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12. Oktober 2009, 10:20 Movie

Im Sog der Nacht

Anina Albonico - Ein vom Leben enttäuschter, versuchter Selbstmörder, ein exzessives Pärchen und eine Bank. Ein fehlgeschlagener Coup und dann die Flucht, ein Wechselspiel zwischen Panik und Euphorie. Das Spielfilmdebut von Markus Welter, basierend auf einem norwegischen Thriller, eröffnete a...

Ein vom Leben enttäuschter, versuchter Selbstmörder, ein exzessives Pärchen und eine Bank. Ein fehlgeschlagener Coup und dann die Flucht, ein Wechselspiel zwischen Panik und Euphorie. Das Spielfilmdebut von Markus Welter, basierend auf einem norwegischen Thriller, eröffnete am diesjährigen Zürich Filmfestival den deutschsprachigen Wettbewerb. „Im Sog der Nacht“ lässt einem in atemberaubendem Tempo der nüchternen Realität entgegenschlittern.

Der illusionslose Roger (Nils Althaus) fühlt sich verlassen, ausgebrannt und hat genug – er versucht sich das Leben zu nehmen. In letzter Minute verhindern seine Nachbarin Lisa (Lena Dörrie) und ihr charismatischer Freund Chris (Stipe Erceg), dass er sich mit der Schrottflinte seines Vaters das Gehirn wegpustet. Das Pärchen nimmt sich seiner an und überredet ihn, bei einem „todsicheren“ Coup mitzumachen: einem Banküberfall. Sie haben alles bereits geplant, die Abläufe sind abgesprochen, ein Auto steht bereit und die Fluchtroute ist festgelegt. Was noch gefehlt hat ist Roger, ein Dritter im Bunde, der nichts mehr zu verlieren hat. Der eher schüchterne Roger wird vor allem von Chris gnadenlos zurück in die Realität gerissen und wieder ins Leben geführt. Ein Leben, das Chris gerade verliert, wie sich herausstellen wird.

Der Plan scheint perfekt zu sein und am Anfang geht alles glatt. Doch Anführer Chris hat beim Überfall nicht mit der anwesenden Familie des Bankdirektors gerechnet und verliert im Zorn die Kontrolle. Später in ihrem Versteck, einer einsamen Hütte in den Bergen, erfahren die drei, dass die Frau des Bankdirektors den Überfall nicht überlebt hat…

Trotz den ungeplanten Konsequenzen wird die immer planloser werdende Flucht fortgesetzt und der unkontrollierte Taumel zwischen Lebenshunger und Todessehnsehnsucht setzt eine Spirale in Gang, welche das Trio gnadenlos in den Abgrund schlittern lässt. Welcome to reality…

Der Schweizer Shootingstar Nils Althaus und der deutsche Schauspieler Stipe Erceg verkörpern zwei Typen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazwischen steht Lena Dörrie alias Lisa. Zwei Männer, eine Frau, ein Überfall und eine einsame Hütte in den Bergen – naheliegend, dass man sich als Zuschauer sofort an den deutschen Spielfilm „Die fetten Jahre sind vorbei“ erinnert. Die Parallelen sind irgendwie nicht von der Hand zu weisen, natürlich auch wegen Stipe Erceg, der mit seiner Anwesenheit der Erinnerung im Eiltempo auf die Sprünge hilft. Allerdings wünscht man sich schon nach ein paar Filmminuten Daniel Brühl und Julia Jentsch herbei. „Im Sog der Nacht“ kann mit Intelligenz, Spannung und Story keinesfalls mit seinem „grossen Bruder“ mithalten. Zu schnell und unkoordiniert verläuft die Handlung und die Figuren verlieren sich mehr und mehr im nicht immer nachvollziehbaren Taumel zwischen Rausch und Verzweiflung.
So schnell die Story, so abrupt das Ende und wenn nach den knapp 90 Minuten Verwirrung das Licht angeht bleibt die Neugierde darüber, was der Film eigentlich genau erzählen wollte.

Benotung: 2.5 von 5

  • • Land: Deutschland/ Schweiz
  • • Dauer: 86 Minuten
  • • Regie: Markus Welter
  • • Besetzung: Nils Althaus, Stipe Erceg, Lena Dörrie
  • • Release: 15.10.2009
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