Lunik: Traurige Songs, die glücklich machen
Patrick Holenstein - Lunik zeigten beim ersten von zwei Konzerten in Zürich, was in ihnen steckt und dass sie nicht umsonst einen exzellenten Live-Ruf geniessen. Die Zuschauer im ausverkauften Kaufleuten bekamen genau das, was sie erwartet hatten: eine der besten Live-Bands der Schweiz. Elektrogewit...
Elektrogewitter im Kaufleuten – was aus den Boxen dröhnt, lässt sich mit ungestümem Lärm am besten beschreiben. Kaum bemerkt tritt Sängerin Jael an den Rand der Bühne, entflammt ein Streichholz und zündet eine grosse weisse Kerze an – symbolisch für die neue Platte, Small Lights In The Dark. Sofort stirbt das Gewitter, macht den ersten Klängen von Everything means nothing Platz. Jael, singt die Ballade mit Hingabe und verzaubert den Saal vom ersten Ton an.
Was folgte war ein ausgewogenes Konzert mit Schwerpunkt auf der neuen CD und natürlich durften ihre sämtlichen Hits nicht fehlen. Überraschenderweise waren es aber die Songs des neuen Albums, die für die starken Momente des Abends sorgten. Etwa Falling Up oder People Hurt People und ganz speziell Dairy. Wenn Luk Zimmermann am Ende des Stücks in bester Dire-Straits-Manier ins Uferlose soliert und Jael dazu improvisiert, dann klingt das so, als ob der Song in jahrelanger Kleinstarbeit zu Perfektion gefeilt worden wäre und zeigt, wie gut die Band harmonisiert. Das kam auch bei den Fans an. „Mir hat einmal eine Frau gesagt, dass unsere Musik sie traurig und gleichzeitig glücklich macht“, erzählt Jael und hängt gleich noch an: „Ihr habt ja gemerkt, dass im ersten Teil die traurigen Lieder dran waren. Jetzt kommen die sehr traurigen.“ Aber wer an ein Konzert von Lunik geht, dem ist das durchaus bewusst. Die zwei stärksten Songs des Abends wurden allerdings für die Zugaben aufgespart.
Zum Einen war das I Can Just Be Me, die Ballade vom neuen Album, und zum Anderen natürlich einer der ganz grossen Hits: Through Your Eyes, als letzte Zugabe, wurde zum Triumphzug für Lunik. Jael, wie eine melancholische Fee tänzelnd, genoss jedes stimmliche Aufbäumen aus dem Zuschauerraum und liess sich von der gegenseitigen Empathie noch einmal zur Höchstform antreiben. Lunik haben sich als vielseitige und sehr spielfreudige Band präsentiert. Im Vergleich zu früheren Shows wurde deutlich, wie viel reifer und selbstsicherer die vier geworden sind. Ihre Musik hat viele neue Facetten dazu gewonnen wie die jazzigen Einflüsse oder die akustischen Momente, und das steht Lunik ausgesprochen gut. Hinter Jael, die stimmlich nahe an Sängerinnen wie Katie Melua oder Norah Jones herankam, stand eine perfekt eingespielte Band und wenn bei Lunik alles zu einer Symbiose verschmilzt, wie es gestern der Fall war, dann sind sie live schlicht ein Genuss.
Für das Zusatzkonzert von Sonntag, 28. März sind bei Ticketcorner noch Tickets erhältlich.
Photos: www.lunik.com