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26. Oktober 2010, 21:51 Konzert Music

Supertramp begeistern im „Wädlitempel“

Patrick Holenstein - Vor knapp 12'000 Zuschauern haben Supertramp ein Best-Of-Programm gespielt, das sämtliche Wünsche befriedigte. Die Combo um Rick Davies und John Helliwell begeisterte das Hallenstadion mit sämtlichen grossen Hits.

„Dreamer, muesch luege, jetzt chunnt Dreamer“, prophezeite zwei Reihen hinter mir ein sehr euphorischer Mann gegenüber seiner Frau und das tat er konsequent, jedesmal, wenn wieder ein Song ausklang. Er musste allerdings sehr viel Geduld aufbringen, bis sein Wunsch erfüllt wurde: Dreamer war nämlich erst der zweite Song in der Zugabe. Diese Anekdote könnte wohl für praktisch jeden Zuschauer im „Wädli-Tempel“ stehen und versinnbildlicht die Freude, die Supertramp in viele Gesichter gezaubert haben.

Aber Supertramp blieben auch keine Klassiker schuldig. Von Give A Little Bit bis Take The Long Way Home oder It’s Raining Again und Breakfast In America waren alle Meilensteine im Set. Natürlich gingen diese Melodien um die Welt, aber sie alleine machen noch nicht den Reiz von Supertramp aus. Es sind eher die ausufernden Klavierpassagen, die fein verwebten Kompositionen, die winzigen, oft nur Sekunden andauernden Farbtupfer wie etwa ein Triangel, der singt, und natürlich sind es nicht zuletzt die packenden Saxofon- und Klarinettensoli von John Helliwell, die Supertramp zu einer grossartigen Liveband machen.

Selbst wenn der Einstieg verhalten war - die ersten zwei, drei Songs sorgten beinahe für gepflegte Langeweile -, so kippte das Konzert spätestens mit Ain’t Nobody But Me. Nach der Aufwärmphase war die Band auf dem Level, das man von ihr erwarten darf und das übertrug sich sofort auf die Zuschauer. Jeder Hit wurde gefeiert, mitgesungen und geklatscht, was das Zeug hielt. Und als die Zugaben mit School und – der Mann hinter mit war jetzt einem Kollaps nahe – Dreamer eröffnet wurden, konkretisierte sich langsam der Gedanke, dass eine Ära im Begriff war, zu enden.

Supertramp haben über Jahrzehnte hinweg Musik gemacht, haben sich zerstritten, sind aus den Trümmern wieder auferstanden. Realistisch gesehen könnte die Show im Hallenstadion die letzte auf Schweizer Boden gewesen sein. Nicht zuletzt, weil Rick Davies, der Mann am Klavier, gelegentlich in Interviews darüber spricht, dass er keine grosse Lust auf weitere Tourneen hätte. Und wie könnte man sich elegant für immer verabschieden, falls es denn so sein sollte? Mit einer kleinen Kulthmyne. So entliess die Band ihre Zuschauer mit Crime Of The Century in die Nacht.


Bilder von Usgang.ch. Dort ist die komplette Galerie zu finden.

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