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24. November 2009, 00:13 Konzert Kultur Music Interview

Interview: Maxwell

Michael Moser - Maxwell kehrte nach acht jährigen Pause zurück und entzückte am Abend das Publikum im Kaufleuten. Er wurde begleitet von einer zehnköpfigen hochkarätigen Band. Bevor es aber auf die Bühne ging, war der sympathische Maxwell für Red und Antwort zu haben. Es ist acht Jahre h...

Maxwell kehrte nach acht jährigen Pause zurück und entzückte am Abend das Publikum im Kaufleuten. Er wurde begleitet von einer zehnköpfigen hochkarätigen Band. Bevor es aber auf die Bühne ging, war der sympathische Maxwell für Red und Antwort zu haben.

Es ist acht Jahre her, seit dem du dein letztes Album veröffentlicht hast. Wieso hat das so lange gedauert?

Ich wollte mein Leben geniessen. Es war nicht so, dass ich eines Morgens aufgewacht bin und mir gesagt habe: “Jetzt mache ich acht Jahre Pause“. Ich dachte selber, die Pause würde kürzer ausfallen. Ich liebe mein zu Hause sehr und wollte dieses geniessen. Ausserdem sass ich nicht auf der faulen Haut in dieser Zeit, sondern arbeitete an den drei Alben, die Gott sei Dank alle samt fertig gestellt sind.Der andere Grund war, dass sich die Musikszene stark verändert hat und ich wollte nicht gegen die Strömung schwimmen, deshalb habe ich gewartet, bis sich die Strömung in die Richtung bewegte, in die ich “schwimmen“ wollte.

Hattest du nie Angst, den Anschluss zur Musik zu verlieren?

Nein, denn ich war ständig am Schreiben und Erarbeiten von neuen Songs. Es ist ein wahrer Segen, welchen Erfolg meine Alben hatten. Jedoch nach einer solch langen Pause zurückzukehren und dabei noch alles zu toppen, was ich zuvor erreicht habe ist Wahnsinn.Mit der Auszeit bin ich meinem Herzen gefolgt und es hat sich gelohnt.


In einem Interview hast du erzählt, dass man dich als Perfektionist bezeichnen kann. Liegt der Grund für die acht Jährige Pause vielleicht auch darin?

Ja, klar du möchtest immer das Beste aus deiner Arbeit herausholen. Allerdings war ich in keinem Eile, somit konnte ich mir auch genügend Zeit lassen. Ich wusste auch nicht so recht, was da draussen auf mich warten würde. Nach 5 Jahren spielt es keine Rolle mehr, sich noch ein Jahr mehr Zeit zu gönnen (beginnt zu lachen).

Du hast soeben gesagt, du wusstest nicht so genau, was auf dich wartete. Warst du nicht verunsichert, ob die Fans überhaupt auf ein neues Album warteten? Hast du nie im Internet darüber nachgeforscht?

Ich schaue normalerweise nicht im Internet nach meiner Person. Weißt du, man erfährt so viel über sich selber, Dinge, die man gar nicht wissen möchte. Für mich fühlt es sich so an, als ob du in einen Raum voller zerbrochener Spiegel läufst. Du siehst nie dein komplettes Spiegelbild, sondern nur Teilaspekte davon.
Mein Leben ist viel friedlicher, wenn ich nicht weiss, was andere Leute von mir denken.


So vermeidest du Gerüchte über dich zu hören.

Nicht nur Gerüchtehalber, aber es gibt viele Menschen, die verbringen ihr gesamtes Leben vor dem Computer. Ich wurde oft gefragt, ob ich Angst habe, alleine auf der Strasse zu laufen. Es ist kein Problem sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, da sehe ich wenigstens mit wem ich es zu tun habe. Aber im Internet bist du völlig anonym, du weisst nicht ob es eine Frau oder ein Mann ist. Die ein und dieselbe Person kann dir mit verschiedenen Identitäten schreiben und du hast keine Ahnung davon.

Wieder zurück zur Musik. Dein Ziel war es ein Album herauszubringen, dass besser ist als alles zuvor veröffentlichte. Ist der Druck mit diesen acht Jahren und diesem Ziel nicht unglaublich angestiegen oder warst du dir so sicher über die Qualität deiner Musik?

Nein du bist nie sicher, ob ein Album besser ist. Im Allgemeinen stehst du im Dunkeln und kannst nicht sagen, wie gut oder schlecht die Songs sind. Ich war froh, dass ein gewisser Druck entstand.

War es der Druck, den du dir selber gemacht hast oder hat dich dein Label gepuscht?

Ich hatte nie einen Druck seitens meines Labels. Sie hörten das Album knapp zweieinhalb Monate vor der Veröffentlichung. Zu diesem Zeitpunkt konnten sie sich zum ersten mal ein Gesamtbild über das Album machen. Ich wollte ihnen das Album nicht vorher zusenden, da ich befürchtete, es könnte ins Internet “durchsickern“. In diesem Fall erschien es eine Woche vor der Veröffentlichung im Internet. Ich war überglücklich. Wir setzten alles daran, um das Album unter Verschluss zu halten. Wir gaben ihm verschiedene Pseudonyme. So gaben wir dem Titel “Pretty Wings“ den falschen Titel “Crazy Horse“.


