Kristofer Aström im Gespräch mit Students.ch

Kristofer Aström aus Schweden gilt als einer der besten Singer-Songwriter, den es momentan gibt. Er gilt auch als introvertiert, als schüchtern und wohnt angeblich in einem Haus im Wald. Anstelle von Sänger wäre er auch gerne Tierarzt geworden. Was ist dran an den Gerüchten? Students.ch traf Kristofer Aström knapp zwei Stunden vor seinem Auftritt bei Sit Down And Sing in der Baseler Kaserne, um es rauszufinden und erlebte einen überaus sympathischen und überraschend offenen und trotz Erkältung sehr gut gelaunten Aström, einen Mann der Kaffee liebt und lieber Zug fährt als zu fliegen und manchmal tatsächlich ein kleiner Misanthrop ist.

Students.ch: Für die Sit Down and Sing Tour bist du ja jetzt längere Zeit unterwegs. Wie lange bist Du schon von zu Hause weg?

Kristofer: Wir sind seit einer Woche unterwegs- zwei Wochen werden wir noch touren..

Ist es seltsam für dich nicht zu Hause zu sein oder genießt du es?

Ich genieße es sehr. Schlimm ist nur der Tag bevor ich weg fahre, das ist immer ein großes Problem. Dann würde ich am liebsten nicht fahren: Aber sobald ich unterwegs bin, ist es gut, dann bin ich sehr zufrieden mit der Situation..

Und vermisst du dein Zuhause dann nicht? Vermisst du Schweden?

Das Land nicht, aber die Leute natürlich, das Zuhause sein. Ich bin gerne Zuhause, aber es ist nicht so schlimm, denn ich weiß ja, dass ich dorthin zurückkomme...

In einem Interview habe ich gelesen, dass du von Stockholm nach Göteborg gezogen bist, weil Stockholm zu laut und zu stressig ist. Stimmt das?

Ja, ich denke, es ist eine kalte Stadt- die Leute sind kalt. Ich habe nicht gerne dort gewohnt- ich wohnte neun Jahre dort- und dann habe ich einfach die Chance genutzt als sie kam und bin weggezogen. Ich mag Göteborg lieber.. die Leute sind freundlicher, dort lebt man einfach eher mit einem Easy Going- Gefühl..

Andere schwedische Bands behaupten immer Schweden sei so langweilig, so verschlafen. Da wird dann immer gesagt, es ist so langweilig, wir mussten irgendwas machen, um uns abzulenken- nach dem Motto: Man kann ja nur Musiker oder Sportler werden, es bleibt einem quasi nichts anderes übrig..

Ja, das stimmt wirklich. Besonders wenn du aus den kleineren Städten kommst- so wie ich beispielsweise- ich komme ja aus einem kleinen Dorf im Norden Schwedens- dort ist es wirklich so- Musiker oder Sportler.. Ich habe das gewählt, worin ich besser war.. ich war nicht so gut in Sport.. (lacht)

Welchen Sport hast du denn gemacht?

Fast alles- Fußball, Hockey, Basketball, Tischtennis, Leichtathletik- und noch viel mehr, ich habe fast alles ausprobiert, aber wirklich gut war ich tatsächlich nie.. (lacht wieder)

Wenn du aus Schweden wegziehen könntest, würdest du es machen und wenn ja, was würde dich reizen?

Es gibt ein paar Städte, in denen ich gerne leben würde- ich liebe Berlin, das ist eine wirklich schöne Stadt- und dann natürlich New York, dort würde ich gerne wohnen, aber es ist einfach verdammt teuer, es gibt noch andere– Tokio beispielsweise- da war ich letztes Jahr- sehr schön- aber in Europa wäre es definitiv Berlin. Berlin ist die beste Stadt in der ich war..

In vielen Artikeln über dich steht ja, dass du angeblich sehr schüchtern bist, wird das einfach geschrieben oder siehst du das selbst auch so?

Also.. ich denke nicht, dass ich sehr schüchtern bin- vielleicht nicht so gesprächig wie viele andere..Nein, ich bin nicht so schüchtern, besonders nach ein paar Drinks bin ich eigentlich gar nicht mehr schüchtern. (lacht)

Und wenn man wirklich so schüchtern ist, ist es ja auch immer noch eine Möglichkeit seine Alben unter einem Pseudonym zu veröffentlichen. Hast du darüber mal nachgedacht? Bist du manchmal genervt von Fans und davon Interviews zu geben?

Nein, nicht wirklich- es macht mir nichts aus Interviews zu geben oder nach den Shows mit den Leuten zu reden, oder so was , aber das ist vielleicht tatsächlich eine Sache, die ich hätte anders machen sollen, vielleicht hätte ich nicht meinen schwedischen Namen benutzen sollen, er ist ja nicht wirklich international. Aber jetzt ist es mir egal.

