Sophie Hunger: Magierin der stillen Töne
Patrick Holenstein - Vier Konzerte spielt Sophie Hunger innert wenigen Tagen in Zürich. Drei Mal begeisterte sie, egal ob die Location nun Helsinki, Moods oder Pfauen hiess. Auch beim vierten und vorläufig letzten Auftritt, im Volkshaus, zu dem die Künstlerin eine spezielle Beziehung hat, verzauberte sie ihr Publikum.
„Wir haben hier selbst diverse Konzerte gesehen und sind oft am Volkshaus vorbei gegangen und jetzt spielen wir selbst hier. Das bedeutet uns viel.“ Glaubt man ihr sofort. Kurz darauf verschwand die Band nach nur einer Stunde. Doch das war natürlich noch lange nicht alles. Zweimal holten die Zuschauer die Band wieder auf die Bühne und als die Musiker nach der zweiten Zugabe verschwanden, schien das Ende da. Doch das Licht flackerte noch nicht auf. Die ersten Konzertgänger bewegten sich schon zügig Richtung Ausgang, als Sophie Hunger und ihre Band die Bühne ein letztes Mal betraten. „Wir probieren jetzt etwas aus und falls es nicht klappt, entschuldige ich mich schon im Voraus“, erklärte Sophie, setzte sich, schnappte ihre Gitarre und begann zu singen – unverstärkt. Der Mut, sich metaphorisch gesehen nackt, nur auf die eigene Stimme verlassend, ohne elektrische Hilfe, vor das Publikum im Volkshaus zu stellen, muss goutiert werden, doch das alleine reichte im Fall von Sophie Hunger nicht aus. Im hinteren Teil der Halle war sie kaum zu hören. Was wohl am sie übertönenden Lärm der sich auf dem Parkettboden zur Tür bewegenden Schuhe und dem schon einsetzenden After-Show-Geschwätz lag. Nichtsdestotrotz ein würdiger und schöner Abschluss eines grandiosen Konzertes.
Photos: ©Jean Louis Neveu