Der Krake ist bereit für U2
Patrick Holenstein - Keine Sekunde haben wir gezögert, als diese Einladung ins Postfach von students.ch flatterte. Schliesslich kommt man nicht alle Tage in den Genuss, die bisher grösste Bühne, die je in Schweizer Stadien gestanden hat, aus nächster Nähe und im leeren Stadion zu begutachten. Ke...
Worte werden in den ersten Sekunden tatsächlich Mangelware, wenn man das Stadionrund betritt und der Krake, wie U2 ihre Bühne nennen, sich mächtig vor einem aufbaut. Mit in der Sonne grün glitzernder Haut steht er imposant im Stadion, füllt es über fast die gesamte Breite. 30 Meter hoch ist das Monster, dazu ragt die orange Spitze 50 Meter in den stahlblauen Himmel hinein. Noch immer wieseln einige Leute rund um die Bühne und werkeln an den Beinen des Ungetüms, schrauben die letzen Teile fest, damit den beiden Konzerten nichts im Weg steht. „750 Leute von uns und nochmals 150 von U2 sind im Einsatz“, erklärt Marc Reinhardt von Good News. Sie bauen die Bühne in fünf Tagen auf und in weiteren drei wieder ab und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Bei total acht Tagen Aufwand pro Konzert, wäre eine Tour, wie sie U2 bewältigen, gar nicht mit einer einzigen Bühne möglich. Darum sind deren drei am Zirkulieren. Jede davon kostet 30 Millionen Dollar. Während die Bühne in Zürich ab Montag wieder in den Trucks – 127 Fahrzeuge pro Bühne - verstaut wird, stehen Grossteile eines andern Kraken bereits im Münchener Olympiastadion.
Der Krake schaut über das Letzigrundstadion hinaus.
Doch zurück nach Zürich. Die Bühne wirkt massiv. Das Stahlgerüst alleine wiegt 270 Tonnen und als ob das noch nicht genug wäre, sind an den Stahlträgern zusätzliche 140 Tonnen Licht- und Tonmaterial verbaut. Alleine der beeindruckende Screen bringt 54 Tonnen auf die Waage. Designt hat die Bühne Willie Williams, einer der langjährigen Partner von U2. Die 360°-Bühne ist die zehnte Produktion, die Williams mit U2 auf die Beine gestellt hat. Gebaut wurde der Krake, inklusive Rundsteg für mehr Publikumsnähe, von Mark Fisher. Fisher ist einer der begehrtesten Setdesigner und mehrfach preisgekrönt. So hat er unter anderem schon Stages für Pink Floyd, AC/DC oder die Rolling Stones gebaut. Mit dem Kraken, der Samstag und Sonntag im Letzi wüten wird, ist ihm das vielleicht imposanteste Konzept seiner Karriere gelungen. Einerseits, weil die Masse wirklich in neue Sphären vordringen, andererseits aber auch, weil die Konstruktion trotzdem filigran und keineswegs klobig wirkt. Ausserdem ermöglicht die Bühne, durch die offene Bauart, von allen Seiten beste Sicht auf das Geschehen im Scheinwerferlicht. Und sie macht definitiv Lust auf mehr.
Hinter der Produktion steckt sehr viel Technik.
Noch einmal schlafen, dann ist es so weit. U2 live in Zürich! Alles ist bereit und die Band kann kommen. Die vier Iren seien während der Tour in Nizza stationiert, würden im Laufe des Samstags in Zürich eintreffen und die Nacht auf Samstag dann in einer Jugendherberge in der Limmatstadt verbringen, erklärte Marc Reinhardt zum Schluss. Vor allem die „Jugendherberge“ dürfte frei zu interpretieren sein.
Für Kurzentschlossene noch ein Tipp: Das Management von U2 hat heute das Stadion besichtigt und noch einmal für beide Konzerte je 250 Plätze in verschiedenen Kategorien freigegeben. Die Tickets sind aber nur noch an den bedienten Vorverkaufstellen wie Ticketcorner, Manor oder Post erhältlich.
- U2 im Letzigrund
- 11. & 12. September
Zeitplan:
16:30 Türöffnung
18:45 - 19:30 OneRepublic
19:30 - 20:15 Umbau
20:15 U2