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3. Dezember 2008, 10:27 Kolumnen

Süsses Studentenleben? Von wegen!

mirjam fuchs - Erasmus ist nicht nur Party rund um die Uhr. Mit diesem Vorurteil will ich heute mal gründlich aufräumen und ein bisschen vom seriösen Studieren hier in Wien berichten. Kollege Rohrer in Helsinki oben reisst sich ja auch nicht grad ein Bein aus, um das Erasmus-Klischee zu unte...

Erasmus ist nicht nur Party rund um die Uhr. Mit diesem Vorurteil will ich heute mal gründlich aufräumen und ein bisschen vom seriösen Studieren hier in Wien berichten. Kollege Rohrer in Helsinki oben reisst sich ja auch nicht grad ein Bein aus, um das Erasmus-Klischee zu untergraben. Aber hey, tatsächlich verbringe ich doch noch die eine oder andere Stunde pro Woche an der Uni – und das ist gut so. Schliesslich sind die Unterschiede zwischen dem Unibetrieb in Wien und der Heimat zu unterhaltsam, als dass ich sie verpassen wollte.

Hier in Wien wird noch richtig Wert auf guten Stil gelegt, z.B. würde ein Studi nie einen Dozierenden duzen, nein, nie im Leben! Diese müssen stets als „Professoren“ angesprochen werden, auch wenn sie nur 25jährige, kaum dem Studium entlaufene Bubis sind. Und wehe, man vergisst im Email an den „Sehr geehrten Herrn Av. Dr. Prof. XY“ die korrekte Titelbezeichnung. Die Chancen, dass die Email beantwortet wird, sind klein. Und falls doch, kommt eine unwirsche Korrektur des Titels zurück und sicher nicht die Antwort auf die gestellte Frage.

Nach den Regeln der hohen Schule des Unterrichtens wird aber nicht nur bei der korrekten Titulierung gehandelt. So hat einer unserer Professoren letzte Woche die Stunde damit begonnen, dass er die Noten der Zwischenprüfung samt Name und Kommentar vorgelesen hat. Es kam zu unschönen Szenen: „Hans Hölzel, 14 Punkte: Sie können es besser! Elisabeth Amalie Eugenie, 18 Punkte: Brav, weiter so! Richard Lugner, 9 Punkte: In zwei Wochen Antraben zum Wiederholungstest – Wenn Sies dann nicht bestehen, gehören Sie nicht auf die Uni! Also bitte, Kolleginnen und Kollegen, was ist denn hier los (…).“ Und der Herr Professor setzte an zu einer mehrminütigen Schimpftirade auf die faulen Studenten heutzutage und der arme Karl versank fast im Boden vor Scham.

Ja, so gehts zu hier an der Uni. Kein Zuckerschleck! Ich mach jetzt brav meine Hausübung, auf eine öffentliche Blossstellung hab ich nämlich überhaupt keine Lust. Gruss vom Streberliesi, nach Zürich und Helsinki – und bis in zwei Wochen!

Was bisher im Austausch-Battle geschah!

Kommentare
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sasette 03.12.2008 um 19:38
Richard Lugner? Mörtel???