Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

11. Dezember 2008, 11:06 Movie

Tokyo Sonata

Rainer Felder - Der Regisseur Kiyoshi Kurosawa ist in seiner Heimat Japan durch Gruselfilme bekannt geworden. In seinem neusten Film Tokyo Sonata begeht er neue Wege und wurde dafür an den Filmfestivals von Cannes und Chicago jeweils mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Die Sasakis sind eine ganz ...

Der Regisseur Kiyoshi Kurosawa ist in seiner Heimat Japan durch Gruselfilme bekannt geworden. In seinem neusten Film Tokyo Sonata begeht er neue Wege und wurde dafür an den Filmfestivals von Cannes und Chicago jeweils mit dem Jurypreis ausgezeichnet.

Die Sasakis sind eine ganz normale mittelständische Familie in der Millionenstadt Tokyo. Der Vater Ryuhei (Teruyuki Kagawa) geht mit Engagement seiner Arbeit nach. Die Mutter Megumi (Kyoko Koizum) gab ihre Arbeit auf um die Kinder zu erziehen und den Haushalt zu führen. Eines Tages wird Ryuhei völlig unerwartet entlassen. Da er sich zu sehr dafür schämt, erzählt er seiner Frau und den Kindern nichts davon und täuscht ihnen vor, er gehe immer noch jeden Tag zur Arbeit. Allmählich beginnt die Familie auseinanderzufallen. Jedes Familienmitglied wird auf seine Art damit fertig und alle drehen, zumindest zeitweise, durch.Kurosawas Film ist eine Gesellschaftskritik und ein Familiendrama in einem. Er zeigt, was für eine Schande der Verlust der Arbeitsstelle in Japan immer noch darstellt. Richtig demütigend wird es, als er bei einem


Vorstellungsgespräch dazu aufgefordert wird Karaoke zu singen. Zu Hause erzählt er nichts davon, weil er Angst hat seine Autorität einzubüssen, wodurch sich ein generelles Schweigen entwickelt. Die Szenen in der Familie sind das eigentliche Highlight des Films. Die Unfähigkeit Probleme nicht zur Sprache zu bringen wird sehr glaubhaft und bedrückend in Szene gesetzt. Diese Unfähigkeit stürzt alle Familienmitglieder in noch tiefere Probleme, denen sie erst entrinnen können, nachdem jeder von ihnen eine Phase des ahnsinns durchlebt hat. Diese Phasen wirken sehr skurril und wollen nicht wirklich zum Rest des Films passen. Die Episode, in der die Mutter auf einen Dieb trifft, ist dermassen befremdend, dass es fast schon wieder zum Lachen ist. Wären diese Szenen glaubhafter dargestellt worden, dann wäre dieser Film ein Meisterwerk.


Bewertung: 4 von 5

• Titel: Tokyo Sonata

• Land: Japan

• Dauer: 119 Minuten

• Regie: Kiyoshi Kurosawa

• Darsteller: Teruyuki Kagawa, Kyoko Koizum, Yu Koyanagi, Kai Inowaki
• Verleih: Trigon-Film

• Filmstart: 11. Dezember 2008

Kommentare
Login oder Registrieren