Nick Cave & The Bad Seeds – Dig, Lazarus, Dig!!!
Simon Knopf - Mit seinem Projekt Grinderman hat sich Nick Cave gehörig ausgetobt. Jetzt scheinen der Barde aus Downunder und seine Stamm-Combo, die Bad Seeds, wieder auf altem Kurs zu sein. Oder am Ende doch nicht ganz? Schwingt da nicht doch noch irgendwo ein Spürchen Grinderman mit? Diese...
Schwingt da nicht doch noch irgendwo ein Spürchen Grinderman mit? Dieses Gefühl befällt einen sicherlich nicht nur währenddem sich die ersten Takte vom Titel gebenden Eröffnungsstück Dig, Lazarus, Dig!!! durch den Gehörgang pulsieren. Die gewohnt nüchternen Arrangements der Bad Seeds haben auf dem 14. Longplayer eine neue Kantigkeit erhalten. Und die kommt zweifelsohne mitunter von Nick Caves neu gewonnener Liebe zur Gitarre. Gegeben, auch auf dem jüngsten Album der Bad Seeds finden sich die typisch trockenen und repetitiven Songstrukturen, die schon seit jeher den Charme cavescher Kompositionen ausmachten. Doch hat die Gitarre, das Piano als tragendes Instrument abgelöst. Und dem entsprechend erdiger und intensiver hört sich Dig, Lazarus, Dig!!! auch an.
Dabei fällt das Album erstaunlich abwechslungsreich aus. Im Titeltrack wechseln sich Strophen in poetischem Sprechgesang mit einem choralen Refrain ab, der geradezu an einen religiösen Chant anmutet. Dadurch entsteht eine Eindringlichkeit, die einen für den Rest vom Album nicht mehr loslassen wird. Ob durch die soulig-groovige Orgel von Moonland, oder durch das metallisch-rhythmisch Pulsieren von Night of The Lotus Eaters, Nick Cave & The Bad Seeds gelingt es den Hörer in Trance zu versetzten. Doch nur solange, bis sie ihn in der zweiten Hälfte der CD mit dem treibenden Rock von Albert Goes West wieder aus der Meditation reissen. Danach wird mit Lie Down Here (And Be My Girl) auch den etwas leichteren, jedoch nicht minder eindringlichen Klängen Platz eingeräumt.
Dig, Lazarus, Dig!!! überzeugt von A bis Z. Nick Cave & The Bad Seeds haben ihrer Musik neue Kraft eingehaucht, ihre Songs verlieren sich aber nach wie vor in keinen Schnörkeleien und unnötigen Verzierungen. Ausnahmemusiker die ihrer Linie treu bleiben. Bisweilen leicht abstrus, aber schön!
Release: 29.02.2008
Label/Vertrieb: Musikvertrieb
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