Las Acacias @ Zurich Film Festival
Patrick Holenstein - Das argentinische Kino sorgt am Zurich Film Festival für einen starken Programmpunkt. In Las Acacias erzählt Regisseur Pablo Giorgelli die berührende Geschichte zweier Menschen auf einer langen Autofahrt.
Die Ausgangslage von Las Acacias ist in wenigen Worten erklärt und das tut dem Film sehr gut. Er besitzt nämlich eine bezaubernde Bildsprache und braucht darum gar keine grossen Worte. Eine zu umfangreiche Geschichte hätte in diesem Fall vielleicht sogar gestört. Es sind die Bilder, die für sich sprechen und die eine enorme Ausdruckskraft besitzen. Mit pittoresken Bildkompositionen gelingt es Regisseur Pablo Giorgelli die Geschichte, in der es so wunderbar menschelt, eindringlich zu erzählen. Wenn etwa Jucinta und Ruben an einem Fluss Rast machen, stimmt die Chemie zwischen Bild und Geschichte und es wird wie selbstverständlich klar, dass die beiden sich sympathisch sind.
Der Fluss ist ebenfalls ein Beispiel für das Spiel der Symbole, welche der Film besitzt, und bekräftigt unaufdringlich die langsame Vorwärtsbewegung der Figuren. Überhaupt ist die ganz grosse Stärke von Las Acacias alles, was unausgesprochen bleibt und über die Bildsprache transportiert wird. Ein Kameraschwenk im richtigen Moment oder eine unkommentierte Geste beispielsweise. Nicht zuletzt sagt es mehr als tausend Worte, wenn die fünf Monate alte Beifahrerin mit grossen Augen in Rubens Richtung guckt und durch ein Lächeln sein Herz zum Schmelzen bringt.
Bei Las Acacias stimmt wirklich viel. Die Schauspieler überzeugen in allen Facetten und führen den Zuschauer vom ersten Beschnuppern der Figuren bis zum Finale des Films glaubhaft durch eine emotionale Geschichte. Die Geschichte ist unprätentiös bis zum Schluss und nicht zuletzt zeigt sich die argentinische Landschaft in malerischen Bildern von ihrer schönsten Seite. Neben dem letztjährigen Oscargewinner El secreto de sus ojos ist Las Acacias sicherlich eine weitere Bereicherung für den argentinischen Film und Regisseur Pablo Giorgelli gelingt es mit seinem Spielfilm-Debüt bestimmt die Menschen auf der ganzen Welt zu berühren.
- Bewertung: 5 von 5
- Dauer: 85 Minuten
- Regie: Pablo Giorgelli
- Darsteller: Germán de Silva, Hebe Duarte, Nayra Calle Mamani
Picture Credit: Zurich Film Festival Press Picture