Interview Scouting For Girls
Silvan Gertsch - Britische Pop-Musik hat nie für bessere Laune gesorgt. Mit ihrem selbstbetitelten Debut waren Scouting For Girls die letztjährige Erfolgsgeschichte in England. Jetzt erscheint das Album auch bei uns. Im Interview spricht Bassist Greg Churchouse über die drei Nominationen bei d...
Ihr wollt aus der Welt einen fröhlicheren Ort machen. Klappts?
Greg Churchouse: Es sieht so aus. Die Welle schwappt langsam von England aufs europäische Festland über, wo wir demnächst in Deutschland drei Shows spielen und ein wenig Freude verbreiten.
Ihr seid im letzten Jahr die britische Band gewesen, die am meisten Alben verkauft hat. Was ist das für ein Gefühl?
Wir haben nicht mal im Traum daran gedacht, dass sich alles so verrückt entwickeln könnte. Wir spielen ja seit mehr zehn Jahren zusammen – aber der Erfolg kam erst vor ein, zwei Jahren. Alles, was im letzten Jahr passiert ist, fühlt sich wie ein erstaunlicher und wunderbarer Traum an!
Und trotzdem seid ihr vom NME in den Kategorien „Worst Band“ und „Worst Album“ nominiert worden. Was ist mit den Engländern los?
(lacht) Im NME haben wir genau eine gute Review gekriegt, seit wir das Album veröffentlicht haben. Ich glaube, wir sind denen zu poppig.
Und zu populär?
Das NME ist halt ein Magazin für coole, junge und hippe Kids. Und wir sind einfach eine „happy Pop-Band“, die dreiminütige Pop-Songs schreibt, zu denen man singen und tanzen kann. Wir sind weder cool, noch hip. Wir machen einfach Musik und haben eine gute Zeit.
Erfreut seid ihr dagegen wohl über die drei Nominationen an den Brit Awards. Welchen davon wollt ihr unbedingt abräumen?
Es ist schon fantastisch, überhaupt nominiert zu sein. Wir sind vor ein paar Wochen auch live aufgetreten, als die Nominationen bekannt gegeben wurden – wir haben erst vor Ort von unserem Glück erfahren. Aber um auf deine Frage zurückzukommen. Wir möchten den Preis als bester Live-Act abräumen.
Siehst du eine Chance, Iron Maiden zu schlagen? Die sind ja in der gleichen Rubrik nominiert.
Ich denke, wir haben nicht den Hauch einer Chance (lacht). Wirklich, wir waren überrascht und schockiert zugleich, in drei Kategorien nominiert zu sein.
Vor ziemlich genau einem Jahr hat euer Sänger Roy seine Stimme verloren. Hattest du Angst, dass dies das Band-Ende bedeuten könnte?
Das hat uns am Anfang schon ziemlich Angst gemacht. Wir mussten damals auch ein paar Shows absagen deswegen. Seither ist seine Stimme aber stärker, fester und besser geworden. Das ist ein schöner Bonus.
Im Internet kann man nachlesen, dass ihr jeden Song auf eurem Debüt als separate Single veröffentlichen wollt. Stimmt das?
Als wir die Songs fürs Album aufgenommen haben, haben wir uns zum Ziel gesetzt, nur Songs einzuspielen, die wir auch als Single veröffentlichen könnten. Wir hätten zwar jetzt tatsächlich die Möglichkeit, elf Singles zu releasen. Aber das ist nicht unsere Absicht. Obschon: Es wäre natürlich schon cool, so viele Singles zu veröffentlichen (lacht).
Ihr seid auch bekannt dafür, Gratis-CDs an eure Fans zu verteilen. Macht ihr das immer noch?
Wir haben, noch bevor der Deal mit der Plattenfirma zustande gekommen ist, einen Fanclub gegründet. Der heisst Wolf Cub. Und den Mitgliedern haben wir am Anfang eine Gratis-CD geschenkt. Die Plattenfirma war davon natürlich nicht begeistert. Wir werden aber in England im März eine gratis EP mit vier Tracks zum Download anbieten. Solche Gratis-Aktionen kommen also noch immer von Zeit zu Zeit vor.
Ein Song auf eurem Album heisst „James Bond“. Wie sähe dein Tag aus, wenn du tatsächlich James Bond wärst?
Ich würde irgendwann am Morgen in meinem Penthouse in der Karibik aufwachen. Später würde ich ein paar böse Jungs aufmischen. Und den Abend würde ich natürlich mit einem gut aussehenden Bond-Girl am Strand verbringen und Kaviar essen.
Zum Schluss: Wer von euch drei Jungs wäre der beste James Bond?
Ich wäre wahrscheinlich ein guter Bond-Bösewicht, weil ich wie ein verrückter Wissenschaftler aussehe. Unser Schlagzeuger Peter wäre hingegen wohl der beste James Bond von uns dreien. Er träumt schon lange davon, eines Tages diesen Anzug zu tragen und einen Aston Martin zu fahren.
Rezension zu Scouting For Girls