29. Januar 2008, 12:15
Music
CD / Vinyl
Ringo Starr: Liverpool 8
Marie-Charlotte Maas - Es gibt nicht allzu viel zu sagen über die neue Platte Liverpool 8 des ehemaligen Schlagzeugers der Beatles. Das kann gut sein (angenommen man ist sprachlos vor Begeisterung), das kann aber auch weniger gut sein, was heißen soll, dass die zu besprechende CD nicht gerade zu den...
Es gibt nicht allzu viel zu sagen über die neue Platte Liverpool 8 des ehemaligen Schlagzeugers der Beatles. Das kann gut sein (angenommen man ist sprachlos vor Begeisterung), das kann aber auch weniger gut sein, was heißen soll, dass die zu besprechende CD nicht gerade zu den Top Ten Alben des Jahres gehören wird. In Ringos Fall ist es leider eher letzteres. Das Album des Engländers ist enttäuschenderweise etwas unspektakulär geworden. Das heißt nicht, dass Liverpool 8 schlecht ist. Es hat- vor allem bei mehrmaligem Hören- durchaus seinen Reiz, denn es ruft mit seiner nostalgischen Note, vor allem beim ersten Song Liverpool 8, eine Sehnsucht nach der guten alten Zeit hervor, auch wenn man so jung ist, dass man sie- jene von Ringo zumindest- kaum miterlebt haben kann. Allerdings wird auch an diesem Song bereits exemplarisch deutlich, was an dem Album zu kritisieren ist. Ein bisschen zu viel von allem (zu viel Gitarre, zu viel Chorus, zu viel Streicher, zu viele Effekte) hat Ringo auf die Platte gepackt und das macht das Hören mitunter etwas anstrengend. Es ist offensichtlich, dass für Ringo nicht seine Stimme im Vordergrund steht, sondern auch alle Instrumente gleichbedeutend sind (natürlich das Schlagzeug und auch die Gitarre und, und, und..)Eins aber ist deutlich: Ringo hat Spaß gehabt beim Aufnehmen der CD, es wirkt streckenweise fast so, als habe er sich an der unendlichen Weite der Möglichkeiten welche Effekte unter einen Song gelegt werden können, so erfreut, dass er einfach alles ausprobiert hat. Man verzeiht es ihm spätesten dann, wenn man im Internet einen seiner Auftritte in diversen englischen Fernsehshows ansieht- hier strahlt Ringo Starr selber so viel Begeisterung aus, dass es einen glatt mitreißt und man über alle gesanglichen Mängel hinwegsieht. Und das Publikum liebt seinen Ringo. Es klatscht und schunkelt und man merkt, hier sind alte Beatlesfans vor Ort. Auch wenn Ringo solo es nicht schafft, die Erwartungen zu erfüllen, die man an ein Album hat, das von einem Mitglied einer der ehemals größten Bands der Welt stammt, sind die Lieder teilweise recht nett anzuhören, so zum Beispiel Now that she´s gone. Natürlich, nett reicht nicht für einen Ex-Beatle, aber dennoch: Echten Fans ist das Album zu empfehlen, alle anderen werden eventuell eher enttäuscht sein und ihnen sei vom Kauf abzuraten. Doch manchmal, bei einzelnen Ausschnitten einzelner Lieder spürt man es, das 60s Flair, zum Beispiel bei For Love und auch wenn es aufgrund der vielen gewollt rockigen Elemente, die den Hörer teilweise etwas erschlagen, schnell wieder verdeckt wird- es ist da. Nervig dagegen ist der Anfang von Gone are the days- aber nicht abschrecken lassen- es wird besser, der Hörer muss nur zunächst die ersten dreißig, viel zu sehr auf Modernität geeichten, Sekunden überbrücken. Beim Song Give it a try hat man das Gefühl, dass Ringo seine Berufung im Job des Alleinunterhalters gefunden hat. Der Song ist eine schöne 60er Jahre Nummer, doch seine Stimme geht bei all den Instrumenten und dem Chrorus Gesang nahezu unter.Man merkt, dass Ringo an jedes Lied eine Erinnerung knüpft- ein solcher Song ist beispielsweise Pasodoble- und dafür werden seine Fans, soviel ist klar- die neue Platte lieben. If it´s love you want ist der eingängigste Song auf der Platte und ein kurzfristiger Ohrwurm bleibt nicht aus. Sowieso wird die Musik gegen Ende merklich besser, auch Love is ist schön anzuhören, vor allem weil es simpler gehalten ist, als die meisten vorangegangenen Lieder. Ringo hat sich auf seinem neuen Album in den unterschiedlichsten musikalischen Richtungen ausgetobt, ein Vorhaben, das nicht immer gelungen ist, aber sei´ s drum. Er kann es sich leisten. Wer ein Beatle war, hat seine Fans, so oder so.
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