Männer im Wasser
Gregor Schenker - Männer und Synchronschwimmen, das passt überhaupt nicht zusammenzupassen. Jedenfalls in den Köpfen der Leute, wenn man der schwedischen Journalistin Jane Magnusson glauben darf (ehrlich gesagt, ich selbst hab nie so viel über diesen Sport nachgedacht). Sie ist in ihrer Freize...
Frederik lebt von seiner Frau getrennt, hat ein miserables Verhältnis zu seiner Tochter Sara und wird von seinem Job als Sportjournalist freigestellt. Wenigstens bleibt ihm noch das Unihockey, aber ach, sein Team wird aus der Halle geworfen, weil Frauen und Bedürftige Vorrang haben.
Nachdem die Hockeykumpels an einem Junggesellenabend zum Spass ein Synchronschwimm-Video aufnehmen und aufgrund desselben sogar für einen Auftritt gebucht werden, hat Frederik ein neues Lebensziel: Er will aus seinem Unihockeyteam ein Synchronschwimmteam machen und an der Weltmeisterschaft in Berlin teilnehmen. Der Diskriminierung von Männern in diesem Frauensport zum Trotz und mit der tatkräftigen Unterstützung von Sara machen sich die Schweden bald auf nach Deutschland …
Irgendwie werd ich mit dieser Komödie aus dem kalten Norden nicht richtig warm. Die Idee eines männlichen Synchronschwimm-Teams ist nicht so abgedreht und grandios, dass sich ein Film darüber unbedingt aufgedrängt hätte, und es wird aus der Grundsituation schlussendlich nicht mehr gemacht als eine seichte Komödie nach Schema F, die konventionellen Genremustern verhaftet bleibt, wenig Überraschungen bietet und sich ganz schön brav gibt („heikle“ Themen wie „Feminismuskritik“ oder Homophobie werden kaum angekratzt und lösen sich ohne grössere Widerstände in Wohlgefallen auf). Die grösste Schwäche ist aber, dass nie so wirklich nachvollziehbar wird, warum sich Frederick und seine Mannen überhaupt aufs Synchronschwimmen einschiessen. Immerhin halten einige charmant absurde Momente bei Laune.
Äusserst formelhaft kommt auch die Nebenhandlung um Frederik und seine Tochter rüber, die sich so vorhersehbar entwickelt wie der Rest des Filmes. Jonas Indee (Four Shades of Brown) in der Hauptrolle ist eh eine blasse, eindimensionale Witzfigur. Etwas mehr Eindruck hinterlassen die junge Amanda Davin als Sara und Andreas Rothlin-Svensson als Charles, der unbeholfene beste Kumpel von Frederick.
Die Filmmusik setzt sich zum grössten Teil aus Popsongs der gestandenen schwedischen Band Soundtrack of Our Lives zusammen. Passend zum Film gehen die ganz gut ins Ohr, bleiben einem aber nicht im Gedächtnis.
Fazit: Wer eine lockerleichte, harmlos-seichte Sommerkomödie sucht, bei der man sich keinen Kopf machen muss, ist hier wohl richtig – völlig ohne Unterhaltungswert ist Männer im Wasser nun auch wieder nicht. Wer aber etwas mehr will als einen Film nach Schema F, der aus lauter Klischees und oberflächlichen Charakteren besteht, aber keinen Biss hat, schaut sich besser nach etwas anderem um.
Bewertung: 2.5 von 5
- Titel: Allt Flyter
- Land: Schweden
- Regie: Måns Herngren
- Darsteller: Jonas Inde, Amanda Davin, Andreas Rothlin-Svensson
- Verleih: Filmcoopi
- Start: 5. August 2010