Itchy Poopzkid (D)
Silvan Gertsch - Itchy what? Poopzkid motherfucker! Students.ch unterhielt sich mit der deutschen Punkrockband 'Itchy Poopzkid' vor ihrem Auftritt im Gaskessel in Bern. Saikov, Sibbi und Panzer von der Punkrockband Itchy Poopzkid.Wer der Sprache der Ironie nicht mächtig ist, sollte die Lektüre ...
Saikov, Sibbi und Panzer von der Punkrockband Itchy Poopzkid.
Wer der Sprache der Ironie nicht mächtig ist, sollte die Lektüre an dieser Stelle vielleicht besser beenden. Students.ch unterhielt sich mit der Gitarren-Bass-Gesangs-Fraktion der deutschen Punkrockband Itchy Poopzkid in einem todernsten Interview über den Schweizer Zoll, sabbernde Sänger und Bier unter dem Tannenbaum. Gelächter inklusive...
Students.ch: Zu eurem Album könne man seine Familie umbringen, steht auf eurer MySpace-Seite. Habt ihr schon Feedback erhalten, dass das funktioniert?
Panzer: Steht das bei uns auf der MySpace-Seite?
Sibbi: Auf englisch, glaube ich.
Panzer: Ah, ok, dann ist es wohl so (lacht).
Sibbi: Wir haben das noch nicht probiert. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll es aber funktionieren. Man braucht nur das geeignete Material. Aber eigentlich unterstützen wir das gar nicht so...
Panzer: Eigentlich ist ja jetzt Weihnachts- und Familienzeit. Zusammen kuscheln.
Auch bandintern?
Panzer: Wir kuscheln sowieso, weil unser Bus nicht so gross ist.
Sibbi: Wir haben ja nicht mal eigene Betten, nur Sitzplätze. Die er aber mit Bier überflutet hat.
Panzer: Ja leider, aber das war unabsichtlich.
Seid ihr gut bei uns angekommen? In der Vergangenheit hattet ihr ja immer Probleme am Schweizer Zoll zu bekunden...
Sibbi: Wir haben letzte Woche zweimal in der Schweiz gespielt und heute Abend wieder. Und wir sind jedes Mal nicht kontrolliert worden.
Panzer: Allerdings sind wir in Deutschland zweimal von der Polizei angehalten und gefilzt worden.
Sibbi: Aber wir müssen nächste Woche ja wieder raus. Mal schauen, ob das klappen wird.
Eure Bandgeschichte geht so, dass ihr drei Jungs mit drei Instrumenten und drei Akkorden aber ohne Talent seid. Hat sich daran etwas geändert in der Zwischenzeit?
Sibbi: Wir haben vier Akkorde gelernt (lacht).
Panzer: Kann man Talent lernen?
Sibbi: Nee, ich glaube Talent ist angeboren.
Panzer: Dann ist das scheisse für uns (beide lachen). Hätten wir doch nur einen anderen Begriff hingeschrieben.
Man kann sich aber weiterentwickeln...
Sibbi: Ja genau, wir haben uns talentmässig weiterentwickelt.
Panzer: Wir spielen ja jetzt auch hier im Gaskessel in Bern.
Schon zum dritten Mal. Gehört ihr hier bereits zum Inventar?
Panzer: Absolut. Handabdrücke von uns hängen an den Wänden...
Wenn ihr in der Schweiz auftretet, dann spielt ihr grösstenteils als Vorband. Mögt ihr diesen Job?
Sibbi: Absolut. Ich finds fast noch spannender und interessanter als bei einem Headliner-Konzert. Wir haben immer die Herausforderung, dass man die Leute, die einen nicht kennen, überzeugen muss. Und wenn man das schafft, dann ist das super. Wenn man als Headliner irgendwo spielt, wo einen mehrere hundert Fans kennen, dann ist das glaube ich einfacher, die zufriedenzustellen, als wenn man wie wir als Vorband auftritt. Das macht echt Spass.
