Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

28. Dezember 2007, 17:32 Konzert Interview Music

Tight Finks feiern Jubiläum

Silvan Gertsch - Heute Abend, am 28. Dezember, feiern die Tight Finks im Mokka in Thun ihr 200. Konzert. Wir sprachen mit der dreiköpfigen Punk-Attraktion aus Thun über die Bedeutung dieser Zahl.Students.ch: Im Mokka spielt ihr euer 200. Konzert. Wie viele gebrochene Herzen und zertrümmerte Gi...

Heute Abend, am 28. Dezember, feiern die Tight Finks im Mokka in Thun ihr 200. Konzert. Wir sprachen mit der dreiköpfigen Punk-Attraktion aus Thun über die Bedeutung dieser Zahl.

Students.ch: Im Mokka spielt ihr euer 200. Konzert. Wie viele gebrochene Herzen und zertrümmerte Gitarren pflastern euren Weg?

Avarel: Drei Bandmitglieder, 200 Konzerte, das macht insgesamt 600 gebrochene Herzen. Und ein gebrochener Bass.Jamous: Das geschah morgens um vier auf der Autobahn, als uns ein anderer Wagen hinten rein fuhr. Die Bassgitarre fiel aus dem Fenster raus. Das ist die einzige zerbrochene Gitarre. Meine Instrumente pflege ich, zu denen trage ich Sorge. Ein Herz bricht im Gegensatz dazu viel schneller (alle lachen). Bix: Ausserdem sind wir auch nicht diese Sorte von Punks, die Zerstörungswut auf ihre Fahne schreiben.

Was für Höhepunkte sind euch speziell in Erinnerung geblieben?

Jamous: Einer davon war in Tschechien, als wir irgendwo in der Provinz drei Konzerte gespielt haben mit Uristier zusammen. Und die Leute dort drehten durch. Avarel: Ich schaue das als Ganzes an: Für mich ist das Highlight, dass mir diese kleine Band, die wir sind, ermöglicht hat, 16 Länder zu bereisen, um dort zu spielen. Ausserdem machen wir jetzt seit zwölf Jahren Musik und haben in dieser Zeit auch im Ausland tiefe Freundschaften aufgebaut. Das ist wie ein Schneeball, der ins Rollen kommt – es kommen immer mehr Leute dazu. Und schön ist natürlich auch, dass wir mit Leuten zusammen spielen durften, die die Punkrock-Szene geprägt haben. Auf dem kaputt gegangenen Bass spielte ein Jahr vorher noch Dee Dee Ramone. Jamous: Das schönste Lob ist ja eigentlich, wenn diese Künstler sich später noch an uns erinnern. Musiker, die die ganze Punkszene gegründet haben. Bix: Da gibt’s ein wunderbares Erlebnis zu erzählen, als wir mit The Adicts zusammen spielen durften. Die verschwanden nach dem Soundcheck ins Hotel und gaben dem Veranstalter die ausdrückliche Weisung, dass wir mit unserem Auftritt erst beginnen dürfen, wenn sie wieder zurück sind. Die wollten unser Konzert verfolgen und haben das auch wirklich gemacht. Das ist grossartig – diese Leute verehren wir, die haben uns geprägt.

Gibt’s auch unschönere Erlebnisse?

Jamous: Unser Tiefpunkt war ein Auftritt im Ungdomshuset in Kopenhagen. Das war ein besetztes Haus, das später geschlossen wurde, was in ganz Europa für Krawalle gesorgt hat. Unser Auftritt war wahnsinnig destruktiv, die Besucher fanden uns einfach blöd. Im Publikum standen vorwiegend Jugendliche. Avarel: Die hatten keine Ahnung, um was es in der Punkmusik geht. Die trugen ihre Kleidung einfach als Accessoires. Und ich habe noch nie Leute gesehen, die so stark betrunken waren. Jamous: Ausserdem war der Club selber extrem widerlich und kaputt. Für uns ist es tragisch, dass dieser Auftritt unser Tiefpunkt ist, weil später bei der Schliessung des Hauses viele Leute dagegen demonstriert haben. Avarel: Uns bewegte das nicht. Wir fanden, dass dort ein Haus geschlossen wurde, das eh keinen Inhalt hatte. Keine Infrastruktur, keine Führung, es wurde nicht mit Herz geführt.Bix: Aber ich denke, das war der einzige Auftritt, der schlecht war.Avarel: Die Grabenhalle in Sankt Gallen war auch schlimm – dort spielten wir mit den Lombego Surfers. Die Leute standen an den Stehtischen und beachteten uns nicht. Wir waren damals noch nicht so erfahren und haben begonnen, die Leute zu beschimpfen. Das bewirkte das Gegenteil. Der Bassist der Lombego Surfers kam nach dem Auftritt zu uns und sagte, dass auch wir noch lernen werden, wie man eine Show aufbaue.

Was erwartet uns am heutigen Auftritt im Mokka?

Jamous: Wir haben bewusst Auftrittsmöglichkeiten abgeblockt, damit wir das 200. Konzert im Mokka spielen können. Das ist ein wahnsinniger Club, mit einem genialen Leiter. Er ist einer der schönsten Clubs in Europa. Wir sind dort aufgewachsen – musikalisch gesehen.Avarel: Auch erzieherisch...Bix: Es ist schön, wenn man ein Jubiläum an einem Ort feiern kann, wo man unterstützt worden ist.Avarel: Wir hoffen, dass wir das Lokal füllen können. Dann können wir auch etwas zurückgeben. Im Mokka wird man wie ein Gott behandelt. Dafür träumt man zwei Wochen vor dem Konzert Horrorszenarien durch. Und man ist nervös. Mir geht kein Konzert so an die Nieren, wie jenes im Mokka. Da steht viel für uns auf dem Spiel.Bix: Es ist ein Heimspiel.

Wie geht’s weiter bei euch?

Jamous: Wir haben wieder ein paar Konzerte geplant.Avarel: Im März bereisen wir das 17. Land, wir spielen in Schweden. Und auch in Kopenhagen und Ostberlin treten wir auf. Jamous: Ausserdem nehmen wir ein Album auf. Im Januar soll das fertig aufgenommen sein.Avarel: 14 neue Songs werden darauf sein. Im Mokka spielen wir zehn davon. Und im Mai wollen wir es veröffentlichen.

Tight Finks

Tight Finks MySpace

Kommentare
Login oder Registrieren