Hat die Plattenfirma die anderen beiden Alben der Trilogie schon gehört?

Nein, niemand hat bisher die anderen beiden Alben gehört. Diese werden sie erst kurz vor Veröffentlichung zu hören kriegen.

Wann erscheint Part Two der Trilogie?

Voraussichtlich am 10. November 2010.

Und es ist sicher, dass das Album dann erscheint?

Ja mehr oder weniger. Das Problem ist, dass “BLACK SUMMER’s NIGHT“ so viel potenzial für zukünftige Singles hat. An den Konzerten schreien die Leute immer, spiel diesen Song, spiel “Love You“. Sogar meine Ex-Freundin sagt, dass dies ihr Lieblingssong ist.

Ich habe gelesen, dass du mit Aretha Franklin zusammenarbeiten möchtest. Ist da was Wahres daran?

Wow. Unglaublich. Etwa vor einer Woche habe ich das erste Mal in einem Interview davon gesprochen. Wahnsinn wie schnell sich die Information verbreitet. Ich habe drei Legenden im Sinn, mit denen ich zusammenarbeiten möchte. Aretha Franklin, Steve Wonder und Smokey Robinson.


Werden diese Kollaborationen auf den nächsten Alben sein?

Nein, ich glaube weniger. Ich möchte keine Alben mit Featurings. Da geht es um meine Musik, das ist persönlich. Es wäre mehr als Seitenprojekte gedacht oder für ihre Projekte. Ich habe diesen Song, den ich schon länger für Aretha aufspare, da er zu ihr passen würde. Hoffentlich sieht sie das auch so (lacht).

In der Zukunft ist es dir ein Anliegen, eine Familie zu gründen. Wie sieht es dann mit der Musik aus? Konzentrierst du dich dann voll und ganz auf die Familie oder würdest du nebenbei noch Musik machen?

Ehrlich gesagt, könnte ich wieder eine Pause nehmen! Wenn ich eines Tages Kinder mit der richtigen Frau habe, dann würde ich sicherlich mit allem aufhören und mich nur um meine Familie kümmern. Bevor es aber soweit ist, kommt sicherlich noch der Rest der Trilogie heraus, plus ein Live Album und ein Best Of. Das sind immerhin noch vier Veröffentlichungen! Ein Weihnachtsalbum wäre auch noch was (lacht). Nein so was würde ich nie machen, obwohl so viel ich weiss, verkaufte sich das Weihnachtsalbum von Mariah Carey besser als jedes andere Album das sie veröffentlichte. Von daher sag niemals nie!


Fühlst du dich jünger als noch vor acht Jahren? Ich habe gehört Live zu spielen, fühlt sich wieder so an, als ob du das erste Mal auf der Bühne stehest.

Definitiv. Es ist grandios anzusehen, wenn man ein ausverkauftes Konzert spielt und man fühlt sich wieder richtig jung. Es bedeutet mir auch sehr viel, denn ich weiss welcher Aufwand damit verbunden ist, an Konzerte zu kommen. Da ist der Kauf des Tickets, sich herauszuputzen, einen Parkplatz zu finden und und und....Ich bin so dankbar für jede Person die an meinen Konzerten aufkreuzt. Es spielt mir auch keine Rolle, ob es Stadien sind in welchen 40'000 Platz haben oder nur kleine Clubs wie hier in Europa.

Was magst du besser, die kleinen Hallen oder die grossen Stadien?

Mir gefallen grundsätzlich die kleinen Lokale besser. Die Stimmung ist heimischer und der Gesang und Sound ist besser zu kontrollieren.

Aber ist es nicht unglaublich vor 40'000 Leuten auf der Bühne zu stehen? Wird man da nicht unglaublich nervös?

Es ist der Wahnsinn! Ich werde für jede Kleinigkeit nervös, sogar vor diesem Interview.


Es zeigt auch, dass deine Leidenschaft noch nicht erloschen ist. Nervosität setzt eine gewisse Vorliebe für etwas voraus.Wie sieht das eigentlich aus, wenn du einen wirklich schlechten Tag hast?

Das witzige ist, wenn ich einen schlechten Tag habe, dann sind meine Konzerte meist besser.
Ich kann während meinen Konzerten den ganzen Frust hinaus singen und dadurch werden meine Konzerte emotionaler. Wenn ich einen zu guten Tag habe, dann sind die Shows meist schlecht. Ich bete nicht für gute Tage (lacht).

Wie sieht deine Tagesform heut aus?

Heute ist ein super Tag.

Also wird die Show folglich schlecht!

Nein! Ich denke es wird eine super Show. In diesem Fall ist es nur ein OK-Tag (lacht).
Wir fuhren sieben Stunden im Bus und kamen an diesen Morgen früh an. Der Jetlag macht mir noch immer zu schaffen.


Wieso denkst du ist deinn Erfolg in Europa nicht so gross wie in den USA?

Das liegt daran, dass ich zu wenig Zeit in Europa verbringe. Ich müsste mehr Promotion machen und mehr Konzerte spielen. Als wir Holland verliessen war das Album auf Nummer 1 und als wir London verliessen, war es auf Platz 2.

Leider ist die Zeit auch schon vorbei. Vielen Dank für das Interview.
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