Habt ihr diese positive Reaktion von Seiten des Publikums bisher wahrgenommen?
Sibbi: Wir sind froh, wie das Die-Happy-Publikum auf uns reagiert. Wir waren uns am Anfang nicht sicher, ob das klappen wird, weil unsere Musik halt doch in eine andere Richtung geht. Aber bis jetzt war das Feedback sehr positiv. Und wir sind sehr froh, weil wir noch einen Monat in Deutschland unterwegs sein werden.
Aber eine Tour als Headliner ist trotzdem noch geplant?
Panzer: Auf jeden Fall. Unser neues Album, das wir jetzt das ganze Jahr hindurch aufgenommen haben, wird im März erscheinen.
Sibbi: Auch auf 'Cede punkchchcht ch' (beide lachen).
Panzer: Ja, und danach machen wir auf jeden Fall eine Headliner-Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Da freuen wir uns schon drauf.
Ist das Album bereits fertig?
Panzer: Ja, das wird jetzt gemischt. Und dann werden wir im Vorlauf noch bei der Covergestaltung mitarbeiten. Das ist alles von uns gelenkt.
Und musikalisch? Was erwartet uns?
Sibbi: Death Metal. Purer Death Metal mit Gegrunze. Nee, es wird ein bisschen reifer und abwechslungsreicher - noch abwechslungsreicher - als unser Debüt. Aber man hört immer noch, dass es wir sind.
Panzer: Das lässt sich auch nicht vermeiden. So wie wir die Instrumente spielen und singen... (lacht) Das können wir nicht verdecken.
Das ist also noch nicht wie bei Milli Vanilli?
Sibbi: Nö, wir suchen uns die Gastmusiker selbst aus (lacht).
Der links nennt sich nur so, ist aber eigentlich gar kein Panzer. Zusammen mit Sibbi.
Seid ihr immer noch auf Aushilfsjobs angewiesen? Oder könnt ihr von der Musik leben?
Panzer: Wir haben das Glück, dass wir jetzt seit einem Jahr nichts mehr anderes als Musik machen. Aber das heisst jetzt nicht, dass wir dabei reich werden.
Sibbi: Es reicht halt einfach, um uns über Wasser zu halten und die Miete zu bezahlen. Aber es ist schön, dass wir uns auf die Musik konzentrieren können. Anders wäre es dieses Jahr auch nicht möglich gewesen. Wir haben das Album komplett aufgenommen und werden 110 Konzerte gespielt haben - dieses Jahr.
Panzer: So lange das so weiterläuft, sind wir die glücklichsten Menschen der Welt.
Wie läuft es bei euch, wenn ihr als Vorband auftretet...
Sibbi: Schlecht! (lacht)
Ich meine, in Bezug auf die Bezahlung. Kriegt ihr eine Gage, oder seid ihr von den Merchandise-Verkäufen abhängig?
Sibbi: Eine Gage gibts für uns nicht. Wir müssen einfach gucken, dass wir viel Merch verkaufen. Und eigentlich ist es als Vorband auch immer eine Werbetour. Wir müssen schauen, dass uns möglichst viele Leute mögen und eventuell unsere CD kaufen.
Panzer: Und wenn wir das nächste Mal in Bern sind und es kommen 150 Leute, die uns mittlerweile kennen, dann ist das super!
Wie ist es, mit Die Happy auf Tournee?
Sibbi: Total scheisse.
Genau das hat Marta vorhin über euch erzählt! (beide lachen)
Panzer: Die ist wenigstens ehrlich!
Sibbi: Nee, nach drei Tagen ist es wirklich super. Die sind alle nett. Und es macht sehr viel Spass.
Habt ihr eure Hormone im Griff? Wenn ihr vor Marta steht...
Sibbi: Gut, wenn man vor ihr steht, dann sabbert man halt. Wir kennen sie ja schon lange. Das ist ein ganz normaler Mensch wie du und ich. Nur, sie ist hübscher als du! (beide gröhlen)
Machen wir noch ein Spiel. Ich hab ein paar Songtexte von euch...
