Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

8. Mai 2009, 20:17 Kultur Interview

Interview mit Peter Reber

Matthias Uebelhart - Peter Reber wird am nächsten Dienstag 28. April 60. Jahre alt. Seit mehr als 40. Jahren steht er erfolgreich auf der Bühne. Zeit, sich mit ihm über Kindheit , Musik und seine Pläne zu unterhalten.Students.ch: Wie verbringen sie ihren Geburtstag? Peter Reber: Das weiss ich nic...

Peter Reber wird am nächsten Dienstag 28. April 60. Jahre alt. Seit mehr als 40. Jahren steht er erfolgreich auf der Bühne. Zeit, sich mit ihm über Kindheit , Musik und seine Pläne zu unterhalten.

Students.ch: Wie verbringen sie ihren Geburtstag?
Peter Reber: Das weiss ich nicht. Meine Frau plant eine Überraschung.


Students.ch: Peter Reber, waren sie als Kind auch schon so musikalisch?
Peter Reber: Musik hat mich schon als Kind bewegt. Ich bin dann meiner 1. Klasse Lehrerin offenbar aufgefallen, und sie hat mit meinen Eltern zusammen veranlasst, dass ich ins Konservatorium eingeliefert wurde.

Students.ch: Wer oder was hat sie zur Musik inspiriert?
Peter Reber: Die Musik selbst und zwar aus ganz verschiedenen Stilrichtungen. Ich liebte und liebe immer noch Folk, Jazz und Klassik. Nicht ganz unwichtig war wohl auch, dass man mit einem coolen Boogie Woogie die Mädchen auf einer Geburtstagspartie beeindrucken konnte.

Students.ch: Wären Sie nicht Musiker geworden, mit welcher Berufstätigkeit hätten Sie ihren Unterhalt bestritten?
Peter Reber: Von 1970 – 76 studierte ich an der Uni Bern Psychologie. Kurz vor dem Abschluss gings mit dem Trio Peter, Sue & Marc aber richtig los. Da beschloss ich mit dem Studium ein oder zwei Jahre zu pausieren. And the rest – wie man so schön sagt – is history.

Students.ch: Peter Reber, Ihr Sohn spielt Klavier und Ihre Tochter singt leidenschaftlich, wie musikalisch ist eigentlich ihre Frau?
Peter Reber: Sie macht zwar nicht selbst aktiv Musik, aber hat Musik schon sehr gerne, muss sie haben. Den Klangwirrwarr, der oft in unserm Hause herrscht, würde sie wohl sonst nicht überleben.//

Peter Reber mit Tochter Nina Bild: zvg

Students.ch: Werden nun beide Ihre Kinder in ihre Fussstapfen treten?
Peter Reber: Man kann nicht in die Fussstapfen von jemandem treten. Ich mag diesen Begriff nicht, weil er per se schon eine Art Hierarchie suggeriert. Jeder hinterlässt seine ganz eigenen Spuren und Zeichen in Zeit und Raum.

Students.ch: Wie haben sie Marc und Sue kennengelernt?
Peter Reber: Marc war ein Jugendfreund. Wir spielten gemeinsam in einer Teenie-Band – er als Drummer, ich an der Orgel – die wir zuerst „The Bloodworsts“ und dann „Blue Cats“ nannten. Das war 1964. Sue kam erst 1968 ins Spiel. Marc hörte sie an irgendeinem Fest singen. das Trio war geboren. Erster Auftritt war am Zibelemärit 1968 im National in Bern.

Students.ch: Was hat dazu geführt, das sie sich nach 14 erfolgreichen Jahren von den beiden getrennt haben?
Peter Reber: Die Zeit und eigene Pläne. Das Trio hat im Guten wie im Schlechten einen Grossteil unserer Jugend besetzt. Wir wollten alle drei noch etwas anderes mit dem Leben anfangen. Ich wollte die Welt bereisen, mit einem Segelschiff.
Peter, Sue und Marc, im Hintergrund der Hohgant Bild: zvg

Students.ch: Sie haben mehrmals für den Eurovision Song Contest kandidiert, was sind ihre Tipps für eine erfolgreiche Teilnahme der Schweiz in Moskau?
Peter Reber: Ich habe nicht nur kandidiert (höchstens für den Sieg kandidiert), sondern sechsmal am europäischen Finale tatsächlich teilgenommen. Selbst stand ich mit dem Trio viermal auf der Bühne und einmal hätten wir fast gewonnen, nachdem wir bis zur zweitletzten Stimmabgabe geführt hatten. Dann habe ich noch Pepes „Swiss Lady“ und Paolas „Cinéma“ geschrieben. Mit „Trödler & Co“ habe ich übrigens den allerersten Klamauk-Beitrag des Contests geschrieben. Verglichen mit den Spitzenplätzen unserer sonstigen Beiträge landete dieser aber nur im Mittelfeld. Wir waren der Zeit einfach einen Schritt voraus! Spass hat es aber trotzdem gemacht, als die Trödler mit ihrem Karsumpel auf der Schickimickibühne der europäischen Glitterkultur aufkreuzten. Im Übrigen kenn‘ ich kein Rezept für einen erfolgreichen Beitrag. Der Wettbewerb bleibt eine Wundertüte.

