich Regie studierte, das Bühnenbild kreierte Johannes Schütz, einer der renommiertesten Bühnenbildner im deutschsprachigen Raum, der bereits „Hier und Jetzt“, sowie „Der Gott des Gemetzels“ ausgestattet hat. Die Rolle von Andri übernimmt der junge Schauspieler Stefan Graf, Barblin wird von Lisa Miles gespielt. Die Handlung situiert Fontheim in einem abgeschlossenen Raum, Auf- und Abtritte wird es keine geben. Dies soll das Modellhafte an Frischs Parabel unterstreichen. Auf nach Andorra!
- „Andorra“ von Max Frisch
- Regie: Matthias Fontheim
- Ort: Pfauen
- Premiere: 1.November
- weitere Vorstellungen: 2./8./9./12./16./18./23./24. November; 31. Dezember