Interview: Florence and the Machine
Michael Moser - Florence and the Machine ist eine der vielversprechendsten Newcomerbands des Jahres. Am 17. Oktober spielte die Band im Zürcher Mascottte auf und die Leute die ein Ticket ergattern konnten, wissen, wieso man Florence einfach lieben muss. Bevor Florence Welch die Bühne stürmen ...
Wieso hast du “Kiss with the Fist“ als erste Singleauskopplung gewählt? Er klingt total anders als jeder andere Song auf deinem Album “Lungs“.
Ich weiss nicht. Gerade weil der Song so anders klingt, musste ich ihn als erstes veröffentlichen, sonst würde ich musikalisch einen Schritt rückwärts gehen. Mit diesem Verlauf, den ich gewählt habe, sieht man die musikalische Entwicklung.
Wenn du gefragt wirst, wie deine Musik klingt, antwortest du mit der Metapher “the music Lily Allen or Kate Nash would make if they’d grown up locked in a cage full of snakes“.
Oh nein, das habe ich nicht gesagt. Ich habe diese Aussage gesehen aber so hat wohl ein Journalist meine Musik beschrieben. Ich werde oft darauf angesprochen aber sie stammt nicht von mir. Er wollte wohl damit ausdrücken, dass meine Musik düsterer klingt.
Wie würdest du dann deine Musik beschreiben?
Es ist eine grosses Mischmasch aus verschiedenen Stilen. Meine Stimme ist das Hauptinstrument und das Schlagzeug spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. In eine Chambre kann man die Musik aber nicht stecken.
NME stand von Anbeginn sehr hinter deiner Musik und unterstütze dich bereits bevor dein Album erschien. Als es dann soweit war, fiel die CD-Kritik aber ernüchternd schlecht aus.Um einige Zeilen zu zitieren...
Ohhh ich möchte das nicht hören. Ich hab davon gehört, dass der Artikel abscheulich ist. Ich versuche bis heute, diesen Artikel nicht zu lesen. Ich glaube der Editor entschuldigte sich bei mir später und mittlerweile arbeitet er auch nicht mehr beim NME. Irgendwie ist der Artikel so durchgerutscht, ohne, dass ihn jemand gegengelesen hat. Jetzt ist aber alles wieder gut und das NME-Magazin ist wieder sehr unterstützend. CD Kritiken sind immer so eine Sache. Je nachdem, ob der Autor deine Musik mag oder nicht, fällt der Bericht positiv oder negativ aus.Wohl hat mich da jemand nicht wirklich gemocht.
In den Medien wird viel positives über dein modisches Auftreten gesprochen. Könntest du dir vorstellen, ein zweites Standbein in der Modebranche als Designerin zu haben?
Ja, meine Interessen sind vielfältig und ich habe ein ausgeprägtes Interesse für die Mode, aber meine stärken liegen mehr in der Musik. Momentan bin ich so beschäftigt, dass die Mode als berufliche Beschäftigung nicht in frage kommt.
Die grösste Leidenschaft für dich an der Musik sind die Live-Auftritte. Siehst du einen Unterschied bevor und nachdem du dein Album veröffentlicht hast?
Es ist überwältigend, dass jetzt alle mit mir mitsingen. Viele kennen sogar die B-Sides die nicht auf dem Album erschienen sind. Ich denke dann nur WOW... unglaublich. Die Leute schauen sich häufig auch die Shows auf Youtube an und kennen von da sogar die Live-Versionen von den Songs!
Als Musikalische Idole nennst du Bands wie Hole, Nirvana oder Green Day. Der Durchbruch gelang dir aber mit einem klassischen Song von Etta James. Wie hat sich das genau abgespielt?
Ich war an dieser Party von Mairead Nash. Wir tanzten und betranken uns. Als wir auf der Toilette waren und über die Jungs sprachen, erwähnte ich, dass ich “Sängerin“ wäre. Da ich gerade diesen Etta James Song “Something Got a Hold On Me“ am hören war, gab ich diesen zum Besten. Dann buchte mich Mairead Nash und wollte mich managen, weil sie so begeistert war. “Here I Am“!
Das witzige an der Geschichte ist, dass der Typ der Etta James unter Vertrag genommen hat, die erste Darbietung von Etta ebenfalls auf der Toilette zu hören bekam (lacht)... jedermann klingt gut in gekachelten Toiletten, die Akustik ist fantastisch!
Vielen Dank Florence