Moby - Go-The Very Best Of Moby Remixed
Dominik Mösching - Artist: MobyAlbum: Go-The Very Best Of Moby RemixedRelease: 02.03.2007Label/Vertrieb: Mute Records Es gibt nicht allzu viele Figuren im internationalen Musik-Zirkus, die so vielseitig sind wie Moby. Verdiente sich der Tierschützer und Menschenrechtler Ende der Achziger Jahre sei...
Album: Go-The Very Best Of Moby Remixed
Release: 02.03.2007
Label/Vertrieb: Mute Records
Es gibt nicht allzu viele Figuren im internationalen Musik-Zirkus, die so vielseitig sind wie Moby. Verdiente sich der Tierschützer und Menschenrechtler Ende der Achziger Jahre seine ersten Meriten noch als Techno- und House-DJ, mauserte er sich durch seine rockige Interpretation des James-Bond-Themas für Tomorrow Never Dies und definitiv dann durch das traurig-schöne Why Does My Heart Feel So Bad zu einer Pop-Grösse, deren Name auch über die einschlägigen Clubs hinaus geläufig ist. Sein 1999er-Album Play fasste das breite stilistische Spektrum seines Schaffens zusammen, und das ungeheuer erfolgreich: Es verkaufte sich mehr als zehn Millionen Mal, erlangte in 26 Ländern Platin-Status und wurde gar zum ersten Album, von dem jeder seiner Songs für Film- und Seriensoundtracks lizenziert wurde.
Nun präsentiert Mute Records eine Remix-Compilation des letztjährigen Best-Of-Albums Go. Doch nicht nur Moby persönlich legte Hand an: Vielmehr sind es zum Beispiel Rollo & Sister Bliss von Faithless, Bob Sinclar oder Armand Van Helden, die Mobys grösste Hits wiederum in die Clubs bringen sollen. Neben einigen neuen Tracks – ursprünglich zu Promotionszwecken für Go entstanden – sind auch Remixes älteren Datums vertreten, die hier aber zum ersten Mal auf CD veröffentlicht werden. Back to the roots heisst also das Motto, und Anhänger von knackiger Tanzmusik kommen tatsächlich auf ihre Kosten.
Für alle anderen, und dies gilt gerade für diejenigen, die den poppigen Moby kennen und schätzen gelernt haben, sei hingegen ein Reinhören empfohlen. Wer nämlich elektronische Musik eher zur atmosphärischen Untermalung eines gepflegten Ambientes als auf dem Dancefloor schätzt, dürfte die stilistische und qualitative Breite von Go Remixed nicht unbedingt goutieren. Gefallen einige Neu-Versionen durchaus (Lift Me Up oder Feeling So Real), halten andere nicht mit den – zugegeben nicht vergleichbaren – Originalen mit und unterliegen schnell der Skip-Knopf-Zensur (Natural Blues, Beautiful).
Sogar äusserst ärgerlich ist die Trance-Verwurstung von Why Does My Heart Feel So Bad, die jegliche schwelgerische Melancholie des Originals vermissen lässt. Immerhin wird man so daran erinnert, dass in den Neunziger Jahren die musikalische Schmerzgrenze mindestens so oft überschritten wurde, wie heutzutage ebenjene Gürtellinie unterschritten wird – Hip-Hop-Poolpartys und hyperventilierende MTV-Kuppel-Shows lassen grüssen.
Aber selbstverständlich findet Moby alle Tracks „great“ und lässt auf seiner Homepage verlauten, dass „they were all done by people who are much, much cooler than I“. Um diese Worte ein wenig zu überinterpretieren: Auch, wenn es anno 2007 unter oben angeschnittenen Bedingungen möglicherweise schon fast vergessen ging, ist Coolness immer noch nicht das einzige Definitionsmerkmal für gute Musik. So verständlich das Anliegen einer Sammlung der besten Remixes seiner Hits sein mag: Lieber warte ich deshalb auf die nächste reguläre Platte von Veganer und Irakkrieggegner Moby. Auch wenn er mittlerweile vielleicht etwas weniger cool ist als seine DJ-Kollegen.