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29. September 2009, 19:17 Movie

13 Semester

Gregor Schenker - Frieder Wittich nimmt sich in seinem Spielfilmdebüt des Studentenlebens an: Momo (Max Riemelt) und sein Kumpel Dirk (Robert Gwisdek) wechseln von der Provinz nach Darmstadt, um Wirtschaftsmathematik zu studieren. Während letzterer zum karrieregeilen Streber mutiert, sieht Momo...

Frieder Wittich nimmt sich in seinem Spielfilmdebüt des Studentenlebens an:
Momo (Max Riemelt) und sein Kumpel Dirk (Robert Gwisdek) wechseln von der Provinz nach Darmstadt, um Wirtschaftsmathematik zu studieren. Während letzterer zum karrieregeilen Streber mutiert, sieht Momo das mit der Lerndisziplin nicht ganz so streng und verbringt mehr Zeit damit, mit seinem Mitbewohner Bernd (Alexander Fehling) auf die Pauke zu hauen, mit dämlichen Geschäftsideen Geld zu verdienen (resp. zu verlieren) oder die bezaubernde Kerstin (Claudia Eisinger) irgendwie für sich zu gewinnen. Versaubeutelte Prüfungen, finanzielle Schwierigkeiten und Liebesquerelen stürzen ihn schliesslich in eine allgemeine Sinnkrise; kann es so weitergehen, oder soll er besser die Sache mit dem Studium sein lassen und zurück ins elterliche Dorf ziehen?

Aufgeteilt in 13 Kapitel (für jedes Semester eins) zeigt der Film im Zeitraffer das Studium als Ort der Selbstfindung auf dem Weg von der wilden Jugend zum verantwortungsvollen, äh, Erwachsenentum. Hauptdarsteller Riemelt (Der rote Kakadu, Die Welle) hat dabei allerdings das Problem, dass er mit Momo einen ziemlich naiven Trottel darstellen muss, der bisweilen das dumme Arschloch raushängen lässt. Klar, Thema des Werkes ist ja gerade, wie einer sich zum Besseren entwickelt, doch fällt es einem da teilweise schon ziemlich schwer, noch Sympathie für die Hauptfigur zu entwickeln. Diese liegt dann eher bei Freunden und „Bösewichten“ wie Gwisdek (Lauf um Dein Leben - Vom Junkie zum Ironmann) als Dirk, Fehling (Buddenbrooks, Inglourious Basterds) als Bernd oder Eisinger (Armee der Stille - La Isla Bonita) als Kerstin.

Vor allem die viel Spielfreude zeigenden Nebendarsteller sind es dann auch, wegen denen sich der tragischkomische Film lohnt, obgleich er vor sich hin plätschert, ohne jemals sonderlich witzig, dramatisch oder spannend zu werden. In Sachen Humor finden sich trotz schreiberischer Mitarbeit von Komödienspezialist Oliver Ziegenbalg (U-900, 1 ½ Ritter) wenig originelle Ideen (da werden stinkende Badezimmer hinterlassen oder wandeln sich schüchterne indische Kommilitonen zum Partyanimal), die Regieeinfälle lockern den Film zwar ein wenig auf, erinnern aber stark an Lola rennt und ähnliche Streifen. Immerhin, die (teils überraschenden) Entwicklungen in den Lebensläufen (und Frisuren) hat ebenso seinen Reiz wie der Einblick in studentisches Leben, der für viele (Ex-)Studierende im Publikum einen gewissen Wiedererkennungseffekt haben dürfte.

Fazit: 13 Semester ist nicht gerade ein ausnehmend packender, witziger oder origineller Film, langweilt aber auch nicht dank gut aufgelegter Darsteller sowie einem doch ganz liebevollen Blick auf die Tücken des Studentenalltags und die Macken des akademischen Menschenmaterials.

Students.ch verlost passend zum Kinostart von 13 Semester 3 Merchandise-Pakete mit jeweils einer Soundtrack-CD, einem Filmplakat sowie einem T-Shirt. Viel Glück!

Kommentare
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dollarhyde 30.09.2009 um 17:40
Ganz abgesehen von Riemelts Schauspielerleistung an sich (die ich gar nicht kleinmachen will), frag ich mich halt, was mich als Zuschauer das Schicksal einer Figur interessieren soll, die mir die Hälfte der Zeit auf die Nerven geht. Das erinnert mich an die berüchtigten Protagonisten aus Slasherfilmen, die sich oft ähnlich dämlich und "arschlöcherisch" verhalten (dafür aber zumindest auch verhackstückt werden).
Nicht, dass das bei "13 Semester" den ganzen Film über so ist (es *gibt* ja zum Glück eben auch eine Charakterentwicklung).
DarkLight
DarkLight 29.09.2009 um 21:46
Nun, stellt sich aber doch die Frage, ob ein Hauptdarsteller seinen Job nur dann gut gemacht hat, wenn man sich mit der Hauptfigur auch wirklich identifizieren und mit ihr sympathisieren kann. Ich finde, gerade dass Momo es einem teilweise so schwer macht, mit ihm eins zu sein, zeigt doch, dass Riemelt fähig ist, äußert komplexe Charaktere zu verkörpern. Das ist eine echt starke Leistung von ihm.