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22. April 2009, 19:23 Movie

Guerilla

Katrin Sevinc -

Nach The Argentine kommt nun einen Monat später der zweite Teil von Steven Soderberghs Che-Epos, Guerilla, ins Kino. 1965, auf dem Höhepunkt seiner Macht, verschwindet Che Guevara wie vom Erdboden. Fidel Castro informiert schliesslich seine Landsleute, dass Guevara alle seine Ämter niedergelegt hat, um anderswo eine neue Aufgabe anzupacken. In einer kurzen Einspielung wird gesagt, dass Che im Kongo war. Dann sehen wir Guevara stark verändert zu Besuch bei seiner früheren Mitkämpferin und deren Kinder. Es wird nicht gesagt, ist sie seine Geliebte? Seine zweite Ehefrau? Wenn zweiteres, so erkennen ihn wegen seiner Verkleidung seine eigenen Kinder nicht. So verkleidet geht Guevara inkognito nach Bolivien, von wo er die Revolution in alle Länder Südamerikas tragen möchte. In Bolivien geht aber alles schief, was nur schief gehen kann. Als erstes wird die vorgängig versprochene Unterstützung von der Kommunistischen Partei in Bolivien zurückgenommen. Schliesslich werden Che und seine Leute von der Armee eingekesselt...

Der zweite Teil ist nach dem ersten mit seinen Zeitsprüngen nun streng chronologisch aufgebaut. Und zwar buchstäblich, denn immer wieder wird Tag Nummer soundso eingeblendet. Aber da man nicht weiss (ausser man ist Che-Experte), am wievielten Tag genau nach seiner Einreise in Bolivien Che stirbt, bringt das nicht wirklich viel. Im Film wird praktisch nichts erklärt. Franka Potente spielt eine Revolutionärin und man fragt sich, warum gerade sie? Aha, wenn man sich nach dem Film weiter informiert, es gab eine ostdeutsche Mitkämpferin. Interessant ist (so nebenbei) zu erfahren, dass Guevara im Briefwechsel mit Intellektuellen, u.a. Jean-Paul Sartre, stand.

Matt Damon und Lou Diamond Philipps haben Gastauftritte, die dadurch, dass sie im Gegensatz zum übrigen Cast (abgesehen von Benicio del Toro) doch sehr bekannt sind, aus dem Rahmen fallen. Was grundsätzlich an beiden Teilen befremdet, ist, dass man Che immer nur aus der „Aussenansicht“ erlebt. Man kommt dem Menschen Che Guevara nicht wirklich näher. Diese durchgängige Distanziertheit erschwert es dem Zuschauer Empathie aufzubauen. Dieses Muster wird ganz zum Schluss formal auffällig durchbrochen: als Che erschossen wird, erleben wir durch die subjektive Kamera Che’s Sicht. Berührender ist dann aber eigentlich das Schlussbild, das lange auf dem in eine Wolldecke gewickelten Leichnam, der auf einer Bahre am Helikopter festgebunden ist, verharrt. Das ist alles was vom grossen Che übrig bleibt.

Bewertung: 3 von 5

  • Titel: Che Part Two: Guerilla
  • Land: USA, Spanien, Frankreich
  • Dauer: 131 Minuten
  • Darsteller: Benicio Del Toro, Demián Bichir, Joaquim de Almeida, Carlos Bardem, Eduard Fernandez, Elvira Minguez, Franka Potente, Matt Damon, Lou Diamond Philipps
  • Regie: Steven Soderbergh
  • Drehbuch: Peter Buchman nach den Tagebüchern Ernesto ‘Che’ Guevaras
  • Kamera: Steven Soderbergh
  • Produktion: Laura Bickford, Steven Soderbergh
  • Verleih: Ascot Elite Entertainment Group
  • Filmstart: 23. April 2009
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