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7. Juli 2009, 20:33 Movie

Brüno

Alex Rechsteiner - Drei Jahre nach Borat ist Sacha Baron Cohen zurück mit einer neuen Kunstfigur: Bruno, ein schwuler MTV Moderator, der sich kein geringeres Ziel gesetzt hat als "der berühmteste Österreicher seit Hitler" zu werden. Cohen und seine waghalsige Crew wenden dabei dasselbe Schema a...

Drei Jahre nach Borat ist Sacha Baron Cohen zurück mit einer neuen Kunstfigur: Bruno, ein schwuler MTV Moderator, der sich kein geringeres Ziel gesetzt hat als "der berühmteste Österreicher seit Hitler" zu werden. Cohen und seine waghalsige Crew wenden dabei dasselbe Schema an wie bei Borat, bei dem die scheinbar ahnungslose Hauptfigur ihre Interviewpartner dazu bringt ihre wahren Gesichter zu zeigen und dabei lächerliche Vorurteile zu exponieren. So bringt Bruno z.B. Paula Abdul, Jurorin bei American Idol, dazu, sich beim Interview aufgrund fehlender Stühle auf einen Mexikaner zu setzen während sie über ihre Liebe zu Menschen spricht.

Brüno ist eine Mockumentary, enthält also fiktive Elemente ist aber im Kern eine Dokumentation über Homophobie in Amerika. Der Film hat eine dünne Storyline, die die einzelnen Episoden zusammenhält. Bruno, Moderator der angeblich erfolgreichen österreichischen Celebrity-MTV-Mode-Lifestyle Show 'Funkyzeit Mit Brüno', wird vom Sender gefeuert und will nun in den USA berühmt werden. Die bedingungslose Sucht nach medialer Aufmerksamkeit veranlasst Bruno dazu, alle gängigen PR-Stunts auszuprobieren und zu parodieren: Er adoptiert ein schwarzes Baby um damit in einer Talkshow aufzutreten, versucht ein Sextape mit dem ehemaligen Präsidentschaftskandiaten Ron Paul zu drehen, versucht sich als ignoranter humanitärer Aktivist oder legt sich sogar mit einer Terrorgruppe an, um im "schärfsten Geiselvideo aller Zeiten" mitzuwirken. Schliesslich entschliesst sich Bruno hetero zu werden und begibt sich dazu in den tiefen Süden der USA um dort 'männlichen' Aktivitäten wie jagen, Militärdienst und Swingerparties nachzugehen.

Natürlich ist Bruno über weite Strecken des Films geschmacklos und steht immer mit einem Fuss über der Grenze des Anstandes, doch was kann man von Sacha Baron Cohen anderes erwarten? Der wahre Wert des Films besteht in der Aufdeckung der teilweise unglaublich hasserfüllten Reaktionen die ein doch im Grunde harmloser schwuler Mann in gewissen Leuten auslöst. Leider gelingt es Cohen am Anfang des Films nicht immer über die blosse Provokation hinaus zu kommen, doch dann endet der Film in einem gigantischen Finale, das uns vor Verblüffung die überzähligen Witze unter der Gürtellinie vergessen lässt. Wer die Satire in Borat zu schätzen wusste und sich an Ali G totgelacht hat, sollte sich Brüno auf jeden Fall anschauen. Cohen und seine Crew haben sich während den Dreharbeiten nicht nur einmal in Lebensgefahr begeben und sind wahrscheinlich nach zwei Filmen bei sämtlichen potenziellen Opfern bestens bekannt, doch der Aufwand hat sich glücklicherweise mehr als gelohnt.

Bewertüng: 4 von 5

  • Land: USA
  • Dauer: ca 80min
  • Genre: Doku, Comedy
  • Regie: Larry Charles
  • Darsteller: Sacha Baron Cohen, Gustaf Hammarsten
  • Kinostart: 8. Juli, 2009
  • Verleih: Universal
  • Bilder: Ascot Elite
  • Trailer und Infos: Offizielle Webseite
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