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27. November 2006, 00:00 CD / Vinyl

Deftones - Saturday Night Wrist

Jesse Bächler - Interpret: DeftonesAlbum: Saturday Night WritstRelease: 27.10.2006Label/Vertrieb: Maverick/Warner Around The Fur ist definitiv nicht mehr. Adrenaline auch nicht. Deftones grad auch nicht. Am ehesten noch White Pony, und das auch nur marginal. Für ihren neuesten Wurf haben die He...

Interpret: Deftones

Album: Saturday Night Writst

Release: 27.10.2006

Label/Vertrieb: Maverick/Warner

Around The Fur ist definitiv nicht mehr. Adrenaline auch nicht. Deftones grad auch nicht. Am ehesten noch White Pony, und das auch nur marginal. Für ihren neuesten Wurf haben die Herren aus Sacramento tief in fremden Schubladen gewühlt und dabei allem Anschein nach allerhand interessantes gefunden. Saturday Night Wrist ist zwar eine verdammte Zangengeburt, aber, Herrgottimhimmel, was für eine Offenbarung!

Was anfängt wie die ruhigeren Deftones in alter Manier (Hole In The Earth), verwildert zusehends zu einem köchelnden Pot-au-feu von selten gehörten Pianoklängen (Xerces), Elektrtonik (U,U,D,D,L,R,L,R,A,B,Select,Start, Pink Cellphone), oder entrückten Frauenstimmen (Pink Cellphone). Richtig fiese brettern gerade mal drei Tracks auf Saturday Night Wrist, nämlich Rapture, Rats!Rats!Rats! sowie Combat und auch hier wird die Struktur – wie bei praktisch dem gesamten Album – erst nach der einen oder anderen Hörprobe ersichtlich. Trotzdem fehlen auch Songs für weniger geduldige Hörer nicht. Die erste Singleauskopplung Hole In The Earth ist grosse Musik, wird aber schon zwei Tracks weiter locker von Beware (nebenbei des Autors liebstes Stück) in den Schatten gestellt, das mit einem unglaublich erlösenden Chorus der Extraklasse aufwartet und seine Wirkung auch noch etliche Songs weiter nachhallen lässt. Leider macht genau die Eingängigkeit dieses Songs das Weiterhören ziemlich schwer, denn Vergleichbares lässt danach vergebens auf sich warten.

Anhänger der alten Mosher-Deftones werden sich an etwas vertracktere Tracks gewöhnen müssen, fanatische Feierer von Chino Morenos Gesang kommen dafür ausreichend auf ihre Kosten. Der (vielleicht zu) bedachte Sänger mag zwar bei jedem Album die Nerven seiner Bandfreunde bis an die äussersten Grenzen strapazieren, aber es kann wohl niemand behaupten, die Strapazen würden sich nicht auch jedes Mal lohnen. Saturday Night Wrist ist schlicht und einfach eine Glanz- leistung, was das Ausloten von irren Gesangslinien und verflochtenen Harmonien angeht und wartet ganz nebenbei mit einer herrlichen klanglichen Diversität auf. Mit ihrem fünften Album rutschen sich Deftones ein ganzes Stück zu Team Sleep rüber, der Zweitband von Chino Moreno und entfalten ihre Kraft einmal mehr weniger rabiat denn fast schon subtil in ausgefuchsten Arrange- ments und Instrumentalisierungen. Wir erweitern also folgende Playlists mit neuen Tracks: „Euphorische Morgenmusik“, vorzugsweise beim Duschen zu hören (Beware), „Heimweg aus dem Skigebiet“ (Xerces), Candlelightdinner (U,U,D,D,L,R,L,R,A,B,Select,Start), „Rastloses Rumtigern“ (Rapture, Rats!Rats!Rats!, Mein, Combat) und „unaufdringliche, aber trotzdem ansprechende Hintergrundbeschallung“ (Pink Cellphone).

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