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26. Februar 2011, 20:56 CD / Vinyl Music

Prinz Pi - "Rebell ohne Grund"

Marco Büsch - Prinz Pi war schon immer talentiert und wortgewandt, ein rundum guter Rapper, aber bis jetzt fehlte seinen Alben immer ein bisschen die Seele. Nun hat er es mit „Rebell ohne Grund“ doch noch geschafft. Dieses Album braucht sich auch ausserhalb der Szene nicht zu verstecken.Vi...

Prinz Pi war schon immer talentiert und wortgewandt, ein rundum guter Rapper, aber bis jetzt fehlte seinen Alben immer ein bisschen die Seele. Nun hat er es mit „Rebell ohne Grund“ doch noch geschafft. Dieses Album braucht sich auch ausserhalb der Szene nicht zu verstecken.

Vielleicht hat mich dieses Album einfach in der richtigen Stimmung getroffen, aber dieses Werk ist bis auf zwei, drei Songs absolut genial. Und die anderen zwei, drei Songs sind auch ganz in Ordnung, aber klingen zu donnerwettrig (oh wunder „Rand II“, aber Arzt ist cool), neopunkig („Generation Porno“) oder überhaupt wie schon zu oft dagewesen („Krieg@home“). Und ein Song, welcher als Grundlage schamlos ein Hit vom letzten Jahr samplet (vergleiche „Try to sleep with a broken heart“ von Alicia Keys und „Wunderkind"), ist sicher wahnsinnig gut, aber ich kann mir das nicht anhören. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau und überhaupt schreibe ich lieber über die Höhepunkte der Platte.

Pi ist auf diesem Album persönlich wie nie zuvor und genau das macht den Charme dieses Werkes aus. Endlich mal ein Album abseits seiner ewigen Verschwörungstheorien und Selbstbeweihräucherungen. Endlich zeigt sich Pi mal als Mensch aus Fleisch und Blut, wenn er auf „Eifer und Sucht“ von den Tiefen einer Beziehung erzählt oder auf „Schlaflied“ den Umstand betrauert, dass er seine Tochter Leni nicht sehen kann. Es sind allgemein sehr viele Lieder über die Liebe („ETC.", „Wieder und Wieder“ und die schon genannten) auf diesem Album, als hätte Pi sie nur für diese Platte aufgespart. Der absolute Höhepunkt der Platte ist aber „Laura“. Diesen Song hätten wahrscheinlich auch Rio oder Herbert nicht besser schreiben können. Es geht einem wirklich nahe, wenn Pi über den Selbstmord seiner grossen Liebe rappt. Besser kann deutsche Musik nicht klingen.

Der Prinz nennt sein neustes Werk selbst sein persönliches „Sgt. Pepper´s“, womit er durchaus recht behalten könnte. Vom Artwork, zum Booklet, zur CD-Bedruckung (sieht aus wie eine Schallplatte), bis zu den Songs selbst, ist es ein rundum durchdachtes, aber nicht verkopftes, rundes Werk geworden. Ich wage zu behaupten, dass Prinz Pi mit diesem Album seinen Zenit erreicht hat und sich selbst ein Denkmal gesetzt hat. Wer gerne etwas persönlichere, nachdenklichere Musik hat, sollte sich diese Platte sicher mal anhören. Irgendwie mehr Musik, als Rap – oder um es mit Pi’s Worten zu schliessen: „Tschüss deutscher Rap! Hallo Musik... Ich bin da, vielen Dank für die Einladung.“

Prinz Pi Website und Blog

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