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19. November 2008, 23:55 Movie

Tausend Ozeane

Silvan Gertsch - Es könnte nicht besser laufen für den 24-jährigen Meikel (Max Riemelt). Soeben ist er in der Firma seines Vaters zum Juniorpartner aufgestiegen. Trotzdem lässt er sich nicht zweimal bitten, als ihn sein bester Freund Björn (Maximilian Simonischek) am Tag der Beförderung zu ...

Es könnte nicht besser laufen für den 24-jährigen Meikel (Max Riemelt). Soeben ist er in der Firma seines Vaters zum Juniorpartner aufgestiegen. Trotzdem lässt er sich nicht zweimal bitten, als ihn sein bester Freund Björn (Maximilian Simonischek) am Tag der Beförderung zu einem Trip auf die Malediven einlädt. Hals über Kopf lässt Meikel seinen neuen Job zurück um den Flieger rechtzeitig zu erreichen. Am Palmenstrand verdrängen die beiden ihre Alltagssorgen - bis der Rückflug ansteht und Björn beschliesst, nicht mehr mit ihm in die Heimat zurückzukehren. Zuhause bemerkt Meikel, dass sich während seiner Abwesenheit etwas zugetragen haben muss, über das seine Familie nicht mit ihm sprechen will. Beim Versuch, seinen Freund zur Rückkehr zu bewegen, kommt Meikel langsam aber sicher hinter das düstere Geheimnis, das seinem Aufenthalt auf den Malediven zu Grunde liegt.

Vor fünf Jahren hat der Thuner Regisseur Luki Frieden mit dem ergreifenden Drama "November" ein erstes Mal für Aufsehen auf der Kinoleinwand gesorgt. Mit "Tausend Ozeane" hat er nun ein Drehbuch umgesetzt, das noch tiefer unter die Haut geht, noch deutlichere Spuren hinterlässt, aufwühlt und bedrückt. Der Film mit dem über sich hinaus wachsenden Max Riemelt ("Die Welle") in der Hauptrolle profitiert dabei über weite Strecken von den gegensätzlichen Stimmungsbildern, die die Kamera einfängt. Hier das strahlend blaue Meer auf den Malediven, dort das graue Geheimnis in der Heimat. Laufend öffnen sich neue (Schicksals-)Türen, werden Rückblenden in Meikels Vergangenheit eingeflochten. Und immer stärker wandelt sich der Film vom anfänglich farbenfrohen Kinovergnügen hin zum dunklen Psychodrama. Wie einzelne Puzzle-Teile setzen sich die Szenen in der zweiten Filmhälfte langsam aber sicher zusammen, bis der Kinobesucher erfährt, was es mit der Reise auf die Malediven auf sich hat.

Dank des grösseren Budgets, das ihm im Vergleich zu seinem ersten Werk nun zur Verfügung stand, konnte der Regisseur Luki Frieden international renommierte Schauspieler gewinnen. Der Schweizer Shooting-Star Joel Basman überzeugt dabei in der Nebenrolle als kleiner Bruder von Meikel. Ihr Vater wird von Thierry van Werveke verkörpert, dem Charakterdarsteller, den man spätestens seit seiner Rolle als Belgier im Film "Knockin' On Heavens Door" kennt. Und Max Riemelt hinterlässt in der Rolle des Meikel einen bleibenden Eindruck. Letztlich tragen die geschickt inszenierte Story und das starke Darsteller-Ensemble gemeinsam dazu bei, dass "Tausend Ozeane" ein berührender, tiefgründiger Kinofilm geworden ist, der hängen bleibt - und den man, wie der geschätzte Autor und Moderator Reeto Von Gunten treffend bemerkt hat, unbedingt zweimal anschauen sollte.

  • Titel: Tausend Ozeane
  • Land: Luxemburg, Schweiz
  • Dauer: 87 Minuten
  • Regie: Luki Frieden
  • Darsteller: Max Riemelt, Maximilian Simonischek, Thierry Van Werveke, Joel Basman, u.a.
  • Verleih: Frenetic Films
  • Filmstart: 13.11.2008
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