Tango in Tanger
Annekatrin Kaps - Das verspricht die neueste Produktion der TheaterFalleBasel. Auch dieses Stück – eine Art Roadmovie - spielt im und mit dem öffentlichen Raum. Ein szenischer Rundgang.
Bis nach Tanger ist es weit. Für die Reise braucht es ein ordentliches Auto und deshalb beginnt der Trip in der Margarethengarage im Gundeli. Oliver, ein smarter Typ mit lässiger Stirnlocke und Designerbrille nimmt gerade den Schlüssel für seinen neuen Fiat Cinquecento entgegen, der angeblich für Marina, seine Freundin, sein soll. Das bezweifelt Angel, der mit Pferdeschwanz und seinem alten VW-Bus deutlich entspannter daher kommt. Nach kurzem Geplänkel starten die beiden und auch wir machen uns auf die Reise.Wir laufen durch diverse Hinterhöfe mit Kopfhörern bewaffnet, unserem Reiseführer hinterher, welcher uns zuvor in die Drittklassgesellschaft unserer Tour eingewiesen hat. Wir reisen erster Klasse, das bedeutet, dass die roten Sitzkissen für uns reserviert sind. Doch noch sind keine in Sicht.Dafür das Sechzehner Tram, wir steigen ein. Drinnen lauschen wir über Kopfhörer, wie sich die beiden Freundinnen von Oliver und Angel unterhalten, die schon in recht euphorischer Ferienstimmung sind. Einige Stationen weiter steigen wir aus und begeben uns in einen weiteren Hinterhof, in dem versteckt die Wohnung von Angel und Alexa liegt. Tangofotos hängen an den Wänden, Reiseführer liegen verstreut, das orientalische Bett ist mit marokkanischen Kissen übersät. Die beiden packen ihre Sachen, nur mit dem richtigen Urlaubsfeeling will es noch nicht klappen.Wir steigen Treppen hoch und runter, landen in einer anderen Wohnung bei Marina und Olivier. Auch hier wird gepackt, ebenfalls nicht ganz stressfrei, wenig später knallen Türen.Trotzdem warten die beiden Frauen in der nächsten Szene in einem Strassencafe auf ihre Männer, die mit den Autos vorfahren. Und die Reise kann beginnen. Knatternd fahren die Autos durch eine riesige Halle, bleiben stehen, über ihnen flimmert auf einem Panoramaliebwand Landschaft vorbei.Bis nach Tanger ist es weit, da hat man Zeit zum nachdenken. Wir hören den Gedanken der Vier zu, die um unerfüllte Sehsüchte in den Beziehungen kreisen und sind skeptisch, ob das mal gut geht.Doch vorerst wird Kilometer um Kilometer gefahren, abends wird auf einem charmanten Campingplatz halt gemacht. Dort wird getanzt und philosophiert, Tango ist eben auch ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann.Am nächsten Tag geht es dann endlich nach Tanger und dort spürt man schon bald die ersten Risse in den Beziehungen. Angel ist genervt, weil Alexa ständig auf Facebook ist. Und Marina ist enttäuscht, dass Oliver auf ihren Heiratsantrag nur mit einem hilflosen „Können wir nicht einfach alles so lassen, wie es ist?“ reagiert.Wie es weiter geht? Nur so viel sei hier verraten – Tango in Tanger kann die Beziehung gefährden!„Tango in Tanger“ Regie - Roland Suter, weitere Informationen unter www.theaterfalle.ch
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