Martin Gallop - Strange Place called Home

Es scheint fast, als ob der Singer/Songwriter Martin Gallop seiner eigenen Kunst nicht ganz traut, wenn er gleich zum Auftakt seines Albums Strange Place called Home singt „All the pop sings/in the world/are never going to bring/back that girl“.

Tatsächlich dringt aber an dieser Stelle eher noch als der Zweifel an der Wirkung von Musik eine gewisse Abgeklärtheit des 46 Jährigen Kanadiers durch. Laut seiner Biographie schrieb Martin Gallop seinen ersten und bis auf weiteres einzigen Herzschmerz-Song im zarten Alter von 17 Jahren. Danach, man schrieb das Jahr 1982, wanderte Gallop mit seiner Akustikgitarre die Clubs der kanadischen und amerikanischen Westküste ab. Einem Guru folgend, landete er schliesslich in Deutschland, wo er seither lebt, musiziert und sich bisweilen als Model und Englischlehrer durchschlägt.

Eine bewegte Biographie also, die sich hörbar als Reife auf Gallops zweitem Album niederschlägt. Die Rastlosigkeit des Kanadiers manifestiert sich nicht nur explizit auf dem Titeltrack der CD, sondern auch in der Vielschichtigkeit der restlichen Songs. Bald abgedreht in Richtung Tom Waits, bald bardenhaft à la James Taylor, deckt der Sänger eine ganze Bandbreite von Stimmungen ab. Ob nun upbeat wie der Ohrwurm Mannequin, oder sonntagnachmittäglich verträumt wie Poison of Choice, Martin Gallop schafft stets starke Atmosphären. Im Mittelpunkt des Albums stehen ganz klar die Gesangsmelodien, und die sind durchs Band berührend bis hin zu schlichtweg mitreissend. Strange Place called Home bietet Musik für all jene Momente, in denen man ein Glas dieses chilenischen Weines trinken würde, welchen Martin Gallop in Holding down the Fort erwähnt. Santé!

Release: 23.11.2007

Label/Vertrieb: EMI

Martin Gallop

EMI