Sibbi: Oh Gott und jetzt müssen wir erraten, aus welchen Songs die sind.
Nein, sorry, ich meinte Songtitel. Ihr sagt mir, was euch dazu in den Sinn kommt. 'I Will Always Go On Missing You'. Was vermisst ihr an Deutschland, wenn ihr hier bei uns seid?
Panzer: An Deutschland? Eigentlich vermissen wir hier nichts. Wir haben ja unsere besten Freunde dabei. Natürlich haben wir auch Freunde zuhause. Aber solange wir auf Tournee sein können, ist das ok. Der Song handelt ja auch davon. Das ist halt einfach unser Leben.
Zweiter Song: 'Me On Monday'. Wie sieht bei euch ein durchschnittlicher Montag aus?
Panzer: Den gibts nicht.
Sibbi: Das würde uns wahrscheinlich auch umbringen. Das haben wir bei früheren Aushilfsjobs gemerkt - dieser Alltagstrott. Du triffst da Leute, die seit 35 Jahren in der gleichen Firma arbeiten. Das wäre absolut unmöglich für uns. Deshalb sind wir froh, dass wir so viel Abwechslung haben.
Panzer: Für uns ist der Montag auch oft ein Tourtag. Wobei, diesen Montag sind wir zuhause und können ausschlafen. Und Geldzählen.
Sibbi: Und schauen, wo wir Geld klauen können (lacht).
Ihr würdet also den Einstieg in ein 0815-Leben nicht wirklich schaffen?
Sibbi: Das wollen wir ja auch nicht. Aber wenn es nicht anders gehen würde, dann würden wir das schon schaffen. Wir könnten ja immer noch in der Musikbranche arbeiten, wo es zwar auch Alltagsjobs gibt, die aber interessant sind.
Der dritte Song ist 'Against the Wall'. Das klingt nach spektakulären Unfällen auf der Bühne.
Sibbi: Ich bin vor kurzem fast von der Bühne gefallen. Ich bin ausgerutscht, nach hinten getorkelt und bin gerade noch so auf den Monitor gefallen. Wenn der nicht dort gewesen wäre, dann wäre ich auf dem Boden gelegen, weil keine Leute dort waren (lacht).
Panzer: Zumindest nicht dort, wo du hingefallen bist. Wir hatten schon öfters Unfälle auf der Bühne. Sibbi hat die Gitarre mal in Bern um den Hals rumgeworfen. Leider hat sich dann der Gurt gelöst und die Gitarre ist quer über die Bühne in einen Stromkasten geflogen.
Sibbi: Da wird noch viel passieren bei uns auf der Bühne. Weil wir uns halt viel bewegen und der Bass oft haarscharf an uns vorbeischrammt. Irgendwann gibts einen Knall und dann ist es mit der Band zu Ende.
Aber ihr seid gut versichert?
Sibbi: Nee, gut dass du das fragst!
Also, zum Schluss noch: Es geht ja auf Weihnachten zu. Was wünscht ihr euch vom Christkind?
Panzer: Einen Kasten Bier.
Sibbi: Ich wünsch mir... Ja gut, natürlich Gesundheit.
Weltfrieden?
Sibbi: Das ist auch ok. Und dass es mit dieser Band gut weiterläuft. Und dass wir noch oft interviewt werden.
Panzer: Und dass viele Leute auf unsere Homepage gehen. Kann man die noch kurz erwähnen?
Sibbi: Das wünschst du dir zu Weihnachten? Das wird das Geschenk von mir.
Panzer: Die lautet: www.scheisscombo.de.
Ich hätte jetzt etwas spektakuläreres erwartet. Zum Beispiel eine Welttournee als Headliner...
Panzer: Das machen wir ja sowieso, das brauchen wir uns nicht mehr zu wünschen (beide lachen).
Sibbi: Ah ja, und wir wünschen uns weniger von... Jetzt hab ich das Wort vergessen... Weniger von allem.