LCD Soundsystem – Sound of Silver

Album: Sound of Silver

Release: 16.03.2007

Label/Vertrieb: DFA / EMI

Hinter LCD Soundsystem steckt der gebürtige Amerikaner James Murphy. In Princeton Junction vor den Toren von New Jersey wächst er im Schatten der berüchtigten Princeton University auf. Doch Murphy gehört nicht zu den Privilegierten, welche das Glück haben, entweder von einer reichen, konservativen Upperclass-Familie zu stammen oder über einen scharfsinnigen Intellekt zu verfügen. Wie viele andere perspektivenlose Teenager vertreibt er seine Zeit mit Alkohol, Randalen oder Einbrüchen. Doch schon in seinen jungen Jahren kommt seine Begeisterung für die Musik zu Vorschein – mit Zwölf spielt Murphy in seiner ersten Band mit Namen The Extremes. In den nächsten Jahren versucht sich Murphy als Rausschmeisser oder arbeitet in einem Telefonbefragungsinstitut. Parallel dazu fährt er auch auf der musikalischen Schiene weiter - zunächst bei den Pixies/Pavement-Epigonen Pony (1992-1994) und zwischen 1995 und 1997 in der Formation Speedking, die aus Pony hervorgeht. Ende 90er kehrt er dem Musikbusiness genervt den Rücken, arbeitet als Tontechniker und verbringt den Großteil seiner Zeit damit, Live-Auftritte amerikanischer Punkcombos abzumischen. Aus dieser Zeit stammt auch das spätere Label-Akronym DFA (Death From Above): Der Name eines Soundsystems, das Murphy für die Band Six Finger Satellite entwickelte und bei deren Konzerten bediente. Ungefähr zur selben Zeit beginnt er Club- und Dance-Musik für sich zu entdecken und lernt den Engländer Tim Goldsworthy (Mitgründer von UNKLE sowie des Londoner Labels Mo'Wax) kennen. Die beiden verstehen sich prächtig und kurz darauf schliessen sie sich als Produzenten und Remixerteam DFA mit gleichnamigem Label zusammen. Parallel dazu arbeitet Murpy weiter an seinen eigenen Ideen unter dem Namen LCD Soundsystem.

Murphy: 'Ah ha! We are North American scum!'

Im Jahre 2005 erscheint schliesslich das Debütalbum und findet international grossen Anklang. Murphy gelingt es Punk, Rock, Elektro und House in einem Album unterzubringen. Lieder wie Daft Punk Is Playing At My House, Yeah oder Loosing My Edge werden rund um den Globus in der Szene als Hip gehandelt und LCD Soundsystem erreicht in dieser kurzen Zeit schon fast Kultstatus.

Zwei Jahre später hat Murphy zum zweiten Streich angesetzt – Sound Of Silver heisst das neue Album und besticht durch seine musikalischen Frische. Eisgekühlt wird uns der Cocktail aus Punk, Funk, Pop und Elektro serviert – genau richtig auf die kommende warme Jahreszeit. Tracks wie Time To Get Away oder North American Scum sind frech, dreckig, andere, wie Sound Of Silver, sind ein elektrisierendes Pulsieren von Minimal-beats und wiederum andere, wie Watch The Tapes, bringen jedes Punkrocker Herz zum Höherschlagen. Und dann wäre da noch Someone Great - mein persönlicher Lieblingstrack und einfach „great“. Doch es ist nicht nur die Musik, welche begeistert – auch textlich zeigt Murphy, dass er was drauf hat. Seine Hass-Liebe zu New York bekennt er gleich auf zwei Tracks und meint zynisch „New York’s the greatest if you get someone to pay the rent, it’s the furthest you can live from the government“.

Schlussfazit: Sound of Silver glänzt auch nach der ersten Hörprobe und soll sich nicht scheuen einen verdienten Platz in einer guten Musiksammlung zu beanspruchen. Und wer LCD Soundsystem auch Live erleben will, der sei beruhigt: Am St.Galler Openair 2007 ist Murphy mit von der Partie.

Links

• www.lcdsoundsystem.com/
• www.emimusic.ch/