Black Country Communion – Black Country Communion
Patrick Holenstein - Voilà! Die nächste Supergroup ist am Start. Joe Bonamassa und seine Mitmusiker gehen auf die Suche nach ihren Wurzeln und finden sie unter anderem – im Fall von Jason Bonham erstaunt das nicht – bei Led Zeppelin. Anführer des neuesten Quartetts ist Gitarrenvirtuose Joe Bon...
Anführer des neuesten Quartetts ist Gitarrenvirtuose Joe Bonamassa. Das Blueswunderkind hat einige klingende Namen um sich versammelt. Allen voran Glenn Huges, der sich seine Sporen bei Bands wie Black Sabbath oder Deep Purple abverdient hat. Er spielt bei Black Country Communion den Bass und singt. Weiter im Boot ist Derek Sherinian, der in den Neunzigern bei der Kultband Dream Theater Keyboard gespielt hat und hier für Hammond und Leslie zuständig ist. An den Drums sitzt Jason Bonham. Er ist auch längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. So hat er bei der Reunion von Led Zeppelin seinen Vater, die verstorbene Schlagzeuglegende John Bonham, ersetzt und ist seit ein paar Jahren Drummer bei Foreigner.
Besser könnten die Voraussetzungen also kaum sein, um ein überzeugendes Album zu schaffen. Dies gelingt auch über weite Strecken. Der Opener Black Country wirkt im ersten Moment zwar etwas befremdlich, aber auch nur, weil man von Bonamassa eher klassischen Blues gewohnt ist und der Song mit einem scharfen Riff gleich mächtig Gas gibt. Dafür ist sofort klar, womit man es zu tun bekommt. Harter und melodiöser Rock, der offensichtlich in den Fussspuren von Bands wie The Who, Deep Purple oder Led Zeppelin wandelt. Der markante Basslauf, der einen in Empfang nimmt, ist das Herzstück des Songs und bildet mit Bonamassas Soli und Gesang ein Dreigestirn, das so schnell nicht vergessen geht. One Last Soul ist dann schon viel harmonischer. Die Gitarre kreischt nicht mehr, sondern singt ekstatisch, während Jason Bonham zurückhaltend den Rhythmus hält. Es scheint so, als ob die Band sich blind versteht.
Einziger Kritikpunkt ist, über die gesamte CD gesehen, dass jeder Song in ausufernden Instrumentalorgien abdriftet und das auf Dauer nerven kann. Dafür sind Perlen wie Song of Yesterday auf der Platte. Die fast balladeske Symphonie zählt sicher zu den Highlights. Der langsame, sehr ruhige Aufbau des Tracks, das Wechselspiel aus aufbrausenden Sequenzen und ruhigen Gegenstücken im Mittelteil und das gemächlich auslaufende Ende machen den Song zum Kniefall vor den ganz Grossen des Hardrock. Und vielleicht offenbart genau dieser Track den Kern der Platte. Man wird das Gefühl nicht los, dass das Quartett auf der Suche nach der eigenen Musikalität ist und in den 70ern landet. Vielleicht zum Teil auch bei der eigenen Vergangenheit. Darauf hindeuten würde Medusa, ein Cover der Band Trapeze. Denn bei Trapeze hat John Huges früher gespielt.
Das knapp zwölf Minuten lange Epos, Too Late For The Sun, das die Platte abschliesst und auch der einzige Track ist, bei dem alle vier Mitglieder mitkomponiert haben, zollt ein letztes Mal den Vorbildern Tribut. Die ausufernden Gitarrensoli, die dichten Hammondteppiche, die donnernden Schlagzeugsalven und der zurückhaltende Bass sind ganz deutlich an den Hardrock der 70er - und insbesondere von Led Zeppelin - angelehnt. Black Country Communion ist ein Album, das mit markanten Songs beeindruckt. Dies ist sicher nicht jedermanns Sache, dazu ist die Scheibe zu kantig, aber wer mit Led Zeppelin, Deep Purple oder den erwähnten Trapeze etwas anfangen kann, darf auch hier ruhig ein Ohr riskieren.
Black Country Communion - Song Of Yesterday
- Black Country Communion
- Das Album ist im Handel erhältlich.
Bildquelle: Homepage / Bild von Marty Temme