Shots no. 5: Halt' ihn fest, den Augenblick
Dominik Mösching - Für einen Wimpernschlag gab es nur uns zwei: Das Streifenhörnchen und mich. Langsam tastete ich nach meiner Kamera.
Die meisten Leute besuchen Tadoussac nordöstlich von Québec natürlich nicht wegen den kleinen Nagern, sondern wegen den grossen Meeressäugern. Hier, wo sich das warme Süsswasser des Saguenay mit dem kalten Salzwasser des St. Lorenz-Stroms vermischt, sorgen riesige Krillschwärme für regen Verkehr in den küstennahen Gewässern - für dieses All You Can Eat-Buffet finden sich Wale aus dem halben Atlantik ein. Und weil Wale nun einmal faszinierende Lebewesen sind, schauen ihnen die Menschen mit grossen Augen beim Planschen zu, um später ihren Gangs fiepend von der aufregenden Begegnung zu erzählen.
Sonderbarerweise sind die grössten Tiere der Welt aber nicht wahnsinnig fotogen. Ein 24 Meter langer und 70 Tonnen schwerer Finnwal wirkt auf 10x15 Zentimetern halt nicht mehr so beeindruckend wie in Natura. Da sind die erinnernde Gehirnzelle und die fiepende Erzählung eindeutig die besseren Trägermedien als der Speicherchip einer Digitalkamera. Perfekte Augenblicke sind eben selten dazu gemacht, festgehalten zu werden. Obwohl - hätte Bild Nummer drei ein Bewusstsein, es würde über diesen tiefsinnigen Spruch nur müde lächeln.
Perfekter Augenblick Nummer eins: Ertappt.
Perfekter Augenblick Nummer zwei: Wo ist Wal(ter)?
Perfekter Augenblick Nummer drei: Ach, Tadoussac.
Bisherige Shots From the Road findest du hier.