Lions for Lambs
Jonas Bärtschi - Es geht um nichts weniger als eine bessere Welt im neuen Film von Robert Redford. Denn der Streifen ist ein Plädoyer für mehr Engament, und zwar von allen: Den amerikanischen Politikern, den Medienleuten – und nicht zuletzt von jungen, talentierten Studis.Stephen Malley (Robe...
Stephen Malley (Robert Redford) ist Professor für Politologie und gemäss eigener Einschätzung ein Experte bei der Entdeckung und Förderung junger Talente. Jüngstes Opfer seiner gutgemeinten Ratschläge ist Todd (Andrew Garfield), ein Sunnyboy aus der Oberschicht: Statt das wilde Studentenleben zu geniessen, soll Todd aus seiner selbstverschuldeten Unwissenheit ausbrechen und sich aktiv am (politischen) Geschehen seiner Zeit beteiligen.
Im Unterschied zu Todd haben die Studis Arian (Derek Luke) und Ernest (Michael Pena) die Weltverbesserungsvorschläge des Profs ernstgenommen – und daraus ihren ganz eigenen Schluss gezogen: Sie gingen zur Army. Als Teil einer neuen Offensive im amerikanischen War on Terror stecken die zwei nun auf einem verschneiten Berggrat irgendwo in Afghanistans.
Zu verdanken haben sie dies dem republikanischen Strahlemann-Senator Irving (Tom Cruise), der zur selben Stunde ein Exklusivinterview mit der liberalen Journalistin Janine Roth (Meryl Streep) führt, um durch sie auch die amerikanische Presse auf seine Seite zu bringen.
Tönt alles ein bisschen kompliziert? Nun ja, die drei Geschichten haben auch eine schwierige Aufgabe zu erfüllen. Sie werden laut Presseinformationen „immer enger miteinander verwoben – und es wird deutlich: jeder Einzelne bestimmt das Schicksal des Anderen und der Welt.“ Das funktioniert leider nicht wirklich. Trotz hehren Absichten ist Lions for Lambs als schwächliches Zwitterwesen zwischen Möchtegern-Kriegsfilm und Politdrama herausgekommen, lehrmeisterhaftlich angereichert mit einer grossen Portion Moralin.
Nicht das alle schlecht wäre. Die Schauspieler überzeugen praktisch durchs Band, und Meryl Streep als argwöhnische Reporterin ist, einmal mehr, brilliant. Auch die Fragen, die der Film aufwirft, sind durchaus aktuell, auch für die Schweiz: Wie soll man reagieren, wenn „eine Armee von Löwen von Lämmern angeführt wird“, sprich die politische Führung eines Landes unfähig ist? Was kann man effektiv tun, statt einfach über bestehende Missstände zu nörgeln?
Fazit: „Lions for Lambs“ bietet viel Diskussionsstoff, ist aber als Film zu dialoglastig, um die Zuschauer wirklich in die Geschichte hineinzuziehen.
Bewertung: 2.5 von 5
- Originaltitel: Lions for Lambs
- Land: USA
- Genre: Politdrama/Kriegsfilm
- Dauer: 95 Minuten
- Regie: Robert Redford
- Darsteller: Robert Redford, Meryl Streep, Tom Cruise
- Verleih: Fox-Warner
- Kinostart: 8.11.2007