Belle and Sebastian – Write About Love
Patrick Holenstein - Wenn das mal kein Grund zur Freude ist: Belle and Sebastian sind zurück. Mit Write About Love gelingt der liebenswerten Folktruppe aus Schottland erneut ein Album, das voller Perlen ist. Zürich Open Air. Ein Sonntagnachmittag im August. Die Luft ist viel zu kalt, das Gelände d...
Zürich Open Air. Ein Sonntagnachmittag im August. Die Luft ist viel zu kalt, das Gelände deutlich zu schlammig. Aber die ersten Vorboten auf das neue Album von Belle and Sebastian, die aus den Boxen schweben, sind das allemal wert, steigern gar das Verlangen nach neuen Songs noch zusätzlich. Jetzt endlich steht der Longplayer,Write About Love, also in den Regalen und bereits im Opener, I Didn’t See It Coming, erzeugt Sarah Martins Stimme wieder dieses leise Gefühl von Befriedigung. Wie hat die Band doch gefehlt! Endlich neuer Stoff aus Schottland. Viereinhalb Jahre ist es schon her, dass Belle and Sebastian mit The Life Pursuit ein letztes Lebenszeichen von sich gegeben haben.
Nüchtern betrachtet ist das neue Album nicht ganz so locker und verspielt wie der Vorgänger, lehnt sich stilistisch sogar eher an ältere Werke wie Tigermilk an, verweigert sich aber auch modernen Mitteln nicht. So sind bei Come On Sister dezent elektronische Klänge auszumachen, die sich allerdings harmonisch in die Struktur einbetten. Songs wie I’m A Cuckoo oder Sukie In Graveyard, die sich sofort im Gehörgang einnisten, bietet das Album nicht. Jedoch begeistern die meisten Songs bei jedem Hördurchgang mehr. Belle and Sebastian vermögen noch immer zu zaubern, wenn es um Melodien geht, sind noch immer im Stande, entwaffnend schöne Songs zu schreiben. Die sehr gekonnte Instrumentalisierung trägt viel zur Seele der Musik bei. Ein schönes Beispiel dafür ist der Titelsong, Write About Love. Nicht nur die mehrstimmigen Refrains, sondern auch die elegant aufgebaute und nicht überladene Melodie, machen den Song zu einem der stärksten auf der Platte.
Interessant sind zwei Gastsängerinnen. Dass die Stimme von Sänger Stuart Murdoch mit Norah Jones’ weichem Gesang wunderbar harmoniert (Little Lou, Ugly Jack, Prophet John), erstaunt wohl kaum jemanden. Aber auch die glockenklaren Vocals von Jung-Schauspielerin Carey Mulligan (Write About Love) überzeugen. Jedoch sind die beiden beachtlichen Gastsängerinnen nur noch der Zuckerguss auf einem sehr gelungenen Album, das schon jetzt den Frühling vermissen lässt.
- Belle and Sebastian
- Write About Love
- Label: Rough Trade
- VÖ: 8. Oktober 2010
- Informationen zur Band liefert ihre Homepage.