Patent Ochsner & Berner Symphonieorchester – Live auf dem Bundesplatz
Patrick Holenstein - „Ich habe mich oft gefragt, was für ein Geräusch entsteht, wenn sich eine Stute der spanischen Hofreitschule und ein Ochse für einen One-Night-Stand zusammenfinden“, wird Büne Huber im Booklet zitiert. Damit bringt er mit seine ureigene Art zu denken, das Projekt, dass En...
Die Rolle der Stute aus Bünes Vergleich besetzte das Berner Symphonieorchester, da blieb für Büne & Co. nur noch die Figur des Ochsen. Wie klingt denn aber nun der ungewöhnliche Pas de deux? Auffällig ist zuerst, dass auf ein Hitalbum im klassischen Sinne verzichtet wurde. Es fehlen also Bälpmoos, Ludmilla oder Fischer. Ganz so einfach wollten es sich die Köpfe hinter der Idee wohl nicht machen. Dafür wurde der Fokus auf Stücke gelegt, die den einzelnen Bandmitgliedern von Patent Ochsner besonders nahe am Herzen liegen. Die Wahl fiel auf Kleinode wie das herrlich rumpelnde Stück Balkon oder das bissige No geits.
Besonders freuen dürften sich Anhänger von Patent Ochsner über Brachland. Büne Huber erklärt auf der CD, das Stück sei noch nicht zur Aufführung gekommen. Wahrlich eine Perle, die Patent Ochsner da ausgegraben haben. Brachland wurde nämlich nur als B-Seite von Brandstifter veröffentlicht, scheint aber wie für ein Orchester geschrieben zu sein. Die anfänglichen Streicher lassen Büne Huber förmlich durch die düster-melancholischen Lyrics schweben und das gesamte Ensemble trägt den Song später, indem die Musik einen sanften Gegenpol zur tieftraurigen Grundstimmung gibt und eher hoffnungsvoll klingt. Gewollt oder eine Frage der Perspektive? Spielt keine Rolle, der Song funktioniert.
Aber ganz ohne liebgewonnene Klassiker geht es dann doch nicht. Zum Schluss werden W.Nuss vo Bümpliz und Scharlachrot in ein klassisches Gewand gesteckt – und dieses steht ihnen sehr gut. Die beiden Stücke sind innerhalb der Ochsner-Anhängerschaft nicht unumstritten, einen Grund dafür können allerdings die Wenigsten nennen. Aber allen Unkenrufen zum trotz, gerade Scharlachrot gewinnt durch das klassische Intro und die zurückhaltenden Streicher, die Bünes Gesang umgarnen, extrem an Atmosphäre. So wird Scharlachrot zum würdigen Abschluss für eine CD, die Patent Ochsner von einer ungewohnten und opulenten, aber durchaus attraktiven Seite zeigt.
Zum Schluss bleibt zu sagen, dass der Flirt zwischen Stute und Ochse wunderbar klingt. Das Experiment hat sich definitiv mehr als gelohnt und um mit Bünes Worten zu schliessen: „Ich bin froh, dass Leute auch in der Zeit, in der alle von Krise reden, Geld in die Hand nehmen, damit so etwas möglich ist.“
- Patent Ochsner & Berner Symphonieorchester
- Live auf dem Bundesplatz
- Das Album ist im Handel erhältlich.
- Hier ist das Interview mit Büne Huber.