Welchen Namen würdest du denn heut wählen?

(Lacht) Ich habe absolut keine Idee..

Schade, das wäre sehr interessant gewesen..

Obwohl... Als ich mein erstes Soloalbum gemacht habe, habe ich darüber nachgedacht, einen anderen Namen zu gebrauchen. Ein Name, der mir in den Sinn kam war Kris Storm- aber das passte nicht recht- es war einfach nicht ich.

Stimmt es, dass Du einmal gesagt hast, dass Du gerne Tierarzt geworden wärst?

Ich wollte Tierarzt werden, als ich noch klein war- aber heute wollte ich es nicht mehr sein- ich meine, als Tierarzt muss man sich um kranke Tiere kümmern, und das würde ich heute nicht mehr gerne machen. Wahrscheinlich habe ich es wirklich einmal gesagt (lacht) aber .. ich nehme es zurück. (lacht wieder)

Also gibt es keinen anderen Job, in dem Du gerne arbeiten würdest?

(Überlegt) Es gäbe vielleicht ein paar.. Ich habe einmal versucht in einem CD- Laden zu arbeiten, aber ich war nicht gut im Umgang mit den Kunden (lacht) Also musste ich aufhören.. Vielleicht sollte ich in einer Fabrik arbeiten, Sachen in Boxen verteilen oder so, mit Kopfhörern, einfach die ganze Zeit diese monotonen Bewegungen machen- das könnte was sein- so dass man den ganzen Tag keine Leute sieht.

Also magst Du es, niemanden zu sehen?

Ja, ich bin gerne allein, ich mag meine eigene Gesellschaft. (lacht)

Also warst Du nicht gut im CD Verkauf, weil Du nicht mit den Leuten reden wolltest, oder weil Du ihnen offen gesagt hast, dieses Album ist richtig schlecht, kaufen Sie das besser nicht?

Beides. Ich konnte die Leute nicht anlügen und sagen, das ist ein gutes Album,wenn ich das nicht gedacht habe- also war ich kein guter Verkäufer und außerdem konnte ich es nicht vertragen., wenn die Leute zu mir unfreundlich waren. Also wurde ich sauer, sie hatten eine schwere Zeit mit mir.

Also hast Du gesagt, Du machst den Job nicht mehr oder wurde dir gesagt, Du machst den Job nicht mehr?

Also- ich bin gegangen.

Wo wir gerade über schlechte Alben sprechen- hast Du einen CD Tipp auf Lager? Eine CD die Du privat gerne hörst? Eine Band, die Du momentan richtig gut findest?

Oh ja! Erst kürzlich habe ich das Album der amerikanischen Band „Midlake“ bekommen. Ich habe den ersten Song dieser CD- „Roscoe“- während dieser Tour bestimmt schon ungefähr hundert mal gehört.

Was für eine Art Musik ist das?

Es ist Popmusik- so was wie ich mache in der Art. Es ist echt gut. Ich mag es sehr.

Und gibt es eine schwedische Band, die Du gerne magst? Schwedische Bands sind momentan ja sehr populär.

Wirklich? Ja, es gibt eine. Sie heißen Logh. Ihr neues Album kommt im März- sie sind wirklich gut.

Wenn Du mehr Talente haben könntest, was wären es für welche? Viele Sprachen sprechen zu können beispielsweise?

Ich würde gerne in der Lage sein durch Wände sehen zu können. Das wäre super. Nein, mehr Sprachen zu können wäre nicht schlecht.

Welche Sprachen wären es, wenn Du die Wahl hättest? Welche Sprachen sprichst Du denn schon?

Ich spreche nur Schwedisch und Englisch. Ich habe nur die beiden in der Schule gelernt. Das ist sehr schade, ich würde gerne Deutsch sprechen- oder Spanisch, letztes Jahr war ich in Spanien und habe nichts verstanden.

So, zum Abschluss spielen wir ein kleines Spiel- es ist diese Mc Donalds oder Burger King Sache. Du musst dich zwischen zwei Alternativen entscheiden. Schnell und ohne lange zu überlegen.

Oh, ja.

Bücher oder TV?

Oh, mh... Bücher.

Techno oder R´n´B?

Mh, Techno (Er mag beides nicht)

Zug oder Flugzeug?

Zug.

Fleisch oder Gemüse?

Gemüse.

Kino oder DVD zu Hause?

DVD zu Hause.

Kaffe oder Tee?

Kaffee.

Frankreich oder England?

Frankreich.

Wein oder Bier?

Wein

Hosen oder Röcke? Im allgemeinen.

Röcke.

Und- Politik oder Sport? Als Zeitungsrubrik?

Mh, Politik.. wahrscheinlich.

Ok, das war` s auch schon! Das Spiel ist vorbei. Vielen Dank für das nette Interview.

Links

• www.kristoferastrom.com