12. November 2007, 11:17 Konzert Music

Katie Melua hat an ihren zwei Konzerten an der AVO Session Basel letztes Wochenende klar bewiesen, dass viel mehr in ihr steckt, als eine glasklare Stimme und Mainstream-Kuschelpop. Noch vor rund 3 Jahren galt Katie Melua noch als der neue Stern am Firmament der Popmusik. Mit ihrem ersten Album Call Of The Search hat das junge Gesangstalent einen Senkrechtstart in der weltweiten Musikszene hingelegt. Bis heute hat sich allein ihr erstes Album rund vier Millionen mal verkauft. Das zweite Album Piece By Piece übertrumpfte das erste Werk nochmals und hat Katie Melua neben dem Verkauf von 4.5 Millionen Scheiben auch einen World Music Award als erfolgreichste englische Künstlerin weltweit eingebracht.

Gestern Abend hat Katie Melua ein wunderbares Konzert an der AVO Session Basel gegeben und das Publikum in den Melua Bann gezogen. Überraschenderweise klingt ihre Stimme Live noch um ein Vielfaches eindrücklicher als auf ihren Alben. Der Live-Gesang von Katie Melua hat schon etwas Sirenenhaftes und wie Odysseus hat man kaum eine Chance sich ihrem perfekten Gesang zu entziehen. Musikalisch hat Katie Melua mit ihrer spitzenklassigen Band im Gepäck eine gekonnte Mischung aus langsamen typischen Melua-Style Songs und rockige bis blueslastige Stücke präsentiert. Unter anderem konnte man so den bisherigen Hitparadenstürmern lauschen wie Call Of The Search, Crawling Up A Hill, Piece by Piece, Spider's Web und selbstverständlich The Closest Thing To Crazy. Neben den altbekannten Songs hat Katie Melua aber auch ein paar Stücke aus ihrem brandneuen Album Pictures vorgestellt. Die Songs Mary Pickford und If You Were A Sailboat sind stylistisch immer noch typischen Katie Melua und Mike Batt Rezept konzipiert. Hingegen verbirgt der Song What I Miss About You für einmal eine ungewöhnliche Wendung und verwandelt sich vom üblichen Liebessong zu einem fast schon bösen Anti-Ex-Liebessong. Auch der Song Scary Movies verbirgt etwas neues wie anhin doch sehr selten gehörte dezente rockige Klänge und eine verstärkte Prise Ironie in den Lyrics.

Eines wurde bei dem Auftritt von Katie Melua schnell offensichtlich. Nämlich, dass in dieser mittlerweile 23 jährigen Sängerin einiges mehr schlummert als so mancher vermutet. Denn am meisten Spass schien Katie auf der Bühne zu haben, wenn sie mit ihrer Band rockige und bluesige Klänge anspielte. Insbesondere ihre Coverversion von dem Canned Heat Klassiker On The Road Again zeigte, dass sich in der Sängerin längst nicht nur ein zartes schneewitchenhaftes Wesen verbirgt. Aber man kann sich schon streiten ob ihre perfekte Stimme wirklich zu dem Song passt, denn da ist doch so gar nichts rauhes und blueshaftes zu hören. Im Übrigen machte Katie Melua einen relaxten und sympathischen Eindruck auf der Bühne. Keine Rede von Starallüren und dergleichen wie man das von anderen hochgelobten Jungstars kennt.

Ausserdem erzählte Katie Melua gern Mal etwas aus dem Repertoire ungewöhnliche Touranekdoten. Wie zum Beispiel von dem Fan, der sich per Zufall im Backstage Bereich verirrte und sie direkt ins Gesicht fragte, ob sie denn wüsste wo Katie Melua stecke, denn er möchte undedingt ein Autogramm. Als der Star dann selbst antwortete: "Klar ich steh gerade vor dir.", hätte der Fan nur verneinend auf das Cover gezeigt und gemeint: "Nein nein, ich meine DIESE Frau!" Als zweites Erlebnis plauderte Katie Melua von dem Missgeschick wie ihr das Mobiltelefon einmal versehentlich in Klo fiel und sie das Teil selbst rausfischen musste und das Alles an keinen geringeren Ort als dem Buckingham Palace. Na da solch noch einer sagen diese Frau sei nicht Bodenständig.

Schliesslich hat Katie Melua bei ihrer Zugabe mit dem Ohrwurm Nine Million Bicycles den musiklischen Höhepunkt für die meisten Zuschauer am Ende des Konzerts gesetzt.