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8. Oktober 2009, 12:12 Politik

Die Schweiz, der Waffenlieferant

Nesa Zimmermann - Die Schweiz, ein neutraler Staat mit langer humanitärer Tradition? Seit über einem Jahrhundert haben sich die Schweizer aus jedem Krieg mit viel Geschick und einigem Glück rausgehalten. Stattdessen beherbergen wir internationale Friedensorganisationen und bieten unsere diploma...

Die Schweiz, ein neutraler Staat mit langer humanitärer Tradition? Seit über einem Jahrhundert haben sich die Schweizer aus jedem Krieg mit viel Geschick und einigem Glück rausgehalten. Stattdessen beherbergen wir internationale Friedensorganisationen und bieten unsere diplomatischen Dienste an.

Wir mögen dieses Bild, pflegen es dementsprechend.Und doch, die Realtität ist eine andere. Afghanistan, Irak, Sudan : Kriege, die wir nur am Rande miterleben, von der neutralen Schweiz aus. Und dabei betreffen sie uns mehr, als manche vielleicht denken : Die Panzer, Handgranaten und Flugzeuge, die wir im Fernsehen auf schrecklichste Weise Menschen umbringen sehen, stammen zu einem nicht zu vernachlässigenden Teil aus der Schweiz. Im Jahr 2008 war die Schweiz im Pro-Kopf-Vergleich der zweitgrösste Exporteur von Kriegsmaterial weltweit. Die Rüstungslobby spricht zwar gerne von "strengen Exportkontrollen" und führt als Beispiel die Suspendierung von Waffenlieferungen nach Pakistan an, die der Bundesrat Ende 2007 angeordnet hatte. Obwohl die politische Situation sich kaum verbessert hatte, wurden die Lieferungen allerdings bereits im Früjahr 2008 wieder aufgenommen und im 2008 war Pakistan der grösste Kriegsmaterial-Abnehmer der Schweiz. Von strenger Export-Kontrolle kann also nicht die Rede sein.

Das Töten von Menschen wird unterstützt

Selbst wenn die Schweiz keine Waffenlieferungen in kritische Gebiete mehr zulassen würde, wäre es unmöglich, zu verhindern, dass die Waffen dort landen, wo die Beteiligten sie haben wollen. Eigentlich logisch: Wenn Kriegsmaterial exportiert wird, dann wird es auch verwendet. Um zu verhindern, dass die hochentwickelte Technologie unseres Landes das Töten von Menschen unterstützt, reicht es nicht, Gesetze zur Exportkontrolle zu erlassen. Der Export als solches muss eingestellt werden.Es ist an der Zeit, dass die Schweiz, kleiner Staat mit grossen humanitären Ambitionen, ein Zeichen setzt. Der Waffenexport macht nur 0.1 Prozent der Schweizer Exportwirtschaft aus; die 5000 Arbeitsplätze können gewahrt werden, wenn rechtzeitig auf die zivile Produktion umgestellt wird.

Man kann also ruhig sagen : Bei der Waffenexport-Problematik geht es "ums Prinzip": Wer gegen den Missbrauch von Menschenrechten, gegen das Töten Unschuldiger, kurz : gegen Krieg ist, der kann nicht den Export von Kriegsmaterial unterstützen. Ja, er sollte ihn nicht einmal tolerieren. Seien wir konsequent – stimmen wir JA am 29 November 2009 zur GSOA Initiative.

Nesa Zimmermann

Nesa Zimmermann (20) ist Jus-Studentin in Neuchâtel, seit bald einem Jahr Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz und im Vorstand der Jungen Grünen Neuenburg.

Die Politkolumne auf Students.ch

Die erste Kolumne von Nesa Zimmermann

Kommentare
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evoluzer
evoluzer 13.10.2009 um 18:19
Interessanter Punkt wenn die Waffenlieferungen Ausgleich bringt zwischen den Menschen. Wer kann sich Waffen leisten? Ist es nicht der der Ausbeutet und Skrupellos ist? Gebe dem Unsichbaren Recht wenn er sagt das wir Dank Technik besser Tiere oder Menschen jagen konnten. Im Stanley Kubrick "Odysse in Space" sieht man die gescheiten Affen wie Sie sich überlegen gegen die primitiven Affen wehren könne Dank einem Knochen. Waffen sind Macht da gebe Ich dem Unsichtbaren Recht. Im Militär sind wir mal im Zug ca 10 Personen an einem einsamen Haus vorbei gelaufen und ich dachte so für mich. Die zivilisten habe keine Chance wir haben die Ausbildung und jeder ein Strumgewehr wir könnten mit dieser Familie alles machen. Das passiert immer wieder im Krieg und wo Macht mit Waffen im Spiel ist. 80% der Opfer sind Frauen und Kinder und die meisten sterben durch "Kleinwaffen" Waffen die eine Person tragen kann. Mir kommt das so vor wie im Star Wars die Dunkle Seite der Macht und die möchte uns natürlch verführen. Waffen sind ein Ausdruck von Angst. Wenn einer keine Angst hat vor dem Tod braucht er keine Waffe. Der Feigling hat ein Messer dabei weil er Angst hat. Die Nazis/Rechtsextreme haben meist auch Waffen weil Sie Angst haben. Ich hoffe auf eine Welt wo der Traum von Respekt und Liebe eine Chance hat. Mir ist bewusst das es Hoffnungslos ist aber es ist der einzige Richtige weg. Immerhin verbrennen wir in der Schweiz keine Hexen mehr und haben in Europa keine Todesstrafe mehr. Es braucht vielleicht noch ein paar Tausendjahre.
DannyOcean 09.10.2009 um 13:09
Ich finde das weitverbreitete Klischee über die seit Jahrhunderten friedfertigen Schweizer immer wieder amüsant. In dem Zusammenhang empfehle ich mal die Bücher von Alex Capus zur Lektüre.

Die Schweiz war über Jahrhunderte die grösste Söldnernation Europas. Praktischerweise haben diese Schlachten nie in der Schweiz stattgefunden, so dass unser Land damals schon ein richtiger Kriegsprofiteur war. (Die umliegenden Länder zerstören, den Sold in der heilen Eidgenossenschaft horten).

Ergo, das Blutvergiessen auf Schlachtfeldern - ob direkt oder indirekt - liegt uns im Blut und in den Genen


Der Anteil der Schweizer Waffenexporte ist im Vergleich zum Rest der Welt verschwindend klein. Wenn wir nicht exportieren, tritt sofort ein Rüstungsunternehmen eines anderen Landes an unsere Stelle. So hart es klingt - kein einziges Menschenleben wird von dieser Initiative und einem allfälligen Schweizer Exportverbot gerettet.

Zu dem Thema auch immer wieder empfehlenswert: "Lord of War"

Habe geschlossen...
evoluzer
evoluzer 08.10.2009 um 18:22
Der Kommentar von Unsichtbarde: Lebende produzieren Nachwuchs und verschärfen das Problem. Finde ich sehr Lebensverachtend und Krank. Wo fängt der Frieden an? Bei unserem Bewusstsein für die anderen Menschen. Kulturen und Hautfarben sind verschieden aber wir kommen alle von unseren Müttern und wir werden alle sterben. Wir habe das gleiche Schicksal und sind alle auf der gleichen Erde. Mehr Herz und Liebe im Fühlen für die Menschen ist wichtig und nicht GELD.