Review: Prekmurski Kavbojci & Dobra Notch @ Moods (23.11.07)
Dominik Mösching - Das Moods ist einer der etabliertesten Jazz-Tempel der Schweiz. Einmal im Monat aber gehört der Club in der Schiffbau-Halle dank der Balkanekspress-Reihe ganz dem Sound Ost- und Südosteuropas. Selbstverständlich mit Live-Acts: Letzten Freitag, 23. November, hatten Dobra Notch ...
Der höchste Lautstärkepegel des Abends wurde dabei eindeutig nach der letzten Zugabe von Prekmurski Kavbojci erreicht. Denn die Leute hatte noch lange nicht genug von den „Cowboys aus Prekmurie“, die nicht nur eine abwechslungsreiche Show mit viel Einsatz zeigten, sondern auch über absolut eingängige (und durchgängig selbst komponierte) Songs verfügen. Und über das handwerkliche Können, um die vielen anspruchsvollen Instrumentalparts mit Bravour zu meistern. Auch wenn das Banjo irgendwann nur noch zwei Saiten hatte - es wurde vor allem bei den quasi unplugged gespielten Balkan-Beat-Stücken wie Brka Ga Drka zu arg strapaziert.
Doch die Cowboys hatten musikalisch mehr in Petto als die so typischen Von-ganz-langsam-bis-haarsträubend-schnell-Teile und 7/8-Täkter. Neben den Einflüssen aus Latin, Ska oder Polka-Punk fielen vor allem die jazzigen Saxophon- und Klarinetten-Soli von Florian Medimorec und Ulrich Pletscher auf. Auch die klasse Surf-Riffs von Gitarrist Jaro Milko beeindruckten: Atrasado etwa hätte auch Dick Dale nicht schöner hingekriegt. Und noch etwas sagt uns dieser Song respektive sein portugiesischer Titel: Prekmurski Kavbojci ist keine klassische Folk-Band, sondern bietet vielfältige Party-Musik – Fesches Madl zum Beispiel ist gar eine Art Austro-Swing. Jo Mei! Entsprechend multinational ist das Sextett zusammengesetzt. Die Mitglieder haben ihre Wurzeln in der Schweiz, Österreich, Slowenien, Tschechien, Finnland und Portugal.
Nach dieser wahrhaft „sexy Partymusik“ war die Messlatte für Dobra Notch natürlich hoch angesetzt. Die Russen überzeugten aber das werte Publikum mit ihrem originalgetreuen Ethno-Sound, ihrer Improvisationslaune und dem immer wieder aufflackernden Humor. Spannend war nicht nur der Merchandise-Stand, der direkt auf der Bühne platziert und so zum Bühnendekor umfunktioniert wurde, sondern auch die Tuba in Bass-Funktion. Schön! Und natürlich war danach noch lange nicht fertig. Der Balkanekspress hatte längst Fahrt aufgenommen und raste nach seinem Abstecher über St. Petersburg bis in die frühen Morgenstunden weiter. Und hier die gute Nachricht für alle Gleichgewichts-Experten: Nächste Abfahrt in gut einem Monat...