Die Schöpfung @ Tonhalle
Christina Ruloff - Am Ende wollte das Publikum Sängerknaben, Kammerorchester, Dirigenten und Solisten fast nicht gehen lassen. Es liess sich auch durch diejenigen, die ihre Plätze hastig verliessen, nicht abhalten, lange, ausgiebig und begeistert zu klatschen. Die Aufführung von Joseph Haydns *S...
Durch und durch gelungen gewesen wäre der Anlass, hätte die Konzertplanung voll und ganz der Kraft der Musik vertraut und auf die sogenannt halbszenischen Inszenierungen mit Auszügen aus John Miltons „Paradise Lost“ verzichtet. Der erste Akt war vor allem laut, verwirrend (es wurden sowohl deutsche als auch englische Verse zitiert) und letztlich unnötig. Was tragen die von Regisseur Stephan Müller ausgesuchten Ausschnitte zum Verständnis der Musik Haydns bei? Wenn befürchtet wurde, das Publikum würde sich ob so viel Musik langweilen, dann hatte man sich getäuscht, war es schliesslich gerade wegen Haydn, wegen dem Zürcher Kammerorchester, wegen den Zürcher Sängerknaben, wegen den Solisten und schliesslich wegen dem herausragenden Dirigenten Muhai Tang gekommen.
Als das Konzert dann begann und Tang verkündete, Haydns Musik sei für die Ewigkeit, kam Freude auf. Dem herrlichen Bass Diogenes Randes war sie sogar vom Gesicht abzulesen. Tang genoss die Musik demonstrativ und gab tänzerisch genau die richtigen Akzente, so dass alles nur so floss, eines ins andere überging und sich fand – so soll es sein! Rachel Harnisch vollbrachte vor allem als Eva musikalische Wunder. Und der Schluss „Singt dem Herrn alle Stimmen...“ wurde so kräftig und inbrünstig gesungen, dass Haydn (der sich für sein Schöpfung ein grosses Klangvolumen wünschte) seine Freude gehabt hätte. Sängerknaben und Kammerorchester sorgten mit einer tadellosen Leistung für eine fast ganz gelungenen Musikabend!
Nur für Studenten - das Zürcher Kammerorchester für 10 Franken: Jegliche Kategorie bei den Konzerten in der Tonhalle sind für Studenten für 10 Franken an der Abendkasse (ab 60 Minuten vor Konzertbeginn) zu beziehen.
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