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16. April 2008, 17:21 Music Movie

Sommer

Christina Ruloff - „Ich will auch einen Skaterboy!“ Die deutsche Teenie - Liebeskomödie Sommer lässt kein noch so biederes und abgelutschtes, ja sexistisches Klischee aus. Nur Bravo - Leserinnen werden in den braunen Augen von Jimi Blue Ochsenknecht Trost finden.Der richtige Junge passt Mama ...

„Ich will auch einen Skaterboy!“ Die deutsche Teenie - Liebeskomödie Sommer lässt kein noch so biederes und abgelutschtes, ja sexistisches Klischee aus. Nur Bravo - Leserinnen werden in den braunen Augen von Jimi Blue Ochsenknecht Trost finden.

Der richtige Junge passt Mama nicht in den Kram, weil er eben anders ist. Er trägt eine Lederjacke, hat sein Rollbrett untern Arm geklemmt und gibt sich meist einsilbig. Für die gerechte Sache prügelt er sich schon mal, doch schaut er meist einigermassen fassungslos in die Welt. Das alles deutet nicht etwa auf begrenzten Geist hin, sondern auf eine tiefe und reife Seele. Das richtige Mädchen weiss das. Es bezieht sein Wissen über die Welt aus dem Vorabendfernsehen, aus der Bravo und aus der Hitparade. Bis der richtige Junge sich ihm aber nähert, tanzt es zu alberner Popmusik im Pferdestall und hält Opas Glücksbringer ganz fest ans Herz, weil solche Dinge funktionieren.

Die Clique am Strand in "Beverly Hill 90210-Pose". Nur fehlt da halt einiges an Spannung und Intrigen...

Willkommen im deutschen Teenie-Universum: Hauptdarsteller ist Star und Mädchenschwarm Jimi Blue Ochsenknecht, der sich mit seinen Auftritten in Die Wilden Kerle 1 – 5 einen Namen in der einschlägigen Zielgruppe gemacht hat. Unverstanden und ungeliebt muss er den Sommer über bei seiner patenten und sexuell aktiven Oma auf einer Nordseeinsel verbringen. Sofort verguckt er sich in Vic, das Mädchen vom Bonzen und Platzhirsch Lars. Da helfen alle gutgemeinten Worte vom komischen, weil fetten Freund nichts: „Für die grosse Liebe musst du kämpfen!“

Was Vic (Sonja Gerhardt - blond, deutsch und durchschnittlich) getan hat, um die Aufmerksamkeit des Neuen auf sich zu ziehen, bleibt wohl das Geheimnis der Drehbuchautoren. Sie ziert sich vor dem „ersten Mal“ und hat eine fernsehtauglich schwierige Familie. Charakter und Standhaftigkeit muss ihr Jimi Blue nämlich erst noch beibringen. Während der Mann von Welt alle gemeinen Fallen und männlichen Wettkämpfe bravourös meistert, bewältigt das Mädchen vom Lande ihre Probleme meist mit einem Stofftier heulend auf dem Bett. Wahrscheinlich sind die Mädchen in Sommer dermassen unterdurchschnittlich, weil so jede Zuschauerin glaubt, dass auch sie nicht besonders sein muss, um einen Skaterboy anzulocken.

Geld oder Liebe oder einfach nur Jimi Blue? Die Entscheidung fällt in Sommer sehr schwer.

Amerikanische Teenie-Filme bemühen sich um eine ausgewogene Rollenverteilung: In „She’s all that“, „10 Things I hate about you“ oder auch „Clueless“ nerven beide Geschlechter, lernen voneinander und finden sich schliesslich, gerade weil sie unterschiedlich sind. Der Plot des deutschen Pendants vermittelt nicht nur zig bekannte Klischees, sondern eine sexistische Geisteshaltung, die die Peter Alexander Filme aus den 50er Jahren als direkt rebellisch anmuten lässt. Die schamlosen Versuche, die Story durch peinliche und witzige Einfälle aufzupeppen, zeugen vor allem von einem: Die Filmindustrie nimmt die Jugendlichen, pardon die weiblichen Jugendlichen nicht für voll. Denn kein Junge und kein Mensch über 14 wird sich freiwillig in Sommer verirren.

Bewertung: 1.5 von 5

  • Titel: Sommer
  • Land: D
  • Regie: Mike Marzuk
  • Darsteller: Jimi Blue Ochsenknecht, Sonja Gerhardt, Julian Vincenz Krüger, Jannis Niewöhner
  • Start: 14. April 2008
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