Waffen her.
Nadine Masshardt - Du kennst das Gefühl sicher auch, wie einem die Zeit davon läuft. Ich jedenfalls bin gerade mal wieder an diesem Punkt und sprinte von einer Sitzung zur nächsten. Ansonsten stecke ich in den letzten Zügen einer Seminararbeit, werbe für ein Ja zu Harmos, bereite den Abstimmun...
Bern wird sicherer
Mit der Umsetzung eines Vorstosses, den ich letztes Jahr im Parlament eingereicht habe, wird Bern ein bisschen sicherer. Zugegebenermassen in bescheidenem Rahmen: Ab sofort können an verschiedenen Orten im Kanton Schusswaffen abgeben werden, die dann fachgerecht entsorgt werden. Möglichst alle sollten erfahren, wie beispielsweise vererbte Waffen sicher entsorgt werden können. Dass dies potenziell viele Haushalte betrifft, zeigt eine eindrückliche Zahl: 2,3 Millionen Waffen befinden sich demnach in Schweizer Haushalten. Viele davon sind nirgends registriert, wurden in Familien weitergegeben und teilweise mangels Kenntnissen über Entsorgungsmöglichkeiten im Kleiderschrank stehen gelassen. Dabei ist klar: Sind weniger Waffen verfügbar, erschiessen sich weniger Menschen oder werden weniger andere Leute gefährdet. Dank weniger Waffen in den Haushalten können mit wenig Aufwand Leben gerettet und das Drohpotenzial bei Häuslicher Gewalt deutlich gesenkt werden. Die Fakten sprechen dazu eine klare Sprache: Im Durchschnitt erfolgt in der Schweiz jeden Tag ein Schusswaffensuizid. Bei jungen Männern zwischen 18 und 29 ist Suizid die häufigste Todesursache. Mit der Kampagne für das Einsammeln nicht mehr gebrauchter Waffen und Munition sollen nun die Bernerinnen und Berner auf die Gefahr solcher Waffen in Haushalten aufmerksam gemacht werden. Ein symbolischer, wenn auch nicht zu unterschätzender Schritt in Richtung mehr Sicherheit ist somit geschafft.
Die Schlusspointe? – Das manchmal nervenaufreibende Anrennen gegen die Zeit und das Sitzungsmarathonlaufen lohnen sich, wenn dereinst dadurch nur schon ein einziges Menschenleben gerettet werden kann. Also mit voller Pulle weiter.
Nadine Masshardt, 24, jüngste Grossrätin (SP/JUSO) im Kanton Bern, Stadträtin in Langenthal und MA-Studentin der Geschichte und Philosophie.