Review: Nikola Sarcevic @ Mascotte
Silvan Gertsch - Nikola Sarcevic, Kopf der schwedischen Punkrockband 'Millencolin' hinterliess bei seinem Auftritt am Samstagabend im Mascotte einen zwiespältigen Eindruck - an der Musik lags nicht... Wutausbrüche hat Nikola Sarcevic auch heute noch von Zeit zu Zeit. Auch die Dauer ist immer no...
Wutausbrüche hat Nikola Sarcevic auch heute noch von Zeit zu Zeit. Auch die Dauer ist immer noch die gleiche geblieben. Nur äussern sie sich nicht mehr zwangsläufig in Form dreiminütiger Punkrock-Kracher. Kein Wunder, Nikola Sarcevic, Sänger der Schwedischen Punk-Kapelle Millencolin hat am Samstagabend seine Band zuhause gelassen und sich drei neue Mitstreiter geschnappt. Den Kapuzenpulli hat er gegen ein kariertes Flanellhemd eingetauscht. Und anstelle seines Basses hat er sich eine akustische Gitarre umgeschnallt. Fast schien es bei seinem ersten Auftritt als Solokünstler in Zürich so, als ob der Schwede erwachsen geworden wäre.
Eigentlich hätte das Mascotte am Samstagabend seine Türen um halb acht öffnen wollen. Allerdings dauerte es noch eine gute Stunde, bis dieses Vorhaben auch wirklich in die Realität umgesetzt werden konnte. Der vollgepackte Tourplan von Sarcevic liess eine pünktliche Anreise verbunden mit einem rechtzeitigen Showbeginng nicht zu - sehr zum Leidwesen der ebenfalls aus Schweden stammenden Vorband David & The Citizens. Als sie loslegten, liess sich die Zuschauermenge im Mascotte noch an einer Hand abzählen. Und auch gegen Ende ihrer kurzen Darbietung war die Zuschauermenge im Club noch leicht zu überblicken. Schade, denn was David und seine Bürger boten, war grossartige Indiekost - nicht zuletzt dank der Tatsache, dass mit Magnus Bjerkert der seit langem lustigste, spektakulärste und aktivste Keyboarder auf einer Bühne anzutreffen war!
Da um halb elf eine Party im Mascotte auf dem Programm stand, blieb für Sarcevic und Band anschliessend nur noch eine gute Stunde Zeit, um eine kurze, aber intensive Kostprobe ihres Könnens abzuliefern. Zwar wirkten die Schweden stellenweise etwas müde - kein Wunder bei dem Konzertmarathon, den sie momentan bestreiten - doch der Grossteil der Songs deutete an, welch immenses Potential in Sarcevic als Songwriter steckt. Insbesondere Soul For Sale von seinem aktuellen Album Run Run And Flee oder Lovetrap vom 2004er-Vorgänger Lock-Sport-Krock zeigten den Sänger von einer melancholischen Seite, die man einem Punkrocker so nicht zugetraut hätte. Mit You Make My World Go Around besiegelte Sarcevic den Konzertabend und hinterliess einen zwiespältigen Eindruck: Kurz aber intensiv war der Auftritt.