Students.ch: Sie haben lange Zeit keine Konzerte mehr gegeben, was haben Sie in dieser Zeit getan?
Peter Reber: Ich sass zuhause in einer Ecke und weinte ... Spass beiseite, ich mache zwar weniger Galas und Konzerte, aber ich habe immer noch viel zu viel zu tun. Ich bin einfach etwas selektiver geworden. Da sind meine beiden Musikverlage, diverse andere Projekte sozialer und karitativer Natur. Irgendwann gibt man im Leben ja auch etwas zurück, wenn man so viel erhalten hat.

Students.ch: Sie werden jetzt 60. Jahre alt, planen Sie eine grosse Jubiläumstour quer durch die Schweiz?
Peter Reber: Es gibt im Herbst eine Reihe von Konzerten im Kanton Bern. Schliesslich wird auch das Hippigschpängschtli, das inzwischen zur Kultfigur geworden ist, zwanzig Jahre alt. 1989 erschien das Lied als Lückenfüller auf der CD „Uf em Wäg nach Alaska“.

Students.ch: Welches Ihrer Lieder gefällt Ihnen persönlich am besten?
Peter Reber: Fragen sie eine Mutter nie nach ihrem Lieblingskind. Sie werden keine Antwort erhalten.

Students.ch: Wie sehen ihre Zukunftspläne aus, und wann bringen Sie Ihre nächste CD heraus?
Peter Reber: Zum Glück weiss ich das nicht so genau, denn sonst wäre meine Restzeit ja auch schon wieder verplant.

Students.ch: Wann dürfen Sie Ihre Fans wieder auf der Bühne bewundern?
Peter Reber: Ja, wissen sie, meine Fans - so es denn solche gibt - die bewundern mich nicht auf der Bühne (wahrscheinlich schliessen sie sogar die Augen), die freuen sich einfach, wenn sie eines der Lieder hören, das sie in ihrem Leben in wichtigen und weniger wichtigen Situationen begleitet hat. Vielleicht wurde „E Vogel ohni Flügel“ an ihrer Hochzeit, „Fasch win es Gebät“ bei der Taufe eines ihrer Kinder oder „I wünsche dir“ an ihrem Geburtstag gesungen. Für viele war ich ein Teil des Soundtracks zu Ihrem Leben. Es gibt ja einen Grund, dass über eine Million Tonträger in der Deutschschweiz herumliegen. Die Leute kommen also nicht ins Konzert um mich zu bewundern, sondern um sich selbst und das Leben ein bisschen zu feiern.

Students.ch: Sie haben früher längere Schiffsreisen unternommen, packt sie das Fernweh heute immer noch?
Peter Reber: Ja, manchmal schon. Anderseits habe ich das auch richtig ausleben können. Immerhin waren wir sieben Jahre lang ununterbrochen unterwegs auf dem Schiff und lebten weitere sieben Jahre als Swiss Family Robinson auf einer Insel.
Die Cindy vor einsamer Insel Bild: zvg

Students.ch: Wo führt Sie Ihre nächste Reise hin?
Peter Reber: Zuerst einmal in die Zukunft und dann irgendwann einmal nach Zermatt. Ich habe zwar den Fuji Yama und den Mount MCKinley gesehen und ersteren sogar bestiegen, aber noch nie das Matterhorn gesehen. Höchste Zeit, das nachzuholen.

Students.ch: Welches Reiseerlebnis hat Sie am meisten berührt und warum?
Peter Reber: Alle Reisen waren spannend. Aber das hängt ja gar nicht nur davon ab, wo man reist, sondern wie man reist. Was bin ich bereit zu sehen? Wie offen bin ich für wirklich Anderes? Schaffe ich es, nicht gleich sofort wieder meine Vorurteile und Massstäbe anzusetzen? Letztlich ist Reisen immer auch eine Reise zu sich selbst. Man erfährt sich in einem fremden, einem andern Umfeld. Und die berühmte Trauminsel wird man nie finden und bleibt rastlos, sofern man sie nicht irgendwo zuhinterst in seiner Seele gefunden hat.

Students.ch: Wie setzen Sie sich für eine bessere Welt ein?
Peter Reber: Jeder Mensch kann die Welt ändern! Nicht die ganze Welt, nein, aber zumindest betrifft sein Handeln und Verhalten die Menschen, denen er täglich begegnet, die Familie, Freunde und Bekannte. Da können wir alle ein Bonsai-Gandhi, eine Bonsai-Mutter Theresa, leider auch ein Mini-Stalin oder Mini-Hitler sein. Es soll keiner sagen: Ich kann die Welt eh nicht ändern, also was soll’s! Als in der Öffentlichkeit bekannte Person hat man dann noch die Möglichkeit sich im Rahmen eines Patronats für Projekte einzusetzen, die über die persönlichen Kontakte hinausgehen. Da liegen mir folgende Projekte besonders am Herzen: Initiative jugend+musik, für einen qualitativ hochwertigen Musikunterricht an den Schulen, weil Musik nicht nur Freude, sondern auch klug und sozial macht. Mehr Infos auf www.musikinitiative.ch Die Aktionen für Strassenkinder von terre des hommes www.terredeshommes.ch oder das Projekt Selbsthilfezentren BE www.selbsthilfe-kanton-bern.ch

Students.ch: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Peter Reber: Dass ein gutes und schönes Stück davon noch vor mir liegt.

Peter Reber, wir danken Ihnen herzlich für das ausführliche Interview und wünschen Ihnen gute Gesundheit sowie weiterhin viel Freude an der Musik.

Kommentare
Login oder Registrieren