Polarkreis 18 im Interview

Hallo Christian, wie geht's?
Es geht mir eigentlich ganz gut, ich sitze etwas angeschlagen zuhause. Zurzeit laufen gerade die Vorbereitungen für die Tour, welche im Februar beginnt.

Wie lebt es sich mit dem Hype?
Manchmal ist der Hype für uns nicht sehr realistisch. Wir müssen schauen, dass wir uns immer wieder davon fern halten können. Plötzlich erhalten wir von allen Seiten Lob und Kritiken, sind in der Öffentlichkeit und daran müssen wir uns schon noch erst gewöhnen. Aber schlussendlich ist es ja auch das, worauf wir nun jahrelang hingearbeitet haben. Es war ein langer Weg während unserer mittlerweile 10-jährigen Bandgeschichte. Wir haben Hunderte von Demos verschickt und plötzlich hatten wir diesen Plattenvertrag.

Was hat Euch dazu bewegt, von Metal und Punk wegzukommen?
Es begann eigentlich damit, dass Felix (Sänger) und Silvester (Klavier) mal etwas anderes machen wollten. Dazu kam, dass Ex-Bandmember Hans-Christoph eine Riesenplattensammlung hat und beim Durchstöbern entdeckten wir "13" von Blur. Diese Scheibe inspirierte uns, experimenteller zu werden.

Eure neue CD ist vor kurzem erschienen. Wie würdest Du Euren Sound beschreiben?
Wir machen ziemlich strukturierte Musik, sie ist melodiös, traurig, geprägt von Emotionalität, trotzdem aber treibend und auch grössenwahnsinnig. Wir haben beispielsweise mit einem riesigen Orchester zusammengearbeitet. Grössenwahnsinnig aber im positiven Sinn.

Ihr macht beim Bundesvision Song Contest mit, wo Ihr Euer Bundesland Sachsen vertritt.
Ja, das ist eine ganz ehrenwerte Aufgabe für uns. Es ist eine tolle Möglichkeit, vor so vielen Leuten aufzutreten. Wir sind stolz, Sachsen vertreten zu können, wenn man bedenkt, welche Bands früher für Sachsen aufgetreten sind. Wir sind schon ziemlich verbunden mit unserer Heimatstadt Dresden. Wir haben bisher nur gute Resonanz erhalten für die Teilnahme.

Wie seid Ihr auf den Bandnamen gekommen?
Nun, eigentlich war "Polarkreis 18" ein Arbeitstitel für einen Song. Wir hiessen ja auch einmal Nervenzusammenbruch. Das war aber in unserer Anfangsphase, als wir Punk und Metal spielten.

Ihr wart vor einem Jahr mit den Smashing Pumpkins unterwegs. Die Basler Band Navel hatte sich zuvor geweigert, mit den "Rockopas" zu touren.
Ja, das hatten wir mitgekriegt. Für uns war das ein grossartiges Erlebnis und wir denken gerne zurück. Wir spielten fünf grosse Konzerte mit einer genialen Band. Es war eine ganz aufregende Sache, auch wenn wir die Band nie getroffen haben. Es hat uns aber bestimmt etwas gebracht, auch wenn wir musikalisch vielleicht nicht auf derselben Wellenlänge liegen.

Mit wem könntet Ihr Euch eine musikalische Zusammenarbeit vorstellen.
Da gibt es ganz viele Bands, aber die meisten wären unrealistisch. Ich hätte gerne einmal mit dem Esbjörn Svenson Trio gespielt, aber leider ist der Frontmann ja vor kurzem gestorben.

Was können wir von Euren Liveshows erwarten?
Das Konzert wird sehr intensiv und wird sich sehr von der Platte unterscheiden. Wir spielen viele Songs und vor allem Felix ist live ein Energiebündel, da geht die Post ab. Ausserdem haben wir diesmal eine tolle Lichtshow dabei, das hatten wir früher praktisch nie.

Ihr wart auch schon in der Schweiz (Hafenkneipe, Stone Hill Festival). Was verbindet Ihr mit der Schweiz?
Nun, eigentlich waren wir zu selten in der Schweiz, um etwas zu kennen. Aber nach dem Gig in der Hafenkneipe blieben wir noch einen Tag in Zürich und machten ein gemütliches Picknick am Zürichsee. Das war schon ganz gediegen. Was auch immer spannend ist, sind die Reisen über den Zoll. Da müssen wir immer schauen, dass wir mit unserem Merchandise rüberkommen.

Christian, vielen Dank für das Interview.
Danke Dir.

Polarkreis 18 sind auch in der Schweiz in aller Ohren. Die Single "Allein, allein" belegt zurzeit Platz 15 der Singlehitparade, Tendenz steigend. Polarkreis 18 spielen am 10. März 2009 im Abart in Zürich. Tickets gibt es hier.

Das Album "The Colour Of Snow" ist am 17. Oktober 2008 bei Universal Music